Afrikanischer Bootsbau

Manche Sachen werden hier scheinbar einfach anders gemacht als im Rest der Welt. Samstag hatte ich mich daran gemacht, das Fach unter der Koje in der Steuerbord-Achterkabine, das meinen mitgebrachten LiFeYPo4-Batterieblock aufnehmen soll, entsprechend zugänglich zu machen und die vorhandene Zugangsöffnung in der Abdeckung hinreichend groß ausgesägt, um dann nicht nur die Batteriekiste reinstellen zu können, sondern auch noch Platz genug zu haben, um den Kram auch anzuschließen. Dieses Fach beherbergte auch früher schon die Verbraucher-Batterien, zuletzt meine in 2015 neu erstandenen vier  105Ah DeepCycle-Akkus, die dann 2016 mit dem größten Teil meiner sonstigen Ausrüstung spurlos verschwanden. Deren Stückgewicht lag so um die 28Kg.

Daß es schon damals keinerlei Möglichkeit gab, diese Batterien in irgendeiner Weise am Boden zu befestigen und sie eigentlich nur lose auf einer Art hölzernen Zwischenbodens standen, war mir natürlich aufgefallen und ich war entschlossen, das vor meiner Abfahrt hier auf jeden Fall zu ändern. Selbst bei allen meinen bisherigen Booten, von denen nun beim besten Willen keines als wirklich hochseetauglich zu bezeichnen war, waren die Akkus einzeln mit Spannbändern oder -gurten verzurrt und gegen Verrutschen und „wegvibrieren“ gesichert und standen üblicher Weise auch nicht direkt auf dem Rumpf, sondern auf Stringern, einer Metallplatte oder einem einlaminierten Podest.

Diese hier nicht. Nicht nur, daß die Batterien schlicht lose auf einer fetten 5cm dicken Holzplatte standen und lediglich durch die Kabel einigermaßen auf der Stelle gehalten wurden, dieses Konstrukt mit geschätzten 25Kg Eigengewicht stand auch noch auf vier untergeschraubten „Füßen“ aus 7x4er Kanthölzern lose direkt auf dem Bilgenboden (=Rumpfinnenseite) unter der Koje und konnte da, je nach Seegang, fröhlich umher rutschen und hüpfen, wie ich beim Ausbau feststellte.

Massiv isses ja, wenn auch im Laufe der Decaden schon ein wenig aus dem Leim gegangen
Der Ursprungszustand 2015

Wenn man das mal grob überschlägt, sind das knapp140Kg verteilt auf eine Standfläche von insgesamt 112cm², also ungefähr soviel wie eine kleine Untertasse. Sicher noch kein Problem für die Struktur, solange der Kahn still an Land steht oder im Hafen rumdümpelt. Sobald allerdings ein wenig Dynamik ins Spiel kommt, verwandelt sich dieser Klotz vermutlich spontan in sowas wie einen Rammbock.

Wie das ausginge, wenn man auf See  mal in Windstärke 6-7 gerät, das Boot von einer Seite auf die andere rollt und die Batterien und das Podest innerhalb der Bilge dann Platz zum „Anlaufnehmen“ haben und mit Schwung seitlich von innen gegen die Bordwand ballern, oder bei entsprechendem Seegang abheben und die 140Kg auf den vier „Stielen“  wieder auf die Rumpfinnenseite knallen, mag man sich lieber nicht unbedingt vorstellen. Da helfen dann auch fast 4cm GFK-Laminat nur eine begrenzte Zeit, bevor irgendwann irgendetwas nachgibt.

Und auch, wenn die Lithium-Akkus nichtmal die Hälfte der früher verbauten Bleibatterien wiegen schätze ich, wird wohl ein wenig Laminierarbeit anstehen, um eine anständige, seetaugliche Befestigung des Akkupacks  hinzubekommen und die potentiellen Schwungmassen an ihrem Platz zu fixieren.

Batteriefach nach dem Leerräumen

Die Backbordseite sieht nicht nennenswert anders aus, nur daß in dem Stauraum unterhalb dieser Koje bislang außer einem Dutzend Feststoff-Rettungswesten schlicht nix war, was irgend einen Schaden durch umherpoltern hätte anrichten können. Da aber demnächst der Dieselgenerator (68Kg) und der Wassermacher (62 Kg) in diesen Bereich einziehen sollen, wird auch das wohl noch ein paar Modifikationen erfordern, um entsprechende Fundamente zu erhalten.