Spielereien an einem verregneten Wochenende

Es regnet… Seit Samstag gut 70mm, wenn ich meiner Wetterstation (und dem Blick auf die Seenplatte um das Boot) glauben will. Kein Wetter, um großartig draußen rumzugemmeln und vor Mittwoch ist auch keine Besserung in Sicht. Also habe ich den trotzdem vorhin erschienenen Simon bis Übermorgen wieder nach Hause geschickt, und es geht weiter mit Kleinkram im Innenraum. Da in meinem neulich mitgebrachten Paket unter anderem ein paar kleinere Pegelschalter enthalten waren, habe ich Samstagmorgen zum x-ten Male die Abdeckungen der Wassertanks ausgebaut, und jeweils einen dieser Schalter als Signalgeber darin untergebracht, die mir später ermöglichen sollen, beim Befüllen der Tanks auch ohne Verrenkungen auf Bodenniveau auf einen Blick erkennen zu können, wenn der jeweilige Tank so gut wie voll ist.

Derzeit verbringe ich nämlich einen guten Teil der Befüllzeit mit aufpassen, daß die Dinger nicht überlaufen.  Solange ich noch mit dem Schlauch an Land befülle, nicht weiter dramatisch, aber wenn das erstmal irgendwann „nebenher“ über den Wassermacher läuft, will ich nicht alle paar Minuten nachsehen müssen, ob es vielleicht schon irgendwo überquillt. Besagte Pegelschalter haben einen Hub um gerademal 1.2cm und da die Abdeckungen nicht im, sondern auf dem Tank sitzen, sollten sie genau dann schalten, wenn der Tank bis auf einen 3/4 Liter voll ist, und damit dann entweder einen optisch/akustischen Alarm auslösen, oder der Einfachheit halber gleich ein Ventil schließen und den Befüllvorgang beenden.

Dafür werden sie mit an den Arduino angeschlossen, der den Wasserdurchfluß de beiden Druckpumpen überwacht und lösen dann im simpelsten Fall das Leuchten einer LED aus. Nachdem ich Sonntag fast vier Stunden vergeblich versucht hatte, eine der mitgebrachten RGB-LEDs an einem NodeMCU vernünftig zum funktionieren zu bringen und schon anfing, an meinen Fähigkeiten als Bastler bzw. Programmierer zu zweifeln, weil das ums Verrecken nicht das machte was es sollte, habe ich das Ganze dann testweise mal auf einen Arduino Nano verlagert und Bingo!, ging auf Anhieb. Scheinbar funktionieren die Digitalports beim NodeMCU doch etwas anders als beim Nano.

Na geht doch. Und ich dachte schon, ich war zu blöd, eine profane RGB-LED zu bedienen … Das abgebildete 12V 3-Wegeventil ist zwar eigentlich für Druckluft, sollte aber auch genügen, um das Wasser aus Wassermacher oder Schlauch umschaltbar in einen der beiden Tanks zu leiten. Eine entsprechende Leitung quer durchs Boot hatte ich ja immerhin schon mal irgendwann verlegt, auch wenn die derzeit noch nirgends angeschlossen ist.

Freitag ist mir dann mein Lieblingswerkzeug verreckt: Die kleine Akkuflex, ursprünglich mal nur  „ist halt mit im Paket“ als nette Dreingabe mitgekauft, mittlerweile aber für alle möglichen kleineren Schleif- und Trennarbeiten im Einsatz, weil es einfach ein unheimlich handliches Werkzeug ist, blinkte mich beim Versuch, ein Stück Alu-Rohr abzutrennen nur noch trübe rot an und verweigerte die Mitarbeit. Versuche mit den beiden vollen Ersatzakkus brachten auch keine Besserung, also watt nu?

Normalerweise ist an so einem Ding außer den Kohlebürsten ja nicht so ganz viel Verschleißkram dran, also habe ich versucht, ein paar neue Bürsten zu bestellen. Nicht hier, da das „Spielding“ hier allenthalben Reaktionen von großem Interesse bis begeisterte „Das ist ja mal ein echt geiles Ding„-Bemerkungen auslöste und in Südafrika ganz offenbar nicht verkauft wird, erschien mir das ziemlich sinnfrei und ich probierte es gleich bei den üblichen Verdächtigen (Amazon, ebay). Erfolglos. Scheinbar gibt es Ersatz-Kohlebürsten für alle möglichen Bosch-Flexen, aber nicht für diese. Nichtmal in den Schemazeichnungen und Ersatzteillisten, die ich gefunden habe, tauchten welche auf.

