Das gelöste Registrierungsproblem war dann allerdings auch schon das einzig Positive am heutigen Tag. Einen guten Teil des Tages habe ich entweder auf den Knien oder auf dem Bauch liegend verbracht, einen andern Teil laut „Schaixe“ brüllend. Manchmal auch beides gleichzeitig. Es fing schon um kurz vor 7 Uhr damit an, daß ichKaffee machen wollte und kein Wasser mehr in den Kanistern und 5L-Flaschen war.
Ok, ich wollte ja eh den Tank testweise füllen, also habe ich den Wasserschlauch am Steg angeschlossen, aufgedreht, wieder zugedreht und erstmal das Verbindungsstück wieder repariert, an dem er grad auseinander geflogen war. Nachdem ich meine Kanister aufgefüllt und den Wasserkocher angestellt habe, haue ich mit dem Löffel voll Instant-Kaffee gegen den Becher, der irgendwie nicht mehr da steht, wo er stehen sollte, und die Hälfte des Kaffeedehydrats verteilt sich über die Ablage und der Rest über den Fußboden.
Nachdem ich es im zweiten Anlauf geschafft habe, zwei Löffel Instantkaffee und einen Löffel Zucker unfallfrei in einen 10cm entfernt stehenden Becher zu expedieren, will ich Wasser dazu gießen, nehme den entgegen der Gewohnheit viel zu vollen (weil ja „frisch aus dem Hahn“, statt aus Kanistern) Wasserkocher von seiner Platte, drehe mich um und kippe mir in der Drehung erstmal einen Schluck kochendes Wasser knapp vor die nackten Füße. Danke! Ich bin dann jetzt wach.
Ich hab trotzdem erstmal gefrühstückt, nachdem ich ohne weitere Zwischenfälle noch zwei Russians und zwei Eier gebraten hatte, und nach dem Frühstück dann 10 Minuten damit verbracht, die hübsch kontrastierenden dunklen Kaffeekonzentratflecken von meinem Holzfußboden zu schrubben, die da zwischenzeitlich überall aufgetaucht und ziemlich hartnäckig waren. Grrr…
Wo ich nun schon mal einen angeschlossenen und aufgedrehten Schlauch im Boot hatte, habe ich als nächstes den Tank aufgefüllt. Ursprünglich hatte ich vor, vorab den Tankgeber einzubauen, einen Arduino zu programmieren um diesen auszulesen und während des Füllvorgangs alle 10L oder so mal den Wert des Gebers beim jeweiligen Füllstand zu erfassen, um eine Tabelle daraus zu erstellen. So richtig symmetrisch sind diese Tanks ja nun wirklich nicht, und wenn ich anhand des Füllstands wissen will wieviel tatsächlich drin ist, werde ich mir wohl ein passendes Kennfeld auslitern müssen.
Aber nicht heute. Die paar verbliebenen Arduinos sind irgendwo in einer Kiste in der Garage, die IDE ist auf meinem Rechner noch gar nicht installiert und überhaupt hatte ich keinen Bock, diese Aktion mit einem 10L-Eimer durchzuführen, weil meine Durchflußgeber auch alle verschollen sind. Mein einziger Eimer an Bord ist sowieso immer noch voll mit Decksbeschichtungs-Sand. Von Gardena gibt es für’n Zwanziger einen Durchflußzähler, der einfach in den Schlauch eingeclippt wird, so ein Ding werde ich mir wohl im Februar aus D mitbringen und die Ausliter-Aktion bis dahin vertagen. Für den Zweck sollte der wohl genügen.
Also ließ ich den Tank einfach bis zum Rand voll laufen und wartete ab. Immer mit einem Auge in der Bilge dahinter. Abgesehen von ein paar Spritzern beim einfüllen, sah das trocken aus. Als ich den Tank fast voll hatte, schien die Bilge ein wenig feucht zu schimmern, am Tank war indessen nichts zu erkennen, ob oder wo da was undicht sein sollte. An der Reparaturstelle jedenfalls nicht. Eine Stunde später waren es bereits 3cm. Und weitere 4 Stunden danach standen in meiner hinteren Bilge gut 20cm Wasser.
