Lockdown, Tag 83

Mittwoch morgen kam tatsächlich eine SMS von Wrap It, dem Küchenbau-Laden bei dem ich zwei Tage zuvor, auf Sebastians Tip hin, vergeblich versucht hatte, ein Stück  brauchbares Sperrholz zu erwerben: sie hätten doch noch eine Platte 9mm „marinegrade plywood„, also seewasserfest verleimtes Sperrholz, im Lager gefunden. Also bin ich nach dem Frühstück losgezogen, um das abzuholen. Es hatte ja schon im Vorfeld geheißen, das Zeug würde nur in ganzen Platten abgegeben, und obwohl ich eigentlich nur ein 50x65cm Stück gebraucht hätte, mußte ich eine komplette Platte mit 2.44×1.22m kaufen. Naja, kann man sicher immer mal wieder gebrauchen, und wenigstens haben sie es mir auf ein Sharan-taugliches Maß zurechtgesägt, also wat soll’s. Nächstes Projekt wird somit eine neue Ablage über dem Kühlschrank, bzw. unter der Microwelle.

Wo ich schonmal unterwegs war, bin ich auch gleich noch bei North Coast Steel eingekehrt, um eine Stange 8mm Rundstahl zu kaufen, die sie wider Erwarten tatsächlich vorrätig hatten, und bei Maizey’s gab es noch genau den einen Meter transparentes Polycarbonatrohr in 40mm im Lager, den ich haben wollte. Coole Sache. Bis hierhin ein relativ erfolgreicher Vormittag.

Das war dann allerdings auch schon das Produktivste, an diesem Mittwoch. Nach dem Lunch überfiel mich eine spontane Müdigkeit, und aus der halben Stunde für die ich mich hingelegt hatte, waren dreieinhalb geworden, als ich wieder aufwachte. Tag gelaufen. Nuja, das Wetter war wie oben abgebildet, draußen war nix auszurichten, und eigentlich habe ich nicht wirklich was verpaßt. Morgen ist auch noch ein Tag …

Donnerstag

Ja, heute war auch noch ein Tag. Allerdings beschränkte sich die Produktivität heute darauf, einmal die Stb-Achterkabine freizuräumen, um da reinkriechen und ein komisches und allmählich nerviges Tropf-Geräusch nachzuverfolgen, das seit Beginn des aktuellen Dauerregens permanent auftritt. Zu finden war nix, die  Bilgen weitgehend trocken (abgesehen von einer minimalen Undichtigkeit am Bullauge zum Cockpit), und ganz offenbar kommt das Tropfen von draußen/unten, auch wenn es nicht wirklich genau zu lokalisieren war. Strange.

Dafür war mir das Anglerglück wiedermal hold: Nachmittags hatte ich eine Sardine gefangen, mit einem Drilling versehen und wieder ausgesetzt, gegen 18h30 machte es „Pläng“ und mein gebastelter Bißanzeiger auf der Badeplattform schlug an. Ohne nennenswerte Gegenwehr ließ sich ein 84cm Kabeljou anlanden. Und da im Gefrierschrank nur noch ein einziges Paket mit Cob-Filet liegt, wird dieser für den Nachschub sorgen.

Cob. 84cm und mangels immer noch nicht wieder eingetrudelter Waage wieder nicht gewogen. Fisch zerlegen macht im Dunkeln bei Regen und 12°C übrigens keinen Spaß, also habe ich Donnerstag Abend nur noch das nötigste rausgerupft, ihn gewaschen und dann in einen Eimer gestopft und die Filetiererei auf Freitagmorgen vertagt.

Was so 10cm mehr Länge doch ausmachen … die heutige Filet-Ausbeute lag mit 2.6Kg fast doppelt so hoch wie bei dem von letzter Woche.  Ein kleines Paket davon habe ich John vermacht, als er mit meinen Kabeln ankam, ein anderer Teil landete direkt in der Pfanne und ergab einen vorzüglichen Lunch, und der große Rest wanderte in die Gefrierbox.

Cob-Filet gebraten mit Dhal (Linsen-Curry), Couscous und Reis.

Freitag morgen war wieder Schluß mit dem Regen, und auch wenn mein Fishfinder die meiste Zeit so aussah, war mit Angeln heute kein Blumentopf zu gewinnen. Nicht ein einziger Biss den ganzen Vormittag über, und Sardinen waren auch keine zu sehen. Egal, der Fischvorrat reicht erst mal wieder für die nächsten Tage.

Nachdem das Cockpit nach dem Zerlegen des Cob wieder gereinigt und trocken war, habe ich mich der vorgestern eingekauften Sperrholz-Platte  gewidmet,  den kleinsten der drei Teile in Form gesägt, ein bischen dran rumgeschliffen und ein paar Lüftungsschlitze für den darunter stehenden Kühlschrank reingefräst. Gelegentlich wird sie noch gestrichen und das sollte für den Zweck dann wohl ausreichen. Und falls nicht, ist gerade eben soviel Platz darunter, daß ich einen meiner mitgebrachten PC-Lüfter da einbauen könnte, um die warme Luft bei Bedarf zwangsweise zu entfernen. Wird schon …

btw: Der Blick vom Cockpit ist natürlich nicht immer so trübe, wie im Titelbild dargestellt. Heute  vormittag sah das schon wieder ganz anders aus: