Zurück auf Anfang?

Fünf Wochen ohne Blogeintrag? Shame on me. Sorry an alle, die ihre regelmäßige Dosis Thelxinoe-Nachrichten schon vermißt haben, aber irgendwie fehlte mir ein wenig die Motivation, hier was in die Tasten zu hauen, zumal des Leben hier auch mehr oder weniger geruhsam und ohne nennenswerte Höhepunkte ablief. Ich werde versuchen, mich zu bessern :-)

Nachdem ich mir von diversen Zeitgenossen schon seit geraumer Zeit immer mal wieder Sprüche in Richtung „Wollt Ihr eigentlich irgendwann auch nochmal los??“ mit fragendem Unterton anhören durfte, haben wir letzte Woche tatsächlich immerhin schon mal den Steg verlassen,  und eine Testrunde unter Motor durch den  Hafen gedreht. Das immerhin hat soweit zufriedenstellend funktioniert. Also ja: Irgendwann wollen wir auch tatsächlich mal hier verschwinden. Bevorzugt dieses Jahr noch.

Yachtclub im Kielwasser: Doch, es schwimmt tatsächlich, selbst wenn man es vom Steg losknotet … :-)

Die Corona-Lage hierzulande hatte sich ein wenig entspannt, die Impfungen schreiten langsam, aber immerhin irgendwie voran (auch wir haben inzwischen unsere zweite Dosis abgeholt), und auch wenn der Lockdown nach über 610 Tagen immer noch nicht  beendet wurde, ist er zumindest auf Level 1 zurückgefahren und somit fast normales Leben wieder eingekehrt. Wenn jetzt noch die Nachbarländer ihre Grenzen wieder öffnen würden, könnte man glatt irgendwo anders  hinsegeln …

Ok, diesen ersten Absatz hatte ich Mitte der Woche  geschrieben, deutlich bevor ich die Zeitung aufschlug und mir die neuesten Panikmeldungen über die Omicron-Variante des Virus ins Auge sprangen, die sogleich wieder als „südafrikanische Variante“ deklariert wurde. Ja, die ist tatsächlich hier zuerst entdeckt worden (in Botswana, um genau zu sein), das liegt allerdings nicht zuletzt daran, daß Südafrika in der Virologie alles andere als ein Dritte-Welt-Land  ist, sondern in der Tat zu den besten auf dem Gebiet zählt. Was  die USA, Kanada, die EU, UK und zahllose andere Länder nicht abgehalten hat, gestern ihre Grenzen für Reisende aus dem südlichen Afrika spontan wieder zu schließen.

Präsident Ramaphosa hat sich vor einer Stunde in seiner  Ansprache an die Nation denn auch prompt bitterlich beschwert, daß das in grobem Widerspruch zur G20 Deklaration von Rom stünde, die sich eigentlich die Unterstützung der schnellstmöglichen und sicheren Wiederherstellung des notleidenden Tourismus-Sektors auf die Fahnen geschrieben hatten.

Sei’s  drum, immerhin gab es hier aktuell keine neue Verschärfung des Lockdowns, womit ich in den letzten Tagen eigentlich schon fest gerechnet hatte. Wir  bleiben vorerst in Level 1, und das Leben geht irgendwie weiter.  Das Fazit und der Apell des Präsidenten waren dieselben, wie schon das ganze Jahr: Impfen lassen, Maske tragen, und Abstand halten, dann wird das. Woll,  hebt wi un mok wi …

Im Club hat sich wieder sowas wie normales Leben eingefunden. Diesen Monat gab es immerhin zweimal Live-Musik zu erleben, und die Anzahl der anwesenden Maskenträger war zwar vernachlässigbar, aber das Ganze fand ja immerhin draußen statt und die Zahl der Anwesenden war sehr überschaubar und Abstand halten durchaus möglich, insofern alles gut. Wir haben es auf jeden Fall genossen. Immer nur Netflix wird allmählich öde, und heute war allen Ernstes unser 180GB-Datenvolumen aufgebraucht. 8-O

Und das zwei Tage vor Monatsende. Drama … :-)

Wettertechnisch geht es hier auf den Sommer zu: Ein an der Küste durchziehendes Tiefdruckgebiet jagt das nächste, mit Temperaturen zwischen 20 und 32°C alle paar Tage pendelnd, einhergehend mit viel bis ganz viel Wind aus unterschiedlichen Richtungen. Alles nix wirklich dramatisches, aber (mir) zu viel, um an der Küste runter zu segeln. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.

Seit  Dienstag sind wir übrigens nicht nur gegen Covid, sondern nun im dritten Anlauf auch gegen Gelbfieber geimpft. Die  Beschaffung des Impfstoffes war wohl ein wenig aufwendiger und hat fast drei Wochen gedauert. Warum sie diese Impfung nun allerdings nicht in einen meiner beiden vorgelegten Internationalen Impfausweise eintragen wollten, sondern mir noch einen zusätzlichen ausgestellt haben, hat sich mir irgendwie nicht so recht erschlossen. Damit schleppe ich nun schon drei mit mir rum, plus eine Impfkarte, auf der der Nachweis für die Covid-Impfung eingetragen ist, weil sie  die hier auch schon nicht in den Internationalen Impfausweis eintragen wollten.

