Archiv der Kategorie: Essen & Trinken

Here we go again …

Wir sind wieder sicher in Durban angelangt. Nach all dem wochenlangen Hickhack und Gezicke um Lou’s Visum, ist es uns Ende Juni dann doch noch gelungen, die Deutsche Botschaft in Pretoria davon zu überzeugen, daß mein angetrautes Eheweib nicht etwa die Absicht hat, heimlich und illegal und womöglich auf Kosten des Staates in Deutschland zu bleiben, sobald ihr Visum abgelaufen ist, und ihre ablehnende Entscheidung zu revidieren, und im Gegensatz zum ersten Versuch gab es dieses Mal auch einen kurzfristigen Termin. Nur einen Tag nach Aufhebung des Bescheids konnte Lou zur Botschaft in Pretoria fahren, um endlich ihren Reisepaß mit eingeklebtem Schengen-Visum in Empfang zu nehmen.

Da Quatar Airways für die simple Umbuchung des nicht in Anspruch genommenen Fluges mal eben mehr als das Doppelte des ursprünglichen Preises aufrief, habe ich Here we go again … weiterlesen

Endzeitstimmung

Das Ende ist nah! Zumindest das des hiesigen Sommers. Und das  des Corona-Lockdowns hierzulande, der nach unglaublichen 730 Tagen letzte Woche tatsächlich offiziell für beendet erklärt wurde.

Seit vier Tagen sind  die Temperaturen auf unter oder nur noch knapp um die 20°C gefallen und genausolange regnet es auch schon. Mal mehr, mal weniger, aber ohne nennenswerte Unterbrechung. Derzeit gallert es aus allen Rohren und der Blick aus den Fenstern sieht aus wie durch einen Wasserfall. Vorgestern haben wir die Klimaanlage gegen den Heizlüfter getauscht und auch den  Heizteppich wieder reaktiviert. DerAufenthalt  im Cockpit ist, trotz Kuchenbude, eine eher feucht-klamme Angelegenheit und  macht nicht  wirklich Spaß,  Da soll man nun nicht trübsinnig werden …

Bis  Donnerstag letzter Woche waren noch um die 30°C und Sonnenschein, und Montag blitzte ganz kurz die Hoffnung auf, daß wir  in absehbarer Zeit womöglich endlich die Leinen loswerfen könnten, da waren nämlich zumindest Motor und Getriebe schon wieder an ihrem Platz und Thelxinoe stand erneut für eine Spring-Tide an Land, um nur noch mal eben den Antrieb wieder anzuschrauben.

Eigentlich hätte das bereits vorletzten Freitag passieren sollen, allerdings stellte sich beim vorab stattfindenden Zusammenbau von Motor und neuer Getriebeglocke heraus, daß die in dem neu gefertigten Getriebe-Adapter sitzende Welle vorn leider um fünfzig Milimeter zu kurz war, um überhaupt brauchbar in die Verzahnung im Motorschwungrad zu passen.

Woraufhin sie die Glocke wieder mitnahmen und einen  passenden Adapter mit Innen- und Außenverzahnung anfertigten. Endzeitstimmung weiterlesen

Gepflegte Langeweile

Durban ist öde! Jedenfalls, wenn man wie wir, hier in der Marina mehr oder weniger festsitzt und darauf wartet, daß es irgendwie vorangeht mit den Arbeiten am Antrieb und ansonsten wenig zu tun hat. In den letzten Tagen haben wir einen großen Teil der Malls der Umgegend abgeklappert, aber auch hier ist das Sortiment der immer gleichen Ketten-Läden dasselbe wie in Richards Bay auch schon. Auf Dauer eine eher eintönige Art  der Beschäftigung.

Mittwoch waren wir zusammen mit Graham und Darlene, den Eignern eines weiteren Dean Katamarans an unserem Steg los, um wenigstens schon mal die Edelstahlschrauben für die Motorlager zu besorgen, die die von Andries verbauten und innerhalb von kaum zwei Jahren schon fast weggerosteten black steel –  Schrauben ersetzen sollen, und  haben anschließend ein paar Stunden im Gateway Theatre of Shopping verbracht, mit über 460 Shops und 90 Restaurants sowie diversen Hotels [und 12.000 Parkplätzen 8-O] weltweit immerhin unter den Top100 der größten Malls, aber abgesehen davon und von gelegentlichen Uber-Ausflügen zum Einkaufen, hängen wir derzeit wirklich nur rum. Ein gelegentlicher Milkshake im Point Yacht Club zählt inzwischen schon zu den Höhepunkten des Tages :roll:

Der Z-Antrieb ist, so jedenfalls die Aussage des Monteurs, überholt und eigentlich fertig zum Einbauen, man warte allerdings noch auf ein paar Kleinteile, die eigentlich Donnerstag oder spätestens Freitag aus Capetown hätten eintrudeln sollen. Sind sie aber anscheinend dann wohl doch nicht, der eigentlich für Freitag eingeplante Wiedereinbau fiel jedenfalls kommentarlos aus, ohne daß sich irgend wer blicken lassen oder Bescheid gesagt hätte. Welcome to Africa …

So sitzen wir hier auf unserem Kahn und langweilen uns. Bei einem unserer Ausflüge hatte Lou einen Laden für Handarbeitskram entdeckt, und sich spontan entschlossen, erstmals seit der Primary School wieder das Stricken anzufangen. Sollte das alles hier noch länger dauern, kriege ich für den Winter vielleicht wenigstens noch einen warmen Pullover  :mrgreen: Gepflegte Langeweile weiterlesen

on the beach …

Donnerstag war Springtide. Wir haben die  Gelegenheit  genutzt, Thelxinoe für eine Tide auf dem Slipway gegenüber von unserem Liegeplatz zu parken und den Z-Antrieb abzubauen, nachdem wir trockengefallen waren. Entgegen meinen leisen Befürchtungen, steht der Kahn auf den beiden Kielen äußerst stabil, auch wenn vorn rund drei Meter „in der Luft“ hängen und  die Skegs keinerlei Bodenberührung haben. Gut zu wissen, falls wir mal irgendwann tatsächlich auf einem Naturstrand abseits der Zivilisation trockenfallen müssen :-)

Das vor gut drei Jahren aufgetragene Coppercoat-Antifouling hat seinen geplanten Zweck zufriedenstellend erledigt: Nach über zwei Jahren im Wasser und ohne nennenswert bewegt zu werden, zeigte der Rumpf bis auf ein paar vereinzelte Barnacles und ein bischen Algenschleim keinