Nu ist tatsächlich sowas wie Winter eingekehrt in Richards Bay. Nicht, daß es hier schneien würde, soweit runter gehen die Temperaturen nun glücklicherweise doch nicht, aber es ist arxchkalt, ungemütlich und wird zunehmend windiger. Man munkelt, der Juni sei üblicherweise der kälteste, der Juli dafür der windigste Monat hier. Mir war das jedenfalls kalt genug, um die Anschaffung eines Heizlüfters zu rechtfertigen, da meine Standheizung immer noch uneingebaut in der Kiste liegt (und eh noch kein Diesel in den Tanks ist).
Seitdem kann ich abends wenigstens wieder ohne übergeworfene Decke im Salon sitzen. Ach hätte ich doch nur ein festes Dach über dem Cockpit …
Wie auch immer, ich laboriere immer noch an meiner zweiten südafrikanischen Erkältung rum, die sich glücklicher Weise jetzt wohl im Abklingen befindet. Tagsüber sind an Deck knapp 28°, und nachts dann um die 14-16, und gestern Nacht hat es mir sogar die beiden Ruder vom Dach geweht, die eigentlich unter dem umgedrehten Dinghy gesteckt hatten. . Brrrr….
Die im letzten Beitrag angefangene Ankerwindenbaustelle kam natürlich prompt einen Tag später schon wieder zum Erliegen, weil es hier die nächsten Tage stürmte und regnete wie doof, und selbst Simon sich gar nicht erst blicken lassen hatte. Aber ist ja nicht so, daß ich nicht hinreichend andere Baustellen hätte:
Zunehmend angenervt von den ständig und in immer kürzeren Abständen sinnlos anlaufenden Druckwasserpumpen, die sich auch durch weiteres Nachziehen der von Stefan, dem Klempner, damals zusammengefrickelten Rohrverbindungen nicht mehr beseitigen ließen, weil eine nach der anderen undicht wurde, warf ich am Dienstag mal einen prüfenden Blick in meine Steuerbordbilge, und nachdem ich da dann 48cm (!) Wasser rausgepumpt hatte, war der Entschluß gefaßt:
Diese ganzen Messing-Schraubverbinder fliegen wieder raus, und werden durch Whale Quick-Connect-Verbinder ersetzt. Ich hatte zwar schon vorher ein paar bei SVB bestellt, die liegen aber immer noch in Deutschland rum und warten auf den Versand. Aber, auf intensives Nachfragen und vorzeigen eines (wieder ausgebauten) Musters, sah man sich hier im Shop tatsächlich in der Lage, diese Dinger zu bestellen. Und wider Erwarten hat es diesmal nicht drei oder vier Wochen gedauert, sondern sie (naja, jedenfalls die ersten sechs) kamen gestern morgen an. Im Gegensatz zu den Messingdingern wird da nix geschraubt, sondern man schneidet das Rohr ab, entgratet es grob, steckt es rein, und es ist dicht. Cooles System. Werkzeugfreier Ein- und Ausbau problemlos.
Die immerhin sind jetzt dicht. Seit Stunden sind die Pumpen nicht einmal außerplanmäßig angesprungen. Und seit ich die von Morgan damals an der Außenwand angeflanschte, und von Stephan mit starren Rohrverbindungen angeschlossene Pumpe mit Schläuchen auf dem Boden angebracht habe, hört man sie bei geschlossener Schranktür eigentlich genauso wenig, wie die im anderen Rumpf.
Stephan ist, was den Pumpenlärm angeht, übrigens trotz der von mir mokierten starren Verbindungen rehabilitiert:
Nachdem ich die Rohre abgeflanscht hatte, habe ich die Pumpe testweise nochmal solo laufen lassen, und sie war dank des Anbauortes noch fast genau so laut, wie vorher.
Scheinbar ist die Rumpfwand an dieser Stelle dünn genug, um als vorzüglicher Resonanzkörper zu fungieren, obwohl die Pumpe mit Gummifüßen auf einer anlaminierten Platte verschraubt war.
Die Wassertanks waren eh so gut wie leer, also habe ich den Rest auch noch rausgepumpt, und wo ich nun schon mal dabei war, gleich noch ein paar neue Borddurchlässe für die Tanks gekauft. Mein Paket mit den Dichtungen ist zwar, nach inzwischen sieben(!) Wochen, immer noch nicht hier, aber beim durchforsten der Backbordkabine nach irgend etwas anderem war mir die Rolle mit der 4mm Silikontischdecke ins Auge gesprungen, die ich im Auto hier mit hergeschleppt hatte. Das Ding ist 140×200 oder so, und so groß sind alle meine Tische zusammen nicht, also habe ich ein 10x5cm langes Stück abgeschnitten, zwei Teile draus gemacht, und dann in jedes ein 25mm Loch gebohrt. Mangels Locheisen in passender Größe, mit der Korund-Bohrkrone
Keine Ahnung, warum ich da nicht schon vor Monaten drauf gekommen war. Vermutlich, weil ich mich nach den Erfahrungen der ersten beiden Male unterbewußt gescheut habe, die Durchlässe wieder aus den völlig unzugänglichen Bilgen zu pulen. Beim ersten Einbau lag ich mehr als einen Vormittag lang bei über 40° bäuchlings auf dem Fußboden, um die Mutter für den Durchlaß mit Dutzende Male Schlüssel umdrehen 64stel-Umdrehungsweise anzuziehen, weil man schlicht nirgends hinkam und den Schlüssel nicht mehr als ein paar mm bewegen konnte.
Daraus gelernt, habe ich dieses Mal Edelstahl-Durchlässe gekauft. Die gibt es hier zwar nicht in dem Maß, das ich eigentlich gebraucht hätte, die nächstgrößeren mit 1″-Gewinde wurden dann halt ein wenig adaptiert. Vorteil Edelstahl gegenüber den vorher eingebauten Kunststoff-Durchlässen: Die Mutter ist „nur“ eine 32er. Rein zufällig ist das die größte Schlüsselgröße, die ich dabei habe. Außer diesen Borddurchlässen habe ich noch keine 32er Muttern an Bord gefunden, also wurde der Schlüssel kurzerhand mit der Flex auf ein etwas praktischeres Maß gestutzt, und siehe da:
Der Ausbau war in fünf Minuten erledigt, weil ich die alten Durchlässe einfach mit der Japansäge abgesägt habe, und selbst der Einbau heute dauerte kaum länger. Kein Vergleich jedenfalls, zu den letzten Malen …
Geholfen hat die 2-Tage-Aktion letztlich allerdings genau garnix.
Auch mit neuen, flächig anliegenden 4mm Silikondichtungen, fest angezogenen Schrauben und Muttern, steht jetzt, vier Stunden nach dem Wiederbefüllen der Tanks bis zum Stehkragen, der Bilgenboden schon wieder drei Zentimeter unter Wasser. Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, die Stutzen und Verbindungen sind dicht, also haben beide Tanks vermutlich irgendwo einen Riß an einer Stelle, an die man nicht ohne den Ausbau und die damit einhergehende Zerstörung der einlaminierten Holzfußböden drankommt. Ist mir jetzt auch egal, dann bleibt es eben so.
Da es ja erst rauslief, wenn mehr als 100L Wasser pro Seite drin sind, müssen 200L Wasservorrat plus ein oder zwei 20L-Kanister halt ausreichen. Immerhin habe ich ja auch zwei Wassermacher dabei, wer will da schon mit 600L Wasserballast durch die Welt segeln …
Eigentlich hatte ich mich auch diese ganze Woche höchstens mal von Suppe, meist aber nur von Brot ernährt und sogar den Braai-Abend mangels Appetit ausfallen lassen, und so war mir gestern dann doch nach irgend etwas nahrhafterem. Beim vergeblichen Versuch, morgens die Zeitung zu laden war mir aufgegangen, daß mein Datenvolumen zwei Tage vor Ende des Aktivierungszeitraums schon wieder alle war, also machte ich mich auf den Weg zur Mall, um neben einer Runde zu den üblichen Stationen auf diesem Rundweg (Bolt Centre für Kleber und ein paar Bohrer, Maizey’s für ein 40er Polycarbonatrohr und Buildit für ein paar Meter PE-Rohr und Winkelstücke für die neue Zuleitung zum Stbd-Wassertank) gleich noch 20GB und ein paar Lammfilets oder -Lachse einzukaufen.
Zumindest Filets oder Lachse gab es nicht, Rind oder Huhn wollte ich nicht schon wieder, also mußten Lammkoteletts herhalten. Zusammen mit meinem restlichen Gemüse, grünen Bohnen und ein paar Gnocci zwar ganz nahrhaft und geschmacklich ok, aber nun weiß ich auch wieder, warum ich sowas in Deutschland eigentlich nie bestellt habe.
Von der Packung mit ehemals 380g Lammkotelett
bleiben dann bestenfalls 2x120g eßbares Fleisch über, die ich auch noch auf zwei Tage bzw. Mahlzeiten verteilt habe. Da lob ich mir doch mein übliches Rinderfilet, da ist definitiv mehr Nährwert für’s gleiche Geld
Was mir aber auffiel, als ich erstmals seit Monaten alle drei Flammen meines Herdes nutzen mußte: Die mittlere, und nur die, ist knallgrün!
Wenn ich mich an den Chemieunterricht vor gut 45 Jahren recht zurückerinnere, heißt das, da verbrennt Kupfer oder eine entsprechende Verbindung. Oder nicht? Kam mir jedenfalls ziemlich merkwürdig vor und hörte auch nicht auf. Naja, dem Essen hat es scheinbar nicht geschadet, und explodiert ist auch nichts. Solange es nur grün brennt, what shäll’s. Erinnerte mich irgendwie spontan an das hier:
Anekdote am Rande: Nachdem sie den Kahn letzte Woche zum, soweit ich das mitgezählt habe, vierten Mal lackiert hatten, stand der Hiwi heute schon wieder mit der Schleifmaschine auf dem Gerüst und war damit beschäftigt, die neue Farbe wieder abzuschleifen.
Irgendwie scheint der Eigner, der gelegentlich auch mal auf dem Kahn neben mir das Wochenende nächtigt, noch nicht so wirklich überzeugt von des Andries Schergen’s Lackierkünsten zu sein
Zumindest macht er mittlerweile einen, so ein ganz klein wenig, unwirschen Eindruck …
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