Lage 1: Gelcoat

Irgendwie hat mich gestern Abend wohl die Erschöpfung übermannt, bevor ich den gestrigen Blogeintrag abschicken konnte, jedenfalls wurde ich gegen Mitternacht wach, weil es hier drin mit knapp über 12 °C saukalt war (hatte vergessen, den Heizlüfter anzumachen) und fand mich im Salon vor dem PC sitzend wieder. Da mein Internet sich aus unerfindlichen Gründen tot stellte, blieb der Eintrag halt derweil unversendet und ich bin dann doch noch in der Koje verschwunden.

Bei der Rumsitzerei habe ich mir wohl auch gleich noch eine erneute, saftige Erkältung eingefangen, jedenfalls bin ich, nachdem ich es dann irgendwann wieder eingepennt war, mindestens ein halbes Dutzend mal wieder aufgewacht, weil mein Gumpen komplett zu war und ich keine Luft bekam. Tagsüber 27 und Nachts nur 12 Grad sind meiner Gesundheit scheinbar doch nicht übermäßig zuträglich. Das, in Verbindung mit dem Luftdruck, der von gestern Abend bis heute Mittag von 1028 auf 993 mbar gefallen war und wieder mal für rasende Kopfschmerzen sorgte, hat meinen Tag jedenfalls nicht unbedingt besser gemacht.

Naja, wie auch immer. Heute morgen wurde ich jedenfalls erst gegen viertel nach Acht wieder wach, als Simon auf dem Dach umher spazierte und hörte als nächstes die Stimme von Hayden, der mit dem überarbeiteten Schaumkern vor der Badeplattform stand und die zu bohrenden Löcher in den Coosa-Einlagen anzeichnete.

Schaumkern mit Coosa-Einlagen. Das runde Ding ist eine Art Inspektionsluke, um von oben an den Z-Antrieb zu gelangen. Keine Lösung, die mich wirklich begeistert, aber einfacher zu realisieren, als da ein Luk „hinlaminieren“ zu müssen. Ich hoffe mal, das Ding erweist sich nicht später als permanente Stolperfalle.

Nach einer halben Stunde war das erledigt, er packte den Kern wieder ein und verschwand zu seiner Werkstatt, um den Tisch für’s Laminieren vorzubereiten. Heute nachmittag habe ich ihn dann nochmal besucht um den Stand der Dinge in Erfahrung zu bringen, aber ganz viel weiter als bis zur Gelcoat-Lage für die Unterseite der Plattform war er noch nicht gekommen. (Das ist das weiße auf dem polierten und mit Trennwachs beschichteten Tisch, der im Titelbild zu sehen ist)

Hein war heute wegen einer Beerdigung nicht da, also beschränkten sich die Arbeiten am Stahl auf weiteres Schleifen und Polieren. So ganz allmählich nimmt das Ganze Gestalt an. Inzwischen gehen mir die ganzen im Cockpit gestapelten Windgeneratoren, Gasflaschen etc. allerdings auch einigermaßen auf den Puffer. Wird Zeit, daß davon mal irgend etwas an seinen endgültigen Platz verbaut werden kann und aus dem Blickfeld verschwindet.

Man at work. Erinnerte mich ein wenig an das alte Bild von den Bauarbeitern in New York, die irgendwo in hunderten Meter Höhe auf einem Stahlträger sitzen und frühstücken.

Mein gestern zusammengeklebter Katarakt ist drucklos immerhin dicht, das ist doch schon mal was.

Während ich dann mal testete, ob der denn wohl auch tatsächlich so in den Schrank paßt, wie ich mir das vorgestellt hatte, kam mir der Gedanke, daß es vielleicht nicht die dümmste Idee wäre, mal die genauen Maße des Watermakers auszumessen, der ebenfalls in diesen Schrank eingebaut werden soll. Daß ich den wohl in seine Bestandteile zerlegen muß und anschließend halt kein „kompaktes“, sondern ein modulares System habe, war mir vorher klar. Das Membranrohr ist 120 Zentimeter lang und derzeit noch quer hinter dem Gerät verschraubt. Das kriege ich beim besten Willen nirgends an Bord so untergebracht.

Wassermacher kompakt. Mein Boot ist zu klein, also muß ich ihn zerlegen und aufteilen, um ihn anständig unterzubringen.

Aber wenn man das Membranrohr abschraubt und senkrecht stellt, die beiden Filtergehäuseträger an den Seiten demontiert und stattdessen unter das Gerät schraubt, sollte das wohl eigentlich alles passen. Das erfordert dann zwar zwei neue Hochdruckschläuche, aber die wird es hier ja wohl irgendwo geben. Im Zweifelsfall kann John sicher mit sowas aufwarten, Hydraulik war ja sein eigentlicher Job, auch wenn er hier im Club jetzt als Elektriker rumwerkelt …

Also habe ich heute angefangen, den Schrank etwas umzustrukturieren, die da durchlaufenden Kabel zu verlegen und anschließend ein Brett zurechtgesägt, das als Basisplatte für den Wassermacher dienen soll. (Habe ich schon erwähnt, daß ich auf einem Boot ohne rechte Winkel lebe? Nicht mal in diesem Schrank haben sie es in der Werft geschafft, die Schrankwand an der Rückseite  parallel zum Schott auf der Vorderseite einzubauen …)

Essen war heute kurz und schmerzlos. Ich habe nur meine gestern übergebliebenen Bratkartoffeln nochmal in die Pfanne geworfen, weil ich dank des ausgefallenen Frühstücks gegen Mittag doch tatsächlich sowas wie Hunger bekam.