Allein, aber nicht einsam :-)

Es hat den Anschein, als sei der Winter nochmal nach Richards Bay zurückgekehrt. Von den überwiegend angenehmen Temperaturen der letzten Wochen ist jedenfalls derzeit nichts mehr zu spüren: Tagsüber um die 18-21° und Nachts um 14 sowie alle Naselang Regen  in deutlich übertriebener Ausprägung sind mir inzwischen deutlich zu kühl und zu feucht.

Dadurch bedingt, war natürlich auch die ganze Woche keiner meiner Handwerker hier. Andries hatte den von seinen Mannen verunstalteten Ankerbeschlag Sonntag mitgenommen, um da nun irgendwas etwas weniger eckiges dranzubraten, von der ganzen Truppe hat sich aber keiner mehr blicken lassen. Auch meine neuen Stagen sind wohl immer noch nicht da, zumindest kam von Jaques kein Versuch, hier irgendwas anbauen zu wollen und Hayden war bis gestern in Durban, also ist mein Badeplattformbelag bzw. die Antislip-Auflage auch immer noch nicht auflaminiert. Bei dem derzeitigen Wetter hatte ich allerdings ohnehin nicht damit gerechnet, daß nennenswert was vorangehen würde.

Wenn es nicht so kalt wäre, hätte ich zumindest die Woche ein Vollbad im Dinghy nehmen können …

Das Aufregendste, was diese Woche hier passiert ist war noch, daß sie zwei Tage nachdem mein Mast wieder stand, den Platz schräg vor mir schon wieder mit einem Segler vollgestellt haben. Jill und Allister  kommen gerade über den Indischen Ozean, wollen hier ein paar Monate für Überholungsarbeiten an Land stehen bleiben und fliegen übermorgen erstmal für eine Weile nach Hause nach England.

Simon kam Freitag morgen gegen 9h in „Zivil“ an, nur um mir mitzuteilen, daß er wegen irgendwelcher Familienangelegenheiten den Tag nicht arbeiten könne und außerdem, um mich um 200R anzupumpen. Also habe ich ihm meine letzten paar Kröten in die Hand gedrückt, und er zog wieder ab.

Somit bin ich nun allein im Gange. Das mit der angekündigten Deckenpinselei habe ich dann bleiben lassen, das ist schließlich genau die Art von Arbeit, für die ich Simon eigentlich eingestellt habe. Habe lediglich angefangen, schon mal das meiste aus dem Weg zu räumen, damit er Montag frisch erholt mit dem abschleifen der Salondecke anfangen kann.

Somit waren die letzten paar Tage von diversen kleineren Projekten bestimmt. So habe ich meine aktuell letzte verbliebene Decksleuchte am Geräteträger angebaut, meine seit drei Jahren unterm Boot gelagerte Klotür wieder ausgegraben, grundgereinigt und endlich eingebaut, nach einem Jahr an Bord nun tatsächlich mal ein Kabel gezogen, um den PC mit ans Radio zu hängen (endlich hört diese blöde Umstöpselei auf. Bislang habe ich jedesmal, wenn ich einen Film sehen wollte,  den Teufel Boomster vom Radio an den PC und zum Musikhören wieder zurück gesteckt. Seit der Rechner nun übers Radio abspielt, ist der Klang auf jeden Fall nochmal deutlich besser geworden und außerdem kann ich meine Musik jetzt auch wieder lossless hören, statt die auf 320Kb runtergerechneten ipod-Dateien :D)

Nachdem ich mir gestern beim BoltCenter ein neues Spielzeug zugelegt hatte (ist ja bald wieder Geburtstag :mrgreen:), habe ich mir dann mal die Instrumentenaufnahme vorgenommen, die Morgan bzw. Jaques vor Jahren fast nach meinen Vorgaben gebaut hatte. Aber halt nur fast. Ich hatte extra eine Schablone für das Instrumenten-Panel hier gelassen, damit sie das Ding danach bauen konnten, aber natürlich  haben sie die Nut, in die ich das Panel bündig einlassen wollte, nicht mitlaminiert, so daß es nur außen drauf gesessen hätte.

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Das hatte ich nach der Ankunft hier testweise mal so gemacht, sah aber bescheuert aus. Wollte ich nicht, also habe ich gestern eine Makita Einhandfräse erstanden und selbst Hand angelegt, nachdem ich es nun fast ein Jahr vor mir hergeschoben hatte.

Sicherheitshalber habe ich erst mal mit einer von meinen Saligna-Leisten getestet, ob das auch wirklich so funktioniert wie gedacht, aber geht top. Feines Teil.

Dieser Instrumententräger ist natürlich, wie ich mir gedacht hatte, um einen Kern aus M-Foam herum laminiert, was zur Folge hat, daß ich nach dem wegfräsen von 10mm direkt auf den Kern sehen kann. Nachdem ich das heute gefräst, die runden Ecken gedremelt und das ganze noch ein bischen geschliffen hatte, wollte ich den Kern eigentlich mit Harz versiegeln, aber noch bevor ich mit dem abkleben überhaupt richtig fertig war, nahm der Wind von sowieso schon 15 Knoten auf über 30 zu und  kurz darauf fing es erneut an zu regnen. Zeit für einen frühen Feierabend. Naja, morgen ist auch noch ein Tag.

Frontplatte testweise versenkt. So ähnlich soll das aussehen.

Mein allsonntäglicher Lunch mit Peter fällt diese Woche aus, da dieser für vierzehn Tage „Urlaub“ in Kenia macht. (Weil sein Visum übermorgen abläuft und er ansonsten den alle drei Monate fälligen Behördenlauf absolvieren müßte, um es verlängern zu lassen. Da ist es deutlich einfacher, für ein paar Tage das Land zu verlassen, um mit frischem 90-Tage-Visum wieder einzureisen.) Somit werde ich wohl morgen mal einen Back- und Kochtag einlegen. Im Kühlschrank liegt seit gestern ein 350g Straußenfilet. Mal sehen, was sich davon so basteln läßt. Außerdem ist mir nach frischgebackenen Brötchen. Habe ich auch noch nie selbst gebacken, aber kann ja so schwer nicht sein :wink: