Also an so manchen Tagen geht mir dieses „Abenteuer Seefahrt“ doch durchaus schon mächtig auf den Zeiger, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Heute morgen wollte ich eigentlich „nur mal eben“ die Cockpit-Lautsprecher verkabeln und war im Begriff, die dafür mitgebrachte und in einer der Kisten unter der Koje in der Backbord-Achterkabine verstaute Endstufe herzukramen, als ich etwas unerwartet auf das hier stieß:
Da war ich mit meiner Aussage von Mittwoch, ich hätte die Achter-Kabinen trockengelegt, wohl etwas voreilig. Hätte vielleicht auch mal eine Etage tiefer nachsehen sollen, nachdem Simon am Donnerstag angemerkt hatte, er hätte zwei Liter Wasser aus dem Tankfach weggewischt. (Das übrigens direkt mit der Nacelle-Bilge verbunden ist, in die ich seitdem auch noch nicht wieder reingesehen habe. Mal sehen, was mich da noch erwartet, nachdem ich das Abflußloch ja neulich zulaminiert hatte …
Man könnte das natürlich, entsprechende Ambivalenz mal vorausgesetzt, durchaus auch positiv sehen: Allein durch das nur angelehnte Bullauge haben es während der Regenphase Montag und Dienstag ohne sonderliche Mühe ziemlich genau 58 Liter feinstes Regenwasser in den Stauraum hinter dem Kollisionsschott geschafft. Weiß ich zufällig deswegen so genau, weil ich es über den Schlauch mit dem Gardena-Zähler abgepumpt habe.
Insofern könnte sich Stephen wegen der vergessenen Dachkante jetzt immerhin rausreden, das mit dem Wassersammeln hätte doch auch ohne funktioniert…
Vielleicht hätte ich dieses Fach einfach mit Foodgrade-Epoxy streichen sollen, dann könnte ich es unterwegs als Auffangbecken nutzen, falls mal beide Watermaker ausfallen. So hingegen war das eine eher blöde Sache. Das große Weiße in der im Bild unteren gelben Kiste ist übrigens die Verpackung meiner nagelneuen, noch nicht eingebauten China-Dieselheizung, aus der ich dann, nachdem ich die Kisten geborgen hatte, rund 1.5L Wasser schüttelte, bevor ich sie für die nächsten Stunden zum Trocknen an Deck stellte. Keine Ahnung, ob das Ding ein Süßwasserbad übersteht und jemals laufen wird. Echt grandios.
Naja, eine halbe Stunde später sah mein Cockpit dann mit all dem zum Trocknen hindrapierten Gedöns aus, als wäre ein Wohnwagen explodiert:
Die Endstufe hat immerhin überlebt, weil sie in der zweiten gelben Kiste und nicht ganz unten gelegen hatte. Lag zwar etwas schräg und mit einer Ecke knapp im Wasser, das scheint ihr aber nicht geschadet zu haben, jedenfalls habe ich, während der Rest des Kisten-Inhaltes so vor sich hintrocknete, die Lautsprecher verkabelt, die Endstufe angeschlossen und zunächst mal adhoc mit dem Handy getestet. Klingt in Verbindung mit den Pyle-Lautsprechern schon mal nicht verkehrt. Wenn ich Sonntag noch Lust habe (und irgendwo ein entsprechend langes Cinch-Kabel finde) baue ich das Ding in das Boiler-Fach ein und hänge sie mit ans Radio.
Da meine Faltmöbel ebenfalls in dem Fach gelegen hatten und genauso geflutet worden waren, habe ich sie aus ihren Umhüllungen befreit und auf der Badeplattform zum Trocknen aufgestellt, bevor erst der Schimmel zuschlägt. Zumindest weiß ich nun genau, daß man da locker auch mit vier Personen auf Klappstühlen sitzen könnte
Positiv an der ganzen Sache war, auch heute waren, entgegen Windy’s Prognose, überwiegend strahlender Sonnenschein und 32°C, so daß bis Feierabend wenigstens alles wieder getrocknet war.
Fröhlichen 3. Advent allerseits
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