Tiefbaugeschichten

Wir leben schon wieder in einer Baustelle! Nicht gar so arg wie letztes Jahr, aber immer noch derselbe Versicherungsfall …

Im Zuge der Arbeiten letztes Jahr war ja unter anderem eine Firma hier, die den morastigen Pool ein paar Mal leergepumpt hatte, bevor es überhaupt so richtig losging mit dem Mauerbau. Dummerweise hatten die beim ersten Mal darauf verzichtet, ihre Motorpumpe über die sowieso mitgebrachten C-Rohre direkt bis zur Straße pumpen zu lassen, sondern stattdessen versucht, das durch die Entwässerungen auf dem Hof zu erledigen, was wohl keine sonderlich clevere Idee gewesen ist.

Jedenfalls hatten wir seit Ende der Baumaßnahmen zwar im oberen Bereich im Zuge der Neuverlegung des Pflasters auch neu verlegte Entwässerungsrohre liegen, im unteren Bereich neben der Küche war aber wohl ganz offensichtlich irgendwas faul, so daß sich jedesmal wenn ich den Poolfilter rückgespült habe oder es stärker regnete, das Wasser bis hoch auf den Poolbereich zurückstaute und der gesamte obere Bereich überflutet wurde.

Ohne die beiden,  im Vorjahr auf mein Drängen hin als Vorsichtsmaßnahme eingebauten, 100mm-Überläufe in der Begrenzungsmauer hätten wir zweifellos zwischenzeitlich ein halbes Dutzend Male das Wasser aus unserem Wohnzimmer schüppen dürfen. So beschränkte es sich darauf, daß der Gang außen neben der Küche halt jedesmal unter Wasser stand, sobald einer der typischen Winter-Regengüsse niederging, was dann auch nur äußerst widerstrebend ablief.

Auf Dauer war das jedenfalls kein hinnehmbarer Zustand, und als es letzten Monat mal wieder 120L/m² innerhalb von 24 Stunden geregnet hatte ist mir der Kragen geplatzt, ich habe ein paar passende Fotos von der Seenlandschaft gemacht und unseren Baumenschen eine etwas garstige email zukommen lassen, nachdem sie nun ein halbes Jahr lang nicht wirklich auf meine Beschwerden reagiert hatten und ich von einem Ortstermin auf den nächsten vertröstet worden war, ohne daß irgendwas konkretes passiert wäre.

Das immerhin scheint geholfen zu haben: Einen Tag später tauchten sie hier auf, und versuchten zunächst, die Rohre im unteren Bereich mit einem überdimensionierten Kärcher und einer Rohrreinigerdüse frei zu bekommen, was allerdings nur von recht begrenztem Nährwert war. Zwar liess sich die Düse irgendwann fast vollständig durch alle Rohre schieben, das Problem beseitigt hat das aber nicht denn, entsprechend viel Wasser von oben reingeballert, staute es sich immer noch zurück.

Beim Versuch, die Rohre mit Kärcher und Strahldüse freizublasen.

Wir kommen wieder„, hieß es…  Immerhin; eine Woche später waren sie wieder da und dieses Mal rückten sie mit Spitzhacke und Spaten an, um den Bereich aufzuhacken, und das Problem etwas intensiver zu untersuchen. Ich hatte mich ja schon beim Einzug gewundert, wieso da im Außenbereich wohl normale Fliesen verlegt worden waren, aber wie sich rausstellte, lagen die tatsächlich auf einer gut 6cm dicken Betonschicht, nicht etwa wie die Platten im Bereich um den Pool herum auf nivelliertem Sandbett oder ähnlichem.

neue Rohre verbuddelt

Eine knappe Woche lang haben sie zu dritt daran rumgehämmert und gepickt, bis sie endlich die Rohre freigelegt hatten. Und wie sich zeigte, war das Verstopfungsproblem wohl in der Tat eines von der hausgemachten Sorte:

So sahen die Rohre fast auf der ganzen Länge aus. Ein massiver Zementklotz auf einer Lage eingemauertem Poolschmodder … Kein Wunder, daß da kaum noch was durchging.

Die ursprünglich beauftragte Firma wäre sicherlich gut beraten gewesen, nach dem ersten Versuch, den päkigen Poolinhalt durch die Bodenabläufe zu lenzen, letztere gegebenenfalls mal richtig durchzuspülen, nachdem das nicht funktioniert hatte. So hatte der ganze, bei der Gelegenheit mit hochgesaugte Schmodder fast ein Jahr lang Zeit, sich in den Rohren zu verfestigen und wurden zu allem Überfluß dann auch noch mit einer Zementschicht versiegelt, als die Baufirma Monate später die Platten verlegt hatte und die Fugen verfüllte und das überschüssige Zement-Sand-Gemisch dabei in den neuen Abläufen landete.

