Der im obigen Bild zu sehende, rotgewandete Gesell, hat uns am Sonntag einen Überraschungsbesuch abgestattet. Eigentlich nur, um von unserer Badeplattform aus auf die Hafenfähre „Dockside“ überzusetzen, die ihn dann zur Kinderbespaßung direkt vor dem Clubhaus abladen sollte. Es dauerte eine Weile, bis die Fähre auftauchte, und bei den vorherrschenden 36°C an Deck war dies definitiv nicht gerade die ideale Bekleidung, um länger in der Sonne rumzustehen.
Nachdem die Dockside dann aber nur freundlich winkend an uns vorbeifuhr statt ihn aufzunehmen und auch eine viertel Stunde später noch nicht wieder zurück war, ist ihm wohl der gefütterte Kragen geplatzt, und er stapfte gefrustet von hinnen, um sein Tagesgeschäft notgedrungen ohne Boot zu erledigen.
Das hier
ist nicht etwa das Resultat unseres ersten heftigeren Ehestreits, sondern eher der Grund, warum wir immer noch hier sind. (Abgesehen von dem Umstand, daß selbstverständlich die Autopilot-Teile nicht wie versprochen vor Weihnachten eingetrudelt sind.) Am Dienstag waren die Temperaturen wieder unerträglich hoch, nahe 40°C schon am Vormittag, und nachdem ich zwei Tage vorher sowas wie eine fiebrige Erkältung oder möglicherweise auch eine Lebensmittelvergiftung durch überalterten Beef-Aufschnitt überstanden hatte, fühlte ich mich immer noch einigermaßen maddelig, seit Tagen appetitlos und ließ den Tag ruhig angehen.
Gegen 10h, ich war gerade vom Cockpit in die Pantry gegangen um mir was zu trinken zu holen und mir ggf. eine Blutdrucktablette zu verabreichen, wurde mir spontan schwarz vor Augen und im nächsten Moment fand ich mich auf dem Küchenboden liegend wieder. Nicht ohne auf dem Weg von der Vertikalen in die Horizontale mit dem Gesicht, dem Brustkorb und dem Rücken irgendwo heftig eingeschlagen zu haben, wie sich kurze Zeit später herausstellte.
Ein paar Minuten später, Lou hatte mich gerade so halbwegs wieder auf die Beine gebracht, das selbe Spiel nochmal. Ich hab es nichtmal mitbekommen, aber sie sagte mir, ich sei mitten im Satz einfach zusammen geklappt.
Sie war drauf und dran, eine Ambulance zu rufen, aber nachdem ich sie überzeugt hatte doch erstmal meinen Blutdruck zu messen, und das Ergebnis dann mit 104:63 angezeigt wurde, war die Sache einigermaßen klar. Bis Mittag hatten wir den Blutdruck im Griff, und seither verbringe ich den großen Teil der Tage ganz still und überwiegend unbeweglich sitzend oder liegend im Schatten, während Lou mich rührend umsorgt. (Hin und wieder bin ich doch wirklich froh, nicht mehr allein hier zu sein :-))
Linken Arm bewegen tut weh, husten oder lachen tut scheußlich weh, und niesen werde ich besser gar nicht mehr, solange ich es irgendwie unterdrücken kann. Ich dachte echt, mein Brustkorb explodiert. … Ich habe zwar schon Rippenprellungen gehabt, aber es ist doch jedesmal wieder ein ziemlich intensives Erlebnis. Der Rest der davongetragenen Schmarren ist ebenfalls arg unangehm, meine Nase fühlt sich irgendwie „halb gebrochen“ an, und scheinbar habe ich mir beim Sturz die Brille ins Auge gerammt. Nicht schön, das.
Und so sitzen wir nun also, allen Vorankündigungen und Hoffnungen zum Trotz, immer noch in Richards Bay und ich werde wohl mein viertes Weihnachten her verbringen.
Anyway, ich danke allen treuen Bloglesern, die mir trotz der teilweise nur hintröpfelnden Einträge die Treue gehalten haben, wünsche Euch allen ein ruhiges und gesundes Weihnachtsfest 2021 und da ich noch nicht absehen kann, ob sich hier bis zum Jahreswechsel noch irgend ewas ernstzunehmendes tun wird, auch gleich ein gesundes und erfolgreiches 2022.
Stay tuned!
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