Die kleine elektrische Bilgenpumpe hatte ich ja neulich ausgebaut, weil sie ohnehin nicht mehr funktionierte und die manuelle hatten Morgans Jungs irgendwann entfernt, als sie die Borddurchlässe ersetzt haben, so können sich diese Füllstände jetzt ganz gemächlich angleichen, bis das Wasser in der Achterkabine dann irgendwann auf dem Teppich steht, weil der dortige Fußboden 5cm niedriger liegt als die Tankoberkante (und der Tank gerade im oberen Bereich am breitesten ist und da mehrfach mehr Volumen hat als die gesamte Bilge).
Tja, so sieht’s aus. Ich weiß immer noch nicht, wo es herkommt. Der Bereich der vorderen Bilge ist pfurztrocken, die Tankwand scheint also immerhin ok zu sein. An der hinteren konnte ich weder was sehen noch irgendwas ertasten, wo das Wasser herkommen soll.
Eigentlich kann ich nur hoffen, daß Simon den Tankanschluß doch nicht fest genug gezogen hat, obwohl er dabei dicke Backen gemacht hat. Selber kontrollieren konnte ich das mangels zu dicker Arme ja nicht. Also werde ich morgen früh den Tankinhalt mal in den anderen Tank umpumpen, sobald dann das Silikon um den heute dort von mir eingesetzten (UND richtig festgezogenen) Anschluß ausgehärtet ist und dann den im Backbordtank nochmal rausnehmen.
Wenn alle Stricke reißen, muß ich die noch stehende Kante von 2cm auch noch aus meinen Bodenbrettern sägen, nur um da selber dran zu kommen, was ich eigentlich vermeiden wollte. Mist elender
Zu allem Überfluß stellte sich, als ich ungefähr eine Stunde nach Ende der Einfüllaktion endlich mal den Wasserhahn am Steg wieder zudrehen wollte, auch noch raus, daß mein Wasserschlauch derweil irgendwo auf halber Länge aufgeplatzt war und in der Zwischenzeit den Platz geflutet hatte und immer noch fröhlich vor sich hin sprudelte. Offenbar fühlte sich wohl niemand bemüßigt, mal den Hahn zuzudrehen, obwohl hier alle paar Minuten irgendwer direkt daran vorbei vom oder zum Steg latscht.
Als ich dann die Bilge leerpumpen wollte, mußte ich feststellen, daß meine schicke neuerworbene 750GPh (2800L/h) Bilgenpumpe auf dieser Rumpfseite leider gar nicht mehr in die Bilge paßt, wenn der Tankanschluß im Tank sitzt, da der vorne zu lang im Weg sitzt und der hintere Bereich der Bilge aufgrund der Kielform unten schlicht zu schmal für die Pumpe ist. Das war dann so der Moment in dem ich beschloß, für heute lieber nichts großartig mehr zu unternehmen oder am Boot rum zu basteln. Habe die Bilge dann mit der neuen Trinkwasserpumpe mit vorgestecktem Grobfiltersieb leergepumpt.
Ich habe hier noch einen Edelstahlborddurchlaß im gleichen Durchmesser wie die Kunststoffstutzen, die jetzt neu eingebaut sind, in der Schublade. Soweit ich mich entsinne, stammt der sogar hier aus dem Shop. Der ist ein paar Zentimeter kürzer, vielleicht paßt dann ja auch die Bilgenpumpe in die Bilge, wenn ich einfach einen 90°-Winkel direkt davorflansche. Aber erst mal sehen, ob wenigstens der andere Tank sich morgen als dicht erweist, oder ob das genau so ein Fiasko wird. Tagelang an diesen dämlichen Dingern rumgespachtelt, geschliffen und abgedichtet, und alles was sich verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der das Wasser wieder unkontrolliert rausläuft. Ich könnte echt k*tzen…
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