Kein Anschluß unter …

Plötzlich, wenn auch aufgrund eines, wegen der Witterung etwas ausschweifenderen Youtube-Konsums letzte Woche nicht völlig unerwartet, waren meine 20GB Datenvolumen Sonntag abend nach nur 13 Tagen schon wieder alle. Vodacom in der Mall hatte zweifellos schon geschlossen, also habe ich versucht, zur Abwechslung mal wieder online nachzuladen. Das ist hier ein echtes Vabanque-Spiel, und in 90% aller bisherigen Versuche bin ich schlicht an irgend einem Punkt gescheitert. Entweder, weil meine Kreditkarte nicht erkannt wurde, weil die Bestätigungs-SMS für den MasterPass oder die Sparkassen-App nicht durchkam oder weil sich die Vodacom-App schlicht aufgehängt hatte.

Dieses Mal lief fast alles glatt. Fast insofern, daß über die (schon wieder neue) App das Datenvolumen mal zum selben Preis gebucht werden konnte, als wenn man das im Laden macht, anstatt um die Hälfte teurer zu sein, daß die MasterPass-App mit dem korrekten Betrag aufgerufen wurde, die Sparkassen-App mich diesen Betrag widerstandslos bestätigen ließ und irgendwann die Meldung auftauchte „Sie haben 699 Rand an Vodacom gezahlt“. Fein. Also wartete ich, bis die 20GB wie angekündigt „kurze Zeit später“ in der App angezeigt werden würden und nutzbar wären.

Nach zwei Stunden erfolgloser Warterei bin ich dann  ins Bett gegangen. Mein erster Weg heute morgen, gleich nachdem ich Simon wieder zum Deckschrubben eingeteilt hatte, führte also zur Mall. Im Vodacom-Shop versuchten sie eine Viertelstunde lang vergeblich, die Transaktion von gestern abend nachzuvollziehen, fanden jedoch nur raus, daß die letzte erfolgreiche Aufladung am 16. passiert war. Wußte ich schon. Mehr könnten sie mit ihrem System nicht ausrichten und alles weitere müßte ich mit meiner Bank klären.

Also bezahlte ich unter Protest erneut knapp 700R im Laden und kurz darauf pingte mich die App an, daß 20GB Volumen verfügbar seien. Dolle Wurst. So richtig ausgereift scheint diese Technik irgendwie noch nicht zu sein :-/

Direkt um die Ecke vom Vodacom-Shop in der Mall liegt der Friseurladen, bei dem ich mich bereits ein paar Mal haartechnisch betreuen lassen habe. Da ich in den letzten Tagen nach dem Aufstehen beim ersten Blick in den Spiegel schon teilweise den Eindruck gehabt hatte, Professor Hastig gegenüber zu stehen, wurde es dringend Zeit, also habe ich dieselbe Debatte wie die letzten paar Male auch geführt: „drei Milimeter? Wirklich? Das ist aber echt extrem kurz!“ (mit derselben Friseurin, wie die letzten Male auch schon), und konnte den Laden kurz darauf frisch gemäht wieder verlassen. Immerhin einen sichtbaren Erfolg erzielt heute.

Meine Laune hatte sich seit Sonntag Abend nicht nennenswert verbessert, der sicherheitshalber mal wieder gemessene Blutdruck lag nicht nur im übertragenen Sinn bei 180 und ich war, allen Ankündigungen und Versprechungen zum Trotz, nach geschlagenen neun Monaten immer noch Dodgerlos. Nachdem ich angesichts des vorherrschenden strahlenden Sonnenscheins und Windstille nach meiner Rückkehr zum Boot eine Maschine voll T-Shirts gewaschen hatte, war es Zeit für einen Anruf bei Stephen.

Der fiel, mit ca. 10 Sekunden Länge, relativ kurz und heftig aus, hatte aber immerhin den Effekt, daß der Angerufene keine 20 Minuten später mit schlecht verhohlener Panik im Gesicht bei mir vorm Boot stand und sich in den nächsten zehn Minuten ungefähr achtzig Mal entschuldigte und einigermaßen erfolglos versuchte, mir irgendwelche Ausflüchte und/oder Begründungen für die Verzögerungen unterzujubeln.

Die angedrohte Konsequenz für weiteres sinnloses Zeitschinden seinerseits war, daß er sich ohne erneutes Telefonat eine Anzeige wegen Betrugs einfängt, sollte mein Cockpitdach nicht innerhalb der nächsten drei Wochen vollständig lackiert, angepaßt und angebaut sein. Das scheint ihn immerhin wachgerüttelt zu haben. Mal sehen,  ob es auch hilft.

Eine halbe Stunde, nachdem sich Stephen wieder getrollt hatte, kam Wind aus Süd auf, nahm innerhalb von Minuten zu, und weitere zehn Minuten später hingen meine Shirts zeitweise waagerecht auf den Bügeln im Cockpit. (Der Kohlehafen liegt südwestlich von hier. Kann sich also jeder einfach ausmalen, wo und bei welcher Witterung der Kohlenstaub herkommt, der alles bedeckt und in jede Ritze kriecht). Das geht mir hier alles inzwischen nur noch auf den Zeiger …

Nachdem es dann kurze Zeit später auch noch anfing zu regnen, habe ich Simon die Schrubberei beenden lassen und ihn nach Hause geschickt. Sinnlos, das heute weiter zu putzen, wenn es morgen wieder genauso päkig aussieht.

Angesichts der Wetterlage, fällt der Montags-Braai auch heute wieder aus. Ich werde mir jetzt eine Suppe machen, und dann den Rest des Abends ein wenig auf dem Keyboard rumklimpern. Es sei natürlich denn, der Strom würde zur Abwechslung mal ausfa