Das ist das Ende!

Zumindest das Ende eines Jahres, das letzthin deutlich anders verlaufen ist, als von mir geplant oder erwartet. Wuäst! So ganz langsam sehe ich Licht am Ende des Flurs, oder wie das hieß, und fange an zu glauben, daß dieser Refit tatsächlich irgendwann mal ein Ende finden wird und ich doch noch hier weg komme. Allen Frustrationen der vergangenen zwölf, oder eigentlich sogar eher achtzehn Monate, zum Trotz, habe ich meinen Optimismus noch nicht völlig über Bord gekippt und bin inzwischen wieder guter Dinge, dass das hier zeitnah passabel vorangeht.

Heute morgen, kurz vor Sechs, stand unerwarteter Weise plötzlich Andries im Cockpit. Sichtlich überrascht, mich schon wach und mit einer bereits fast leeren Tasse Kaffee vor der Zeitung vorzufinden, präsentierte er mir seine Lösung des Antriebsproblems:

Ein aus zwei alten Kreuzgelenken zusammenfrickeltes, verlängertes Schiebestück, verstärkt mit einem Stück Rohr. Also ziemlich genau das, was ich als Lösung von ihm erwartet hatte. Ist zwar noch nicht zusammen gebraten, das kann aber so schwer nun nicht mehr sein, und dann sollte dieser Antrieb wohl seinen eigentlichen Zweck erfüllen können.

Nachdem wir uns drauf geeinigt hatten, daß auf diesem Schiebestück sinnvoller Weise wohl ein Simmerring sitzen sollte und das dahinter sitzende Lager besser mit Fett zugeknallt wird, wenn es schon „auf der falschen Seite“ sitzt, zog er wieder von hinnen und ward für den Rest des Jahres nicht mehr gesehen. Nach einem einigermaßen kargen Frühstück habe ich mich dann daran gemacht, auch am letzten Tag des Jahres wenigstens noch ein kleines bischen was sinnvolles zu tun, und den gestern noch mit 2-3 Lagen Glasfaser verstärkten Lukenrahmen vom Abreißgewebe zu befreien und nochmal leicht anzuschleifen.

Testweises reinlegen der Luke ergab, daß die Unebenheit nach dem erneuten Laminieren bis auf einen knappen Milimeter tatsächlich weg ist. Damit kann ich leben, und das läßt sich beim Einbau auch problemlos ausgleichen.

Nachdem ich geduscht hatte, ging es nach TuziGazi, wo Peter zu einem feierlichen Silvester-Gelage mit Kartoffelsalat und Bockwurst geladen hatte. Wir haben ein paar Stunden verquatscht, und dann habe ich mich auf den Rückweg zum Boot gemacht, den seit Monaten in den Tiefen der Backbordkabine verstauten Frästisch hervorgekramt, und zur Feier des Tages noch das erste von insgesamt acht Teilen für die neuen Delrin-Fensterrahmen  im Cockpit fertig gefräst. Das ging besser als gedacht.

Da sich Simon gestern abend für die restliche Woche abgemeldet hatte, läßt mir das Gelegenheit, mich die nächsten paar Tage mit diesen Fenstern zu beschäftigen, sofern es nicht gerade wieder gießt wie aus Eimern. Nach Gesprächen mit anderen Dean 365-Eignern, habe ich die neuen vorderen Cockpitfenster im Gegensatz zu den alten zum öffnen konzipiert, um dadurch vor Anker liegend soviel Luft wie möglich zu erheischen, und nachdem ich den Shop nach passender Hardware durchforstet hatte, habe ich zumindest für eines der beiden Fenster schon mal Aufsteller, Scharniere und alles weitere Benötigte. Mal sehen, ob das so funktioniert, wie ich mir das denke.

Sodele, inzwischen ist es 23:45 Uhr durch, die Musikuntermalung der Fete an der Beachbar des Clubs hat wieder ein erträgliches Maß angenommen, nachdem sie die letzten halbe Stunde deutsche (!) Ballermann-Hits gespielt haben (uärrks) und ich werde mich gleich, mit Cola und Feuerlöscher bewaffnet, in mein Cockpit verziehen, um mir zum Einen das Feuerwerk anzusehen, und zum anderen aufzupassen, daß mir nicht im letzten Moment vor der Einwasserung noch irgend ein Honk eine seiner abgelaufenen Fallschirmraketen aufs Boot schießt und die Kiste abfackelt. Draußen sind immer noch 24 Grad, leichter Wind aus Ost und mit ein bischen Glück, werden die ganzen Illegal so entsorgten Signale im Wasser landen, ohne irgendwelche Schäden zu verursachen…

Allen Mitlesern, die mich hier virtuell bei meinen Aktionen und Frustrationen begleiten, wünsche ich einen guten Rutsch, und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2020.

Stay tuned!