Le Roi est mort …

Zululand trägt dieser Tage Trauer: King Goodwill Zwelithini,  seit immerhin 1971 regierender König der Zulu, starb diese Woche mit knapp 73 Jahren an oder jedenfalls mit Covid19. Er hinterläßt 6 Frauen und 28 Kinder. Im Club ist, ebenso wie sonst im Lande, halbmast geflaggt und das Leben verlief diese Woche ein klein wenig gedämpfter als sonst üblich.

Die Woche war ohnehin irgendwie ziemlich durchwachsen. War es bis Mittwoch noch verhältnismäßig warm gewesen, wurde der Donnerstag von kühlem, windigen Wetter geprägt und alles deutet darauf hin, daß der hiesige Sommer sich allmählich seinem Ende nähert. Jedenfalls war gestern der erste Abend seit einer gefühlten Ewigkeit, an dem in mir der Wunsch aufkam, zum abendlichen Rumsitzen im Cockpit ein T-Shirt überzuziehen. Nur noch 26°, brrr…

Das Leben an Bord geht seinen gemächlichen Gang. Nachdem ich noch ein paar weitere der Andries’schen Flickschustereien ausgebügelt hatte habe ich es gewagt, erstmals seit einem Jahr wieder den Motor testweise zu starten, und in der Tat sprang er auf Anhieb an und lief rund. Irgendwann muß ich nun wohl doch mal einen Arduino mit der Steuerung für den Z-Antrieb programmieren, der bislang immer noch nur über einen Wippschalter gelenkt wird.

Positivum der Woche: Im 6. oder 7. Anlauf habe ich es endlich geschafft, auch das letzte Winz-Loch im Dinghyschlauch zu finden und mit Flüssig-PVC zu flicken. Zumindest hält es jetzt seit gut 72h die Luft, das sollte für den weiteren Gebrauch wohl hinreichen.

Finally …

Und noch eine Sache, die eher glimpflich ausging: Nachdem die im letzten Blog erwähnte Fachfirma geschlagene sieben (!) Tage benötigt hat, um eine ausgewanderte Lichtmaschinenschraube und einen abgeflogenen Keilrippenriemen zu diagnostizieren und schlußendlich instandzusetzen, erklärten sie mir, damit sei das Problem aber noch nicht gelöst, schließlich lade die Lichtmaschine ja auch gar nicht.  Für den „geringfügigen“ Betrag von 14.480R würden sie mir aber gern eine neue bestellen und einbauen. :-?

Bis zu diesem Ausfall hatte ich eigentlich keinerlei Probleme an der Lichtmaschine feststellen können, und daß eine ausgewanderte Schraube und ein spontaner Totalausfall dann rein zufällig gleichzeitig auftreten, ist irgendwie auch nicht so recht überzeugend, aber sie lud dann wirklich nicht, wie mir eindrucksvoll demonstriert wurde, als der den Wagen vom Parkdeck holende Mechaniker ihn mir vor die Füße stellte und den Motor abstellte, der natürlich prompt nicht wieder ansprang und etwas Fremdspannung brauchte, um wieder zum Leben zu erwachen.

Mir kam dieser „Zufall“ einigermaßen komisch vor und da dieser Sharan seine hierzulande geplante Lebensdauer eigentlich eh schon um 2 1/2 Jahre überschritten hat, der hier aufgerufene Preis für die Lima meinen 2017 getätigten Kaufpreis fast egalisieren würde und das ganze Ding eigentlich sowieso nur noch 2-3 Monate halten muß, fuhr ich ohne neuen Generator vom Hof und humpelte damit nach Hause.

