Urlaubsfreuden

Nachdem ich am Freitag knapp zu spät dafür gewesen war, hatte ich am Montag nach meiner Ankunft und drei Tagen selbst auferlegter Quarantäne den obligatorischen PCR-Test beim Hausarzt absolviert, und einen Tag später gab es erwartungsgemäß ein negatives Ergebnis. Nachdem ich das Ding eingescannt und ans örtliche Gesundheitsamt geschickt hatte, war’s das dann auch mit der Quarantäne.

Der erste Ausflug führte zu meinem favorisierten Thai-Imbiss in Halle, um nach Jahren der Zwangs-Abstinenz endlich mal wieder eine Portion anständige Ente mit Nudeln zu ergattern, der zweite zum Baumarkt vor Ort, um einen Besen und ein bischen anderen Kleinkram einzukaufen, um dann hier wieder für ein wenig Ordnung zu sorgen. Die neue Küche ist ist derweil sozusagen im Rohbau aufgestellt, und nachdem heute auch die nachgeorderten Füße eingetrudelt sind um das Ganze halbwegs waagerecht aufstellen zu können, kann es auch damit nun weiter gehen.

Der Mittwoch war irgendwie ein schlafmütziger Tag. Nachdem ich gegen 7h aufgewacht war, hatte ich gefrühstückt und mir die Zeitung geladen, wäre aber auf halber Strecke durch den Wirtschaftsteil schon fast eingepennt, also habe ich den Rest vertagt und mich wieder auf mein Schlafsofa verzogen. Um dann erst nach 13 Uhr wieder wach zu werden. War wohl mal nötig, nach dieser kräftezehrenden Flugreise :-)

Donnerstag war ich dann etwas wacher. Immerhin habe ich noch auf der richtigen Straßenseite nach Holzminden gefunden, und mein Mopped wieder angemeldet. Abgesehen davon, daß hier gerade mal 7°C sind und es eigentlich schon den ganzen Tag vor sich hin regnet, könnte ich nun auch mal wieder ein paar Km damit abreißen. Hat mir in den letzten fast 3 Jahren mehr gefehlt, als ich gedacht hätte.

Eine Woche später: Hm … das hat jetzt nur eingeschränkt so funktioniert, wie ursprünglich mal gedacht.  Zwar waren heute angenehme fast 20°C und es hat so gut wie nicht geregnet, dafür endete meine erste Ausfahrt nach knapp 25Km mit einer komplett durchrutschenden Kupplung und somit ohne Vortrieb. Mist elender.

Mit Mühe und ganz vorsichtig habe ich es, als sich das beim Wiederanfahren in Glesse an der Kreuzung ankündigte, wieder zurück bis nahezu auf die Kuppe vor Ottenstein geschafft, aber nach einer kurzen Pause zum testweisen Verstellen des Betätigungs-Hebels ging dann gar nichts mehr. Nach einer kurzen Schiebeaktion (das Ding wiegt immerhin 350Kg) bis über die Kuppe, ging es glücklicherweise eine Weile bergab, und nach einem kurzen Telefonat kam Volkmar mit Caddy und Anhänger, und hat mich wieder eingesammelt.

Immerhin: Das war das erste Mal in 21 Jahren, daß mich die Kiste irgendwo in der Pampa hat stranden lassen.

Es herbstelt in Deutschland

Da sie nun einmal auf dem Anhänger stand, habe ich sie direkt beim örtlichem Motorradhändler abgeworfen, und Mitte der nächsten Woche kam die Vollzugsmeldung. Angeblich lag es an der Bremsflüssigkeit im Kupplungskreislauf und nach einem Wechsel sei alles wieder bestens. Nu ja. Ok, die sah arg dunkel aus, und das Wechselintervall war zweifellos drastisch überschritten, aber so richtig zu glauben vermochte ich das eigentlich nicht.

