Pfusch am Bau

Mal ein kurzes Update zu unserer Antriebs-Misere: Der Motor läuft immerhin wieder, das ist schon mal positiv. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, kamen die Klopfgeräusche auch gar nicht aus dem Motor, sondern vielmehr aus dem Z-Antrieb,  bzw. aus dem

Getriebeglocken-Adapter, den Andries dafür drehen lassen hatte. Es wäre sicher unheimlich hilfreich gewesen, den beiden Lagern für die Gelenkwelle und dem Schiebestück auch eine Portion Fett zu verpassen, bevor man den Kram zusammenbaut, da man anschließend nie wieder dran kommt, ohne den Motor auszubauen, was wir dann heute mal getan haben …

Ob das schon das ganze Problem  war, wird  sich erst  noch zeigen müssen. Der Ölpeilstab  des von Andries angeblich überholten (will heißen: Neue Lager, neue  Dichtungen. Eigentlich …) Antriebs zeigte vorhin nämlich nur Rost an, aber kein Öl mehr. Daß der mal bis auf Max aufgefüllt war, weiß ich zufällig deswegen recht genau, weil ich Andries‘ Leuten damals nicht so recht getraut, und nach deren Befüllung und anschließender Kontrolle nochmal Stunden damit verbracht habe, das Ding über einen winzigen Trichter selbst fertig zu befüllen, weil das eine elend langwierige Sache ist. Daß bei der Demontage dann noch einige bis dato unentdeckte von Andries‘ Improvisationen zutage traten, hat mich in meiner Meinung über ihn eigentlich nur noch bestärkt. Ein Pfuscher vor dem Herrn …

Den Motor haben meine beiden Monteure heute immerhin soweit vorgezogen, daß wir die vorgenannte Schadenslage mit einiger Sicherheit feststellen konnten.

Um die Gelenkwelle auszubauen, muß allerdings der Antrieb ab. Der Versuch, den Kat für eine Stunde auf den Slipwagen des Boatyards hier gegenüber zu stellen, Antrieb ab und erstmal eine Platte davorschrauben, bevor er wieder zurück an den  Liegeplatz kann, während der Antrieb dann überholt wird, scheiterte am Telefon schon daran, daß sie dort heute morgen eine 18m Yacht rausgeslippt haben und  das Ding den Slipwagen jetzt für die nächsten zwei Wochen blockiert. Grrrr…

Bleibt als  Alternative wohl nur, Thelxinoe  irgendwo hinzuschleppen und bei Flut auf den Strand zu fahren.

Ansonsten ist der Aufenthalt hier in Durban irgendwie … naja. Im Gegensatz zu Richards Bay sind diese Marina und die Clubs gefühlt alt. Duschen und Toiletten sind zwar funktional, erwecken aber den Eindruck, man stünde in einer Industrie-Umkleidekabine aus den 1970ern, das „Skipper-Breakfast“ im RNYC am Sonntag hätte jede drittklassige Pension besser hingekriegt, die Stege der Marina rosten noch schneller als in Richards Bay und sind nachts nicht mal ein kleines bischen beleuchtet, und überhaupt ist das ganze Ambiente halt deutlich kommerzieller und unpersönlicher. So richtig wohl fühlen wir uns jedenfalls beide nicht. Wobei Großstädte eh noch nie mein Ding waren.

Daß uns unser Stegnachbar, der seit über 20 Jahren sein Boot hier liegen hat, vorgestern erzählt hat, er sei in den letzten Wochen auf dem  Weg zurück vom Einkaufen dreimal ausgeraubt worden, macht die Sache nicht besser. In Richards Bay hatte ich nie ernsthaft den Eindruck, in Gefahr zu sein, hier dagegen hat man schon beim Überqueren der Straße vor der Marina das Gefühl, fehl am Platze zu sein und verspürt den unwillkürlichen Drang, sich dauernd umzuschauen. Ich jedenfalls. Von Taxifahrten wird einem sogar von den Marinabediensteten aus Sicherheitsgründen schon abgeraten. „Better take an Uber“, sagen sie. Nun denn.

Dazu kommt, daß die eigentlich vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen der Marina konterkariert werden. Die Stegzugänge sind mit Fingerabdruckscannern, massiven Toren, Stacheldraht und einer 24h-Wache am Tor gesichert, was aber nicht verhindert hat, daß ein Typ von „draußen“, mit dem Lou letzten Samstag eine halbe Stunde lang übers Wasser gequatscht hatte, zwei Tage später vor ihr auf dem Steg stand. Hatte im Office nach ihr gefragt und die haben ihn als völlig Unbekannten dann einfach so reingelassen. Tolle Sicherheit…

Aber die Aussicht aus unserem Cockpit bei Nacht macht zugegebenermaßen mehr her als früher :-)

Das Panorama hinter unserer Badeplattform mal mit der GH5