Die nächsten Tage behalf ich mir damit, die Batterie nachts zu laden und halt nur kurze Strecken zu fahren, das ist aber auf Dauer auch keine brauchbare Lösung und ziemlich nervig, also mußte was anderes her. Im Spares Shop hatten sie innerhalb einer Minute anhand der Originalteilenummer ein Alternativteil ausfindig gemacht, es wurde gestern bestellt, und seit heute morgen habe ich wieder eine fröhlich ladende, nagelneue Lichtmaschine im Auto. Fein. Und wo immer in Asien das Ding gebaut worden sein mag, es funktioniert und hat jetzt nichtmal ein Fünftel des oben erwähnten Preises gekostet. Geht doch …

Anmerkung am Rande: Wo ich nun schon mal bei VW war, hatte ich sie auch gleich damit beauftragt, mal festzustellen warum seit ein paar Woche die Lenkung um die Mittelachse knarrzte und schwer ging. Meine Vermutung wären die oberen Federteller auf den Stoßdämpfern gewesen, aber mag natürlich auch tatsächlich irgend etwas anderes sein. Ihre Diagnose lautete: „Lenkung defekt“.  Zusammen mit dem Generator standen dann schlappe 69.990R als Endsumme auf dem Kostenvoranschlag, den sie mir in einer schicken Mappe überreichten. Gnplft …

Für 3.000R mehr hätte ich diese Woche über das hiesige Kleinanzeigenportal auch einen um 5 Jahre und 60.000Km jüngeren Sharan 1.8T oder einen 2003er VR6 Highline Automatic kaufen können …

Der hintere Cockpitdach-Rand erhält eine Stabilisierung, damit man das Dach auch im hinteren Bereich noch betreten kann, und gleichzeitig eine Entschärfung der, wie ich im letzten Jahr etliche Male beim reinklettern feststellen durfte, saumäßig Skalpgefährdenden GFK-Kante. Außerdem muß ja auch noch eine Anlagefläche für die von Daniel kurzfristig (Har Har!) zu liefernde Hinterwand der Kuchenbude her, also habe ich die damals zur Dach-Versteifung von Stephen unterlaminierten PE-Rohre im hinteren Bereich abgeschnitten, einen 120mm breiten und 20mm dicken Delrin-Streifen zugesägt, gebohrt und gefräst, und an Stelle der Rohre angebracht. Oben kommt noch ein ähnlich breiter Streifen GFK-ummanteltes Coosa-Board drauflaminiert, und dann sollte das wohl stabil genug sein, um auch mich auszuhalten.

bei der Arbeit …

Und dann war da noch …

der plötzlich aufgetretene Jap auf Grünkohl. Die Grünkohlsaison war bisher einigermaßen unbemerkt an mir vorbeigegangen, aber da ich ja im November immerhin eine der beiden mitgenommenen Dosen durch den Zoll retten konnte, war das drohende Ende des europäischen Winters die Gelegenheit, diese Dose endlich auch aufzumachen und ihrer Verwendung zuzuführen.

Grünkohl aus dem Wok bei 36°C Außentemperatur, ein Traum :-) Statt Brühwurst mußten Russians herhalten und anstatt Kasseler tat es auch ein zerschnippeltes halbes Eisbein. Anyway, es hat uns gemundet und für zwei Tage gereicht.

Titelbild: Es war St. Patrick’s Day, insofern startete die ein oder andere Crew in passender Verkleidung in die allwöchentliche Mittwoch-Abend-Regatta.

4 Gedanken zu „Le Roi est mort …“

  1. Ich lese sehr gerne seit längerem mit und finde Deine Erzählungen sehr interessant und spannend. Sie geben auch einen tollen und ungeschminkten Einblick in Land und Leute.

    Was ich ein wenig vermisse ist eine Aussage, wann Du denn nun planst die Anker zu lichten und auf Reisen zu gehen. Wie siehts denn da aus bei Dir? Ist Dein Boot schon soweit?

    Alles Gute und bleib gesund!

    1. Hey, danke.
      >“Was ich ein wenig vermisse ist eine Aussage, wann Du denn nun planst die Anker zu lichten und auf Reisen zu gehen. Wie siehts denn da aus bei Dir? Ist Dein Boot schon soweit?“

      Ernsthaft ? Um dazu eine verwertbare Aussage im Blog zu finden, muß man allerdings inzwischen fast drei Jahre zurückgehen :-/
      Der ursprüngliche Plan sah vor, daß ich im August 2018 hierher umziehe, „mal eben“ die geringfügigen Restarbeiten erledige, die Morgan’s Leute übriggelassen hatten, und mich zum Jahresende 2018 auf den Weg nach Kapstadt und von da weiter über den Atlantic mache. Das hat aus diversen Gründen irgendwie nicht so 100% funktioniert… Angefangen davon, daß das Boot lange nicht in dem Zustand war in dem es hätte sein sollen, die meisten der in der Zeit, in der ich immer noch in Deutschland gearbeitet hatte in Auftrag gegebenen Arbeiten entweder unbrauchbar, unvollständig, oder mit irgendwelchen Kollateralschäden behaftet waren, habe ich zwei Monate nach meinem Einzug alle beteiligten Firmen zum Teufel gejagt, und bin seither mehr oder weniger allein dabei gewesen, den Kahn seetüchtig zu kriegen. Letztes Jahr um diese Zeit war ich eigentlich soweit, daß es theoretisch hätte losgehen können, und dann kam Corona dazwischen. Südafrika ist jetzt seit über einem Jahr permanent im Lockdown.

      Mittlerweile betrachte ich mich zumindest bootsmäßig als „auf der Zielgeraden“ (zur Startlinie, wohlgemerkt) befindlich. Der Generator ist immer noch nicht komplett angeschlossen, für den Wassermacher kriege ich hier keine Teile, mein Liferaft ist immer noch zum Service in Durban, auf die Fertigstellung meiner Kuchenbude warte ich inzwischen fast ein Jahr (und gehe dem Sattler auf der anderen Straßenseite mittlerweile wirklich täglich auf den Geist), aber ansonsten wär ich denn eigentlich soweit, wenn man denn irgendwo hätte hinsegeln können …

      Momentan hoffe ich wirklich darauf, daß ich spätestens nach Ende der Zyklon-Saison im Indic (ab Ende Mai) wenigstens ein wenig hier an der Küste rumcruisen kann und es bis Mozambique und ggf. Madagaskar schaffe.

      Ich werde berichten :-)

  2. Immer wieder lesenswert. Eine echte Abwechslung im abgesperrtem D.
    Herzlichen Dank dafür.
    Wie ist die aktuelle Lage bei Dir bzgl. Co19?
    Hier wird fleißig“südafrikanische Co19- Mutation“ Propaganda gemacht.
    Was berichten die SA- Medien darüber?
    Weiterhin alles Gute.

    1. Moin!

      Hier ist die Lage einigermaßen entspannt. Seit 28.2. wurde der Lockdown „aufgrund der guten Entwicklung“ von Level 3 auf Level 1 zurückgefahren, und zumindest im Moment gibt es noch keine Anzeichen dafür, daß die Infektionszahlen seither wieder nennenswert gestiegen wären. Die Regierung hat inzwischen 11Mio Dosen des Johnson-Impfstoffs gesichert, weitere 20Mio von Pfizer sollen angeblich bis Ende Q1 ebenfalls geliefert werden und außerdem noch 12Mio aus anderen Quellen. Angefangen wird/wurde mit dem medizinischen Personal, als nächstes werden dann auch die Ü60-Jährigen und Risikopatienten mitgeimpft, und in Gruppe 3 dann alle anderen. Bis Ende 2021 soll eine Durchimpfung von 67% der Bevölkerung erreicht werden.

      Also alles in Allem, geht das Leben hier seinen fast normalen Gang. Klar, Maske ist Pflicht, in allen Shops steht einer mit einer Desinfektionsflasche am Eingang und die Einkaufswagen werden desinfiziert, aber abgesehen von leichten Einschränkungen und einer immer noch geltendend Ausgangssperre von inzwischen nur noch 00h00 bis 04h00, geht es hier einigermaßen entspannt zu. Ich verfolge die SA-Medien nur sporadisch, aber was man sehen kann ist, daß es durchaus Zeitungsseiten gibt, auf denen nicht mindestens 10-mal das Wort „Corona“ oder „Covid“ auftaucht.

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