Das Ding hat sich hier, aller anfänglichen Skepsis in Bezug auf die Alltagstauglichkeit zum Trotz, inzwischen fast unentbehrlich gemacht, und ist gerade durch den Akkubetrieb ein prädestiniertes Bordwerkzeug auf einem Boot, also habe ich eine neue bestellt. Nach den Erfahrungen der letzten Monate, was den Transport von Batterien und Akkus via DHL angeht, allerdings lieber gleich nur ein „nacktes“ Gerät ohne Akku.

Das erledigt, habe ich die kleine dann mal zerlegt. Und nachdem ich sie mal grundgereinigt, von jeder Menge Plastikstaub befreit und wieder zusammengeschraubt hatte, leuchteten mir auch die drei Ladekontrollen wieder wie gewohnt fröhlich grün entgegen und sie funktionierte, als sei nie was gewesen. Hm… Scheinbar hat sie den Einsatz beim Delrinschleifen am Freitag übelgenommen, den ganzen Schleifstaub in sich reingefressen und zusammengebackt, und sich dann bockig gestellt.

Schleifgerät revitalisiert

Dann war da am Freitag noch der Besuch bei der Firma „North Coast Steel“. Vor Monaten hatte ich Andries gefragt, wo man hier wohl sinnvollerweise rechteckige Alu-Rohre in 25×15 und runde in 40mm Durchmesser mit 2mm Wandstärke kaufen kann. Außerdem wollte ich ein paar Meter 15mm Federstahlblech haben, um eine Persenningabstützung für die noch zu bauende Dinghy-Persenning anzufertigen.

In seiner typischen Art lief das darauf hinaus, daß er natürlich direkt ansprang und versicherte „besorge ich Dir, kannst Du gleich nach dem Wochenende haben„. Nun ist das nix, was mir auf den Nägeln brennt, und nach den Erfahrungen hier war ich nach drei Wochen noch nicht sonderlich verwundert, daß nix passierte. Die Rechteck-Rohre sind dafür gedacht, den mitgebrachten Kanu-Wagen zu sowas wie einem Dinghy-SlipTrailer zu verlängern und das runde Rohr sollte in Verbindung mit dem Unterteil des Dinghy-Mastes mein Beiboot-Kran am Mast werden, um das Ding von und an Bord hieven zu können, ohne mir dabei die Ohren zu brechen oder mir einen Bruch zu heben.

Einen passenden Spi-Baum-Ring für die immerhin vorhandene Schiene am Mast und ein  passendes Endstück für einen Spi-Baum hatte ich neulich beim Segelladen bestellt und mitgebracht, und nachdem sich das mit Andries Bestellerei nun von Woche zu Woche hinzog ohne irgend ein Resultat zu zeigen, war mir Montag schließlich der Kragen geplatzt, ich hatte Hayden dieselbe Frage gestellt und im Gegensatz zum ersten Versuch bei Andries, direkt eine brauchbare Antwort erhalten.

Also bin ich Dienstag nachmittag losgezogen, habe den Laden aufgesucht und die Klamotten bestellt. Hatten sie natürlich nicht da, schließlich heißt der Laden nicht umsonst „North Coast Steel„, aber am Freitag kam ein Anruf „alles da“, und ich bin los, um das Zeug abzuholen.Tja.

Was sie mir dann aushändigen wollten, war nicht 25×15, sondern 25×50, was ich dankend ablehnte, und das Rundrohr war nicht 40×2, wie bestellt, sondern 38×1.6mm, wobei mir letzteres allerdings erst auffiel, als ich wieder am Boot war und das Endstück probehalber einsetzen wollte.

 Bei der Bestellung hatte ich explizit gesagt, ich brauche 36mm Innendurchmesser und der Mensch hinterm Tresen hatte in seinen Listen geblättert und war mit etwas angekommen, das angeblich 36.4mm Innendurchmesser hatte. Das wären, bei einem 40er Rohr, dann halt nur 1.8mm Wandstärke gewesen und damit hätte ich gut leben können. Aber 38 minus 2×1.6 sind irgendwie nicht 36.4, sondern nur 34.8mm, was für ein 36mm durchmessendes Alu-Paßstück ein klein wenig eng ist. Vielleicht wird bei Stahlrohren, die sie normalerweise verkaufen, der Innendurchmesser ja irgendwie anders berechnet als bei Alurohren. Oder er hat’s einfach verkackt, weil er eine Rechenschwäche hat …

Nun könnte ich natürlich entweder das Paßstück kleiner schleifen oder das Rohr aufdremeln, hilft mir aber beides auch nur begrenzt weiter, weil dieses Rohr lediglich eine Verlängerung sein soll und in das Unterteil meines Dinghy-Mastes passen muß, um auf insgesamt rund 4.70m Länge zu kommen. Dummerweise hat dieses Mast-Unterteil aber einen Innendurchmesser von knapp über 40mm, und ein 38er Rohr wird sich da nicht sonderlich stabil reinstecken lassen. Blödbaddels …

Wie sagte es schon Kurt Tucholsky so passend:

Wie reden Menschen? Aneinander vorbei!„.

Und alles nur, weil ich keinen anständigen Spi-Baum besitze und der Dinghy-Mast als solcher einen halben Meter zu kurz ist, um die Kran-Funktion zu erfüllen. Vielleicht disponiere ich auch einfach um und bestelle jetzt gleich ein entsprechend langes Rohr und ein zweites Endstück, und baue mir dann einen richtigen Spi-Baum. Das erspart dann wenigstens die Umbastelei, jedesmal wenn ich das Beiboot vom Deck haben will.

Essen: Ja, Essen gab es am Wochenende auch. Ich hatte mir ein Pfund Mett mitgebracht und somit gab einen Nudelauflauf „Hot & Spicy“ mit Mett, Brokkoli, Blumenkohl, Möhren und als Füllmaterial eine Dose Chakalaka. Das Ganze mit Gouda überbacken.

Geschmacklich prima, hätte ich die Dose Chakalaka vielleicht mit einer Dose Kokosmilch strecken sollen. Wie sich erwies, war das Zeug nämlich ein wenig zu dickflüssig, um die untere Nudelschicht komplett zu fluten, was dazu führte, daß meine Makkaroni zwar leicht angebräunt, aber leider noch einigermaßen ungekocht waren, als ich die Form nach 45 Minuten wieder aus dem Ofen holte. Gab dem ganzen Mahl jedenfalls eine ziemlich knusprige Note :-)

Und Gouda läßt sich nicht raspeln. Naja, vielleicht doch, wenn man ihn vorher eine Stunde ins Gefrierfach legt. Ansonsten verstopft er innerhalb von Sekunden die Reibe und ich habe ihn dann einfach gewürfelt…

Hah! Breaking News: Eben kam einer von Jaques Leuten mit dem fertigen neuen Gasflaschenhalter für den Bordgrill angeschleppt. Wie gesagt: Bin begeistert! Gefragt, was er für das Teil haben wolle, sprach Jaques vor der Auftragsvergabe von „um die 1000R“, was in etwa 60,-€ entspräche.  Mal sehen, was von dieser Preisaussage übrig bleibt, wenn Morgans nächste Rechnung kommt.

Nochmal Hah! Keine 10 Minuten nach der letzten Ergänzung kam John, der Elektriker,  mit meinem Ice-Maker an. Ich hatte ihm das Ding vor ein paar Wochen überreicht, nachdem er sich angeboten hatte, mal nachzusehen, warum der anstatt Eiswürfel zu produzieren, direkt nach dem Einschalten behauptete, das Eisfach sei voll. Meine fundiert geratene Diagnose, eine der beiden Infrarot-Dioden der Lichtschranke sei wohl defekt, erwies sich als richtig, denn die Sende-LED war schlicht abgerostet. Ist scheinbar nicht für den Aufenthalt in Seeluft gemacht, das Ding.

Wenn er nun tatsächlich eine IR-Sende-LED eingebaut hätte, anstatt einer normalen blauen LED, würde das Ding jetzt vermutlich sogar wieder funktionieren und für kühle Getränke sorgen, statt nur spektakulär auszusehen. Seufz …

Irgendwann muß ich wohl doch mal meinen Fundus durchwühlen; bin sicher, ich hatte auch ein Dutzend IR Sender und Empfänger LEDs mitgebracht.

„Was macht das?“ „Es leuchtet blau“. Sieht jetzt zwar besser aus als vorher, macht aber immer noch keine Eiswürfel…