Dumm gelaufen, aber wenigstens war die Fehlerursache dermaßen eindeutig auf die Doofheit der beteiligten Firmen zurückzuführen, daß sie gar nicht erst debattieren wollten, ob das überhaupt zum Versicherungsschaden gehört oder evtl. auf unsere Kappe gehen würde, weil womöglich schon älter.

Sei’s drum. Neue Rohre sind installiert und erfüllen ihren Zweck, wie ich bei der Filterreinigung am Wochenende feststellen konnte, und auch wenn sie sich nicht die Mühe gemacht haben, das vorhandene, eingemauerte Fallrohr ggf. nochmal richtig durchzuspülen und rauszufinden, ob wenigstens das noch frei ist, sondern stattdessen ein Loch in die gemauerte Wand unterhalb dieser Küchenzeile gestemmt und einfach ein neues Rohr angenagelt haben, das jetzt auf unserer Einfahrt endet und somit direkt auf die Straße entwässert: Ejal, damit kann ich notfalls leben, machen alle anderen hier auch so. Form follows function und womöglich stellen wir da irgendwann einfach ein Regenwasserfass zum Blumengießen hin und zweigen dafür von diesem Rohr ab …

Was mir allerdings heute auffiel war der Umstand, daß ich wohl immer noch deutlich zu „deutsch“ für den relaxten Umgang mit der Präzisionsarbeit der hiesigen Handwerkerschaft denke. Lou meinte zwar „You have to acculturate„, was eine beschwichtigende Umschreibung für „Stell Dich nicht so pingelig an, das ist halt Afrika!“ ist, aber trotzdem:

Dieser ganze neu zu verfliesende Gang verläuft zwischen zwei parallelen Mauern, mit einem Versatz auf einer Seite ungefähr in der Mitte, aber nichtsdestotz einigermaßen parallel, wie oben im ersten Bild und im Titel zu sehen war.

Wieso man da jetzt anfängt, auf jeder Seite gleich zu Beginn die Fliesen zu stückeln und die ganze Chose dann irgendwie im spitzen Winkel nach „links“ in die Mauer verlaufen zu lassen, anstatt einfach wie vorher die Fliesen parallel zur Hauswand zu legen, muß man als gemeiner Mitteleuropäer wohl nicht verstehen. Vielleicht bin bei sowas ja auch nur zu empfindlich, aber als ich vom Einkaufen zurückkam und die ersten vier Reihen Fliesen da verlegt sah, mußte ich mich doch arg zurückhalten. Wenn ich das selbst bezahlen müßte, hätten sie die Dinger gleich wieder hoch genommen und nochmal angefangen. Das Endergebnis sieht, davon abgesehen, immerhin ganz brauchbar aus, also was soll’s. Parallele Fugen und rechte Winkel werden auch sowieso überbewertet.

Hakuna matata …

Selbst ein Elektriker hat sich diese Woche, kaum ein halbes Jahr nachdem der Rest der Arbeiten abgeschlossen war, eingefunden um nun endlich unsere Poolfilterpumpe und die beiden Unterwasser-LEDs an einen neu zu installierenden Sicherungskasten anzuschließen, so daß ich meine bisherige fliegende Verdrahtung mittels Verlängerungskabel durchs Wohnzimmerfenster endlich wieder abrüsten konnte.

Das sind übrigens lediglich 2x5W LEDs, ich war doch ein wenig verblüfft von der optischen Wirkung.          „Was macht das?“ „Es leuchtet blau“ :-) 

Ich hatte den Poolmenschen damals zwar eigentlich gesagt, ich möchte weiße, und nicht blaue Latüchten haben, da scheint dann aber wohl auch niemand wirklich zugehört zu haben. Immerhin haben sie jetzt die beiden Smart-Breaker verwendet die ich besorgt hatte, so daß ich Licht und Pumpe über Alexa-Routinen ansteuern kann. Haken dran.

Die positive Nachricht von meiner persönlichen Warte aus für den Monat März war, daß ich es im immerhin vierten Anlauf doch noch geschafft habe, die fünfte meiner sechs veranschlagten Drei-Tage-Chemo-Sessions hinter mich zu bringen, nachdem ich diese Drecks-Lungenentzündung endlich halbwegs überwunden hatte. Jetzt nochmal im Mai, und dann ist hoffentlich wieder für ein paar Jahre Ruhe. Wir werden sehen …

 

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