Abgeholt und zur ausgiebigen Probefahrt gestartet, und dieses Mal kam ich immerhin bis Hameln, bevor das Problem wieder da war und die Kupplung im 4. und 5. Gang durchzurutschen begann. Wo ich nun eh schon beim MediaMarkt vor der Tür stand, habe ich auch gleich die Hero9 eingetütet, die ich zuvor wochenlang vergeblich auf Gopro.com zu kaufen versucht hatte. Wenigstens ein Erfolgserlebnis am Tag muß sein …

Auch das lief jetzt nicht ganz so, wie eigentlich geplant …

Nach einer Abkühlpause habe ich es dann tatsächlich auch wieder bis nach Haus geschafft, ohne nass zu werden. Neue Tele-Diagnose der Werkstatt:

Meine  VN1500 CT hat sowas wie eine „Schleppmomentregelung“,  damit beim Runterschalten aufgrund des doch etwas größeren Widerstandes durch den 1.5L-Zweitopf nicht jedesmal das Hinterrad kurz blockiert. Realisiert über eine Gestängemimik, die irgendwie mit der Schaltung verbunden ist und bei der Gelegenheit leicht auskuppelt. Und an der hat es wohl eine Feder zerlegt oder eine Shim abgenutzt, was auch immer. Jedenfalls nix, das vor Ort zu beheben wäre. Ab zum Kawa-Händler damit. Blöderweise sitzt der nächste irgendwo im Sauerland. Meine Motorradsaison war dann dieses Jahr doch ziemlich kurz :-(

In der Zwischenzeit hat sich die Corona-Situation in Deutschland drastisch verschärft: Waren es bei meiner Ankunft noch knapp 2.500 Neuinfektionen pro Tag, wurde letzte Woche bereits die 20.000er-Marke geknackt. Was zur Folge hat, daß sich die Republik seit heute wieder im Lockdown befindet.

Neuinfektionen in Deutschland: Das sah schonmal deutlich besser aus als jetzt …

Ich hatte meine außerhäusigen Aktivitäten ohnehin schon vorher auf ein Minimum reduziert, aber nun könnte ich nichtmal mehr legal für Sonntag die Kinder zum gemeinsamen Frühstück einladen, da wir zwar nur zu viert wären, aber aus inzwischen drei verschiedenen Haushalten kommen. Irgendwie einigermaßen unbefriedigend, diese ganze Situation.

Südafrika hatte bereits vor zwei Wochen auf die eskalierende Situation in Europa reagiert, und auch Deutschland wieder auf die Liste der „high-risk-areas“ gesetzt. Was bedeutet, daß Touristen aus diesen Ländern leider draußen bleiben müssen. Nur gut, daß ich ja nur ein harmloser Einheimischer bin, der von einer dringenden Geschäftsreise zurückkommt und zurück nach Hause auf sein Boot will. Wenn denn nicht Deutschland oder Südafrika oder beide ihre Grenzen in den nächsten 14 Tagen wieder komplett dichtmachen, ansonsten habe ich in der Tat ein Problem …

Tja, wir werden sehen, wie sich das bis dahin entwickelt. Einstweilen verbringe ich meine Urlaubstage mit ausschlafen, leichten Bastel-tätigkeiten und hin und wieder koche ich sogar mal. Auch wenn meine neue Küche immer noch nicht angeschlossen ist: Auch auf einer einzelnen Kochplatte kriegt man eine Mahlzeit hin, wie ich in der Zeit auf dem Boot ohne funktionierenden Gasherd gelernt habe.

Ich hatte mir gleich nach der Ankunft eine Induktionskochplatte besorgt, und mit ein bischen Vorbereitung funktioniert damit auch Grünkohl. Mit Kasseler, Brühwurst, Cabanossi und Bratkartoffeln. Für meinen ersten Versuch fand ich’s ganz gelungen und auch Sara hatte nichts auszusetzen :-)

Mjamm!