Ärger der Woche (besser gesagt: Wochen): Der Sharan hat  uns in den vergangenen Wochen mehr beschäftigt, als mir lieb war. Im letzten halben Jahr waren wir 2-3mal damit gestrandet, weil er auf einer ganz normalen Fahrt zum Einkaufen plötzlich und  unerwartet zur Heimfahrt einfach nicht mehr ansprang, glücklicherweise jedes Mal nicht all zu weit vom Club entfernt. Zweimal hat uns John netterweise aus der Patsche geholfen und abgeschleppt, und kurioser Weise sprang die Kiste jedes Mal am nächsten Morgen an, ohne daß ich irgend etwas dran gemacht hätte. Schlüssel drehen und läuft.

Letzte Woche ist es dann wieder passiert und trat gehäuft gleich dreimal nacheinander und richtig hartnäckig auf, so daß wir mit dem Taxi nach Hause fahren und ihn über Nacht auf dem Parkplatz des Pick’n’Pay stehen lassen mußten. Worauf ich ihn am nächsten Morgen in die Werkstatt gegeben habe, auf daß mal jemand einen Tester anhängt und feststellt, was wohl das Problem sein mag.

Nach drei Tagen kam die Meldung „wir finden den Fehler nicht“ und ich brach die Suche ab, bevor sie erst irgendwas teures auf Verdacht tauschen. Schließlich soll die Kiste eigentlich weg, bevor wir hier in nicht all zu ferner Zukunft endlich ablegen. Zwar war die Fehlermeldung („Open circuit on injectors 1,2,3+4„) relativ eindeutig und sie konnten das Problem auch reproduzieren, nur das warum haben sie nicht gefunden.

Als ich hinkam um ihn abzuholen hieß es „vermutlich springt er jetzt aber nicht an“, Tat er dann, zum Erstaunen des Meisters, allerdings doch auf Anhieb. Wunderwelt der Technik. Erstaunlicherweise  haben sie für diese drei Tage Bastelei genau garnix berechnet. (Nein, das war kein VW-Betrieb)

Wieder zuhause auf dem Boot, habe ich Tante Googel mit der gewonnenen Fehlermeldung bemüht, und siehe da: Ich bin wohl nicht der Einzige mit dem Problem. Angeblich läßt es sich beheben, wenn man das Kraftstoffpumpenrelais mal aufmacht und an allen relevanten Verbindungen großzügig nachlötet, da diese sich im Laufe der Zeit wohl gern mal losjackeln und kalte Lötstellen und sporadische Fehler produzieren.

Der Sharan hat jetzt 120.000mls (193.000Km) auf der Uhr, und allein mein Ausflug in die Wildnis damit vor einem Jahr hat definitiv mächtig Rappelei verursacht, also: Versuch macht kluch. Habe das Ding neu verlötet, und seither ist Ruhe. Mal sehen, ob die Lösung von Dauer ist. Und wenn nicht, kommt er halt in die Presse oder als Bastlerprojekt zu den Kleinanzeigen. Die Woche war ich echt haarscharf davor, die Kiste einfach zu verschrotten.

Klar, er hatte eigentlich schon drastisch länger durchgehalten, als ursprünglich mal angedacht, aber jedes Mal mit einem unguten Gefühl zum Einkaufen zu fahren, ob wir es wohl auch wieder zurück schaffen werden, ist auf Dauer etwas zermürbend. Aber mit ein bischen Glück, hat meine Löterei das Problem ja auch tatsächlich gelöst. Wir werden sehen …

Andere Clubmitglieder hatten weniger Glück: Der Ein oder Andere mag sich erinnern, daß ich vor ein paar Monaten mal erwähnt hatte, daß von den 80+ je gebauten Dean 365 Katamaranen gerade sieben hier im Club lagen. Einen davon hat es auf dem Törn nach Asien vor ein paar Wochen an der Küste von Mozambique übelst zerlegt:

Das sind die Überreste des Backbordrumpfes, nachdem der Kat gestrandet, geplündert worden und ausgebrannt ist

Den Berichten zufolge, lagen sie wohl irgendwo hinter einer Insel an der Küste von Mozambique vor Anker um einen Sturm abzuwettern, als überkommende Seen irgendwann soviel Druck auf Anker und Kette brachten, daß es die Ankerwinch aus dem Deck brach, der Katamaran daraufhin strandete und zu allem Überfluß, nachdem sich die Besatzung an Land in Sicherheit gebracht hatte, von lokalen „Helfern“ geplündert wurde. Im  Anschluß daran ist er dann auch noch ausgebrannt. Ob abgefackelt um Spuren zu verwischen oder warum sonst, ist wohl immer noch unklar, ist aber eigentlich auch egal. Fest steht jedenfalls, daß so ganz viel nicht übrig geblieben ist. Wenigstens wurde niemand ernsthaft verletzt.

Aber Mozambique ist für uns jedenfalls gestrichen :roll: