„Sie haben das Ziel erreicht!“

Nachdem wir die Nacht irgendwie in Belle’s Guest House verbracht hatten (wir mußten uns allen Ernstes ein Doppelbett teilen. Möchte eigentlich gar nicht wissen, was der Concierge wohl gedacht hat. Ich hatte ohnehin den Eindruck,  daß wir die ersten Weißen waren, die sich überhaupt je dahin verirrt  haben) :-) und einem ungewohnten, aber essbaren  Frühstück (jedenfalls wenn man sich mit Leber zum Frühstück anfreunden kann) ging es um kurz nach 9h weiter auf der N2.

Auf der Karte sieht das  noch ansatzweise so aus, als sei das eine Autobahnähnliche Strecke, immerhin ist es ja die Hauptverkehrsader im Süden von Südafrika und führt von Kapstadt bis Swasiland. Weit gefehlt! Die Autobahnähnlichkeit beschränkt sich auf das Stück von Port Shepstone Richtung Osten, alles  zwischen Mossel Bay und  Port Shepstone ist eine einzige Berg- und Talbahn, führt durch diverse Ortschaften und ist mit Baustellen ohne Ende gespickt. Ich hatte für die 740Km mit einem Schnitt von 75 Km/h geplant, aber selbst das war ziemlich optimistisch und hat nur deshalb funktioniert, weil ich die ganzen Km durch die ehemalige Transkei (heutzutage politisch korrekt als Ostkap-Provinz betitelt) gejökelt bin, und Andy auf dem Reststück von Port Shepstone bis Richards Bay  mächtig Gummi gegeben hat.

Die Landschaft ist, zugegeben, grandios.

Man fährt  durch  eine hügelige Steppenlandschaft, kämpft sich von einem Berg zum nächsten (die haben die Straße nicht etwa in den Tälern entlang gebaut, sondern wirklich von Bergrücken zu Bergrücken, ebenso wie die verstreuten Siedlungen), sieht auf ca. 500 Km so gut wie keinen einzigen Weißen  und wähnt sich gegen Ende derBergetappe dann irgendwie eher im Harz oder Solling, als im südlichen Afrika.

Wir haben den Sharan heute bis auf über 1600m geqält (insgesamt heute schon wieder fast 10.000 Höhenmeter), was zwar durchaus mühsam war und teilweise an den Bergaufstrecken dank der Beladung auch mal den 2. Gang erforderte, aber er hat es klaglos weggesteckt und uns ohne Probleme bis nach Richards Bay gebracht. Irgendwann am Ende der Bergstrecke kurz vor Port Shepstone, nachdem wir uns wieder auf knapp über Meereshöhe hatten rollen lassen, irritierte er mich kurzzeitig mit einer Kühlwassertemperatur um nur noch 60°C, die sich aber auf den nächsten Kilometern wieder in den normalen 90°-Bereich bewegte.

LKW- oder Busfahrer möchte ich auf dieser Strecke jedenfalls nicht sein :-)

Das Höhenlog aus dem heutigen Fahrprofil vom GPSMap 620

Die letzten 300 Km von Port Shepston an war, wie gesagt, lockeres Fahren auf einer meist 4-spurigen Autobahn. Um Durban rum wurde der Verkehr etwas dickflüssiger, wir kamen aber gut durch und um 19h falteten wir uns vor der Richards Bay Mall aus dem Auto, kauften noch ein paar Sachen für’s Frühstück ein und standen eine  viertel Stunde später vor dem Boot. Alles sieht soweit ok aus, Strom ist da, Kühlschrank läuft, Wasser holen wir morgen und nun ist Zeit für die Kiste, bevor ich hier noch am Tisch einschlafe…

Morgen werden wir anfangen, den Sharan von seiner Ladung zu befreien. Mal sehen, ob ich hier eine Garage mieten kann, oder ob wir den ganzen Kram dann dauernd im Boot hin und her räumen müssen.