Zyklon Idai

Da es einige besorgt  klingende Anfragen gab, ob der Zyklon Idai, der in den letzten Wochen das benachbarte Mozambique ziemlich übel verwüstete, mich ebenfalls erwischt hat: Nein, hat er nicht. Der Zyklon ist mit Windgeschwindigkeiten bis 190 Km/h rund 1400 Km nördlich von hier an Land eingeschlagen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hier die letzten schwachen Ausläufer waren, die seit vorgestern Nacht runterkamen, aber hier hat sich das Wetter darauf beschränkt, innerhalb von 36 Stunden bis heute morgen rund 110mm Regen abzuwerfen und eine Umspann-Station für ein paar Stunden außer Gefecht zu setzen, womit wir wieder mal für einen Tag lang stromlos waren. Mutmaßlich hervorgerufen durch Schäden an der Hochspannungs-Leitung vom Cahora Bassa-Kraftwerk im Norden von Mozambique bis nach Südafrika.

Diese 110mm sind ungefähr die 10-fache Menge dessen, was im bisherigen Jahr so zusammenkam und haben das Clubgelände mal wieder in eine temporäre Seenlandschaft verwandelt.  Das sah zwar einen Tag lang recht spektakulär aus, ist aber im Vergleich zu dem, was in Mozambique abging, völlig harmlos:

Im Einzugsgebiet des Flusses Búzi westlich von Beira entstand in zuvor dicht besiedeltem Gebiet ein See von 125 Kilometern Länge und elf Metern Tiefe (aus dem WikiPedia-Artikel)

Windmäßig war das Ganze hier recht überschaubar, nennenswert mehr als 25kts aus Süd sind hier nicht aufgetreten, nachdem es fast den gesamten März durch in Richards Bay schon relativ windarm war und so gut wie keinen Regen gab. Ich hatte das ganze Geschehen zwar auf Windy.ty und PredictWind.com mitverfolgt, aber wenn der Sturm nach Süd abgedreht wäre und und im Süden Mozambiques oder gar im Norden Südafrikas auf Land gestoßen wäre, hätte ich ohnehin nur meine Sonnensegel abbauen, die Luken verrammeln und hoffen können, daß es nicht all zu schlimm wird.

Auf der anderen Seite ist Richards Bay bekannt als ein cyclone-hole, weil die tropischen Stürme eben normalerweise nicht bis hierher vordringen. Das ist genau der Grund, warum Segler, die von Australien oder Asien her den indischen Ozean überquert haben, hier übersommern und nicht auf Madagaskar oder in Mozambique, Tanzania oder Malawi. Auch wenn dieser Zyklon einer der heftigsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war: Zyklone in der Mozambique-strait sind um  diese Jahreszeit „normal“. Deswegen will man da von Dezember bis Juni als Segler schlichtweg genausowenig sein, wie von Juli bis November in der Karibik oder in Florida.

Sei es nun wegen der Regenmassen, des Feiertages, des damit einhergehenden Brückentages oder aus welchen Gründen auch immer: Auch diese Woche war ich weitgehend allein. Nichtmal Andries hatte sich blicken lassen, um endlich den Motor und den Antrieb fertig einzubauen .

Gestern und heute war immerhin Simon hier, den habe ich dann die obere Hälfte des von ihm letztens gestrichenen Wasserpasses noch mal anschleifen lassen, um nächste Woche (so es denn nicht regnet) noch einen schwarzen Kontraststreifen drauf zu setzen, ansonsten war das hier die letzten Tage eine ziemlich ruhige Angelegenheit. Inzwischen schlägt hier zudem das ominöse „load-shedding“ täglich zu:

Für mindestens drei Stunden am Tag wird in den Stadtvierteln wechselweise der Strom abgeschaltet, weil Südafrika ein Energieproblem hat. Mal erwischt es uns in der Nacht, mal Morgens, mal Nachmittags. Schon etwas lästig, das Ganze. Hoffentlich kommt mein bestellter Sicherungshalter bald, damit ich meinen Inverter endlich final anschließen kann, der derzeit schon wieder nur an einem Provisorium hängt.

Ansonsten möckele ich hier so vor mich hin, frickele irgendwelche Teilprojekte weiter, verlege Kabel und baue Steckdosen ein und versuche unterdessen, meine Zahnschmerzen mit Ibus in den Griff zu kriegen. Tatsächlich, nachdem mir vor dem Abflug im August noch bestätigt wurde, daß mit meiner Kauleiste alles in Ordnung sei,  habe ich seit gestern das erste Mal seit über 25 Jahren wirklich üble Zahnschmerzen, die sich auch nicht so anfühlen, als würden sie von allein wieder weggehen. Werde wohl Montag mal sehen müssen, ob ich hier irgendwo einen Dentisten auftreiben kann. Mist, elender…

Trotzdem, auch mit schmerzenden Zähnen muß hin und wieder gegessen werden. Drei Tage lang habe ich mich überwiegend von Smoothies, Obst, Yoghurt  und Keksen, sowie dem gelegentlichen Käsebrot ernährt, aber vorhin war ich im PnP einkaufen und habe mir eine Packung Hähnchenfleisch und diverse Gemüse, Zutaten und Gewürze mitgebracht. Morgen gibt es asiatisch …

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