Tja, auch Windy ist alles andere als unfehlbar, und die Zugbahnen von Wirbelstürmen vorherzusagen offenbar doch nicht ganz so einfach. Jedenfalls hat der angedrohte Zyklon Guambe uns hier entgegen den Voraussagen weiträumig „links liegen lassen“, und ist stattdessen wieder nach rechts, besser gesagt nach Südosten, abgebogen. In Höhe von Richards Bay war er immerhin gute 250nm von der Küste entfernt, insofern war die Lage am Sonntag hier im Hafen einigermaßen entspannt, wie man dem Titelbild entnehmen kann.
Ein bischen Bruch gab es dennoch: Irgendwann während des Vorgeplänkels zu diesem Ereignis hat es scheinbar die Plastik-Nase des Backbord-Windgenerators davongeweht. Nicht, daß das einen nennenswerten Einfluß auf die Funktion des Generators hätte, sieht aber doof aus. Aber da ich ja eh noch einen Satz längere Rotorblätter für den anderen Generator kaufen wollte, war das die passende Gelegenheit, auch gleich noch einen neuen Nose-Cone und eine neue Repeller-Aufnahme für diesen mitzubestellen.
Beim Kramen in der Kabine fiel mir auf, daß sich die Form der im Regal stehenden Solar-Powerbank irgendwie verändert hatte:
Ursprünglich mal flach, mit Solarpanel auf der einen, und Lampe auf der anderen Seite, sieht das Ding inzwischen doch leicht aufgeblasen aus. Das Teil stand nun über ein Jahr lang geladen im Regal zwischen Büchern und konnte wohl kaum durch Solar überladen werden, aber trotzdem haben sich durch bloßes rumliegen wohl die LiIon-Zellen darin verabschiedet. Augen auf beim Lithium-Kauf! Ein weiterer Fall für die Tonne, bevor’s hier erst irgendwas abfackelt
Da sich dank des ausbleibenden Starkwindes Gelegenheit bot, mal wieder was am Boot zu tun, habe ich endlich die Dieselleitungen von den beiden Reservetanks zum Tagestanks verlegt, die Motorbatterie neu verkabelt und eingebaut, und just, als ich testweise den Motor starten wollte, stieß ich auf eine weitere von Andries‘ geniösen Improvisationen: Den Gaszug.
Eigentlich saß er zumindest an der Stelle, an die er gehört und erfüllte seinen Zweck wenigstens ansatzweise und bei leicht erhöhtem Leerlauf, wie ich bei meiner Überführungsfahrt vor einem Jahr feststellen konnte. Allerdings fiel mir erst jetzt bei näherem Hinsehen auf, daß die Endbefestigung in einem hingefrickelten Winkelblech bestand, in das das Zugende eingeführt und fest verschraubt war. Und wie ich das so betrachtete, fiel mir weiterhin auf, daß der Zug eigentlich viel zu weit „hinten“ saß.
Die kleine Klemmschelle (oben im Bild), hat an der Unterseite eine Nase, die normalerweise in eine Aussparung in der Bowdenzughülle greift, damit nicht der ganze Zug hin- und hergezogen wird, wenn man den Gashebel betätigt, sondern nur die innere Seele (das dürre metallene Ding mit dem Gewinde am Ende). Dank Andries‘ Bastel-Lösung, war der Zug jetzt aber um 2cm zu lang und diese Nase arretierte nunmehr nicht die Außenhülle, sondern drückte nur lose auf die Zugführung (das Metallröhrchen, in dem die Seele verläuft), so daß beim Gasgeben der ganze Zug bewegt wurde.
Nachdem ich zwei Tage lang vergeblich versucht hatte, hier ein passendes Kugelkopf-Endstück für den Zug zu erstehen, um diesen dann auf dem zweifellos dafür vorgesehenen Kugelkopf direkt daneben zu befestigen, fielen mir die Gabel-Endstücke wieder ein, die ich mal für meinen Mini-Wassermacher gekauft hatte und von denen noch zwei irgendwo an Bord sein mußten. Kaum daß ich den größten Teil meiner, unter den Achterkojen versenkten, Kisten durchwühlt hatte, tauchten sie tatsächlich wieder auf, wurden an dem nun um 180° verdrehten Bastelblech montiert, und nun sitzt der Gasbowdenzug immerhin so, daß er seine Aufgabe erfüllen kann: Mit minimalem Spiel im Leerlauf, und so fixiert, daß man ggf. auch mal Vollgas geben könnte, ohne den ganzen Zug aus der Führung zu schieben oder daß er sich verklemmt.
Immer wieder toll. Bin gespannt, auf was für Improvisationen oder Pfuschereien ich hier wohl noch stoßen werde. Daß sich die Hälfte der Schellen an den Wasserschläuchen des Motors noch diverse Umdrehungen nachziehen ließen, verheißt jedenfalls nix Gutes …
Eine weitere steht auf jeden Fall noch auf der ToDo-Liste: Der von ihm verhunzte, wenngleich eigentlich nagelneue, Dieselvorfilter ist trotz aller Bemühungen meinerseits immer noch nicht ganz dicht und tropft leise Diesel in die Bilge, sobald etwas Druck auf die Zuleitung kommt, was spätestens dann der Fall sein wird, wenn ich den etwas höher positionierten Tagestank irgendwann tatsächlich gefüllt habe. Ich werde wohl in den sauren Apfel beißen, und das letzte verbliebene Reserve-Filtergehäuse, das eigentlich für den Generator oder schlicht als „Ersatzteil“ gedacht war, einbauen müssen, um diese Baustelle ebenfalls abzuschließen.
Neues von der Personal-Abteilung: Simon ist wieder da! Ich hatte ihn zugegebenermaßen fast abgeschrieben, nachdem er mich im Mai vor dem Tor abgefangen hatte um mir mitzuteilen, daß bei ihm TB diagnostiziert worden, und er gerade auf dem Weg nach Durban zur Behandlung sei, und ich ihn danach monatelang nicht mehr telefonisch erreichen konnte, aber: Da isser wieder. Hat seine TB auskuriert, den Lockdown irgendwo zuhause im Garten verbracht, und scheint immerhin ein paar Kg zugelegt zu haben, jedenfalls sieht er nicht mehr ganz so spittelig aus
Und da meine neuen Frontscheiben schon wochenlang im Sharan liegen, der bestellte Primer dafür angeblich nächsten Montag hier im Shop angeliefert werden soll und das ganze ohnehin ein Zweimann-Job ist, werden wir wohl nächste Woche die immer noch undichten Frontscheiben ausbauen, die Flansche vom „alten“ Sikaflex säubern, nacharbeiten und pinseln, und dann die neuen Scheiben einbauen, so denn das Wetter einigermaßen mitspielt.
But more about that …. next week
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