Eine wahre Weihnachtsgeschichte

[Scene: Ein afrikanischer Provinzhafen, mäßig belebt][Sprecher: Maximilian Schell, oder jemand, der so klingt wie Maximilian Schell]

„Also begab es sich zu  der Zeit, als „Donaldus der Unberechenbare“ Herrscher der neuen Welt war, Beginn des letzten duodecimus des vorletzten annos im zweiten decennium des einundzwanzigsten saeculums, daß ein fernab der Heimat weilender Seereisender sich in dem Gedanken gefiel, seinen Lieben daheim einige Spezereien vom Ort seines derzeitigen Verweilens zu senden, um sie zur Weihnacht damit zu erfreuen und ihnen zu zeigen, daß er in Gedanken bei ihnen sei.  Er eilte von Krämer zu Krämer, Marktstand zu Marktstand, und erstand die ausgefallensten Leckereien der Provinz: Feinste Schokolade, die augenscheinlich aus frisch gepreßten Elefanten gefertigt wurde, gedörrtes Büffel- und Antilopenfleisch, getrocknete exotische Früchte und dergleichen Spezialitäten mehr.

Dieses Gaben sollten nun, sorgfältig in eine passende Amphore verpackt und versiegelt, der örtlichen Karawanserei übergeben werden, um sie in die ferne Heimat zu expedieren. Jedoch, die Karawanserei lehnte den Auftrag ab. Man habe zuwenig Kamele und schon zuviele Waren, um eine rechtzeitige Ankunft der verderblichen Waren im Heimatland vor dem Weihnachtsfeste gewährleisten zu können.

Der Reisende war verzweifelt. Sollten seine ganzen Mühen umsonst gewesen sein und die Daheimgebliebenen unbeschenkt bleiben? Er suchte und fand eine andere Karawanenführerin , welche in einem auffälligen gelben,  mit roten Zeichen bemalten Zelt residierte, und welche ihm das Angebot unterbreitete, die Waren pünktlich vor dem Fest bei den Lieben daheim abzugeben, ohne überhaupt erst zu erfragen, um was es sich dabei handele. Der Preis, den sie dafür verlangte, war indes exorbitant.

Trotzdem: Die Frachtpapiere wurden gefertigt und unterzeichnet, die Amphore übergeben, der Reisende zückte seine Geldbörse, um den Kaufpreis auszuhändigen, als die Karawanenführerin sich einen Augenblick besann und sagte:

[mit der deutschen Stimme von Whoopy Goldberg, bei verblüffend ähnlicher Statur der Akteurin]

Moooment! Wer hat das versiegelt? Und was ist da überhaupt drin? Ich muß das kontrollieren!

Sprach’s, zückte ihren Dolch, und brach das Siegel der Amphore, um den Inhalt in Augenschein zu nehmen. Nach einer Weile schüttelte die Karawanenführerin betrübt den Kopf und erklärte dem Reisenden:

Es tut mir leid, aber ich kann das nicht transportieren! Es wurde allen Karawanen vom Hohen Rat unter Strafandrohung untersagt, Schokolade und Dörrfleisch außer Landes zu bringen“

Der Reisende war vorübergehend sprachlos ob dieser Wendung der Geschehnisse. Alles Flehen und Betteln blieb fruchtlos, die Karawanenführerin blieb standhaft in ihrer Ablehnung. Vor Enttäuschung und Zorn bebend, nahm der Reisende schließlich seine Amphore wieder an sich und verließ die Karawanserei, um auf sein Schiff zurückzukehren, das immer noch zur Reparatur aufgedockt im Hafen stand.

Dort eingetroffen, verfaßte der Reisende einen traurigen Brief, um seine Daheimgebliebenen über das Ungemach in Kenntnis zu setzen, das ihm wiederfahren war und sein Vorhaben vereitelt hatte. Nachdem er diesen versendet hatte, verfiel er in tiefe Trübsal, und gab sich für den Rest des Abends dem Trunke hin, bevor er in einen tiefen, unruhigen Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen jedoch durchfuhr es ihn wie ein Blitz:

Was, wenn er die Gaben einfach selber überbrächte? Der Preis, der von der Karawanenführerin gefordert worden war, ließe dieses gar nicht  mehr als so abwegig erscheinen. Neuen Mut fassend, rief der Reisende die Teppichvermieter von nah und fern zu sich, und ließ sich ihre Angebote unterbreiten.

Für den gewünschten Zeitraum waren zwar alle Teppiche bereits vermietet oder aber um ein Vielfaches überteuert, jedoch gab es von einem der Konkurrenten das Angebot, einige Wochen später einen Teppich zu einem wahrhaft günstigen Preis zu mieten. Der Reisende war entzückt, umarmte den Teppichvermieter, der das Angebot abgegeben hatte und schloß den Vertrag ab.

Am Anfang des zweiten duodecimus des letzten annos im  zweiten decennium des einundzwanzigsten saeculums würde er, zusammen mit den Gaben für seine Lieben, auf einem gemieteten Langstrecken-Teppich in die Heimat fliegen und dort für einige Wochen verweilen, bevor er wieder zum Schiff zurückkehren müßte, um die Reparaturen fort zu setzen und dann endlich irgendwann in See zu stechen.

Alles würde gut werden …“

[Vorhang ...]

Einen fröhlichen vierten Advent wünsche ich allerseits …    :mrgreen:

ps: DHL-Express war’s. 1720 Rand für ein 1.5Kg-Paket deuchten mir zwar heftig zu sein, wär mir der Spaß aber wert gewesen, auch wenn das die mit Abstand teuerste Schokolade meines Lebens geworden wäre. Warum man nun von Südafrika aus keine Schokolade und kein Biltong verschicken darf, blieb unklar. „Ist halt so“. Über die sicher 5Kg Biltong, Droewors und Trockenobst, die ich die letzten paar Male im Koffer mitgenommen habe, hat sich nie jemand aufgeregt. Allerdings hat auch nie jemand kontrolliert oder gefragt.

Für das dreifache von diesem und des sich zuhause allmählich anstapelnden nächsten 31Kg-Paketes hierher fliege ich jetzt jedenfalls  hin und zurück und bringe den Inhalt des nächsten Paketes gleich selber mit zurück. Umgerechnet auf das zu transportierende Gewicht, ein guter Tausch. Außerdem brauche ich dringend mal Urlaub. Bevor ich im Ruhestand war, habe ich jedenfalls keine sieben Tage die Woche gearbeitet. Bin schon völlig ausgemergelt  :-)

pps: Hat irgendwer Schmacht auf einen Mitternachts-Burger? Ich bräuchte da noch jemanden, der mich am 5.2. gegen 23h vom zentralen Teppichlandeplatz in  Langenhagen abholt, wenn ich nicht Taxi fahren will, und da ich seit einem halben Jahr kein McD mehr von innen gesehen habe, könnte ich mich glatt hinreißen lassen, einen BigMac auszugeben  oder was auch immer … (Wobei: Es ist ja Winter. Haben die im Februar um die Uhrzeit überhaupt offen??)

Ein Gedanke zu „Eine wahre Weihnachtsgeschichte“

  1. Wenn Du niemand für den 05.02. findest, melde Dich.

    Gegen das ausgemergelte kannst Du am 09.02. die Bremer Grünkohltour in Betracht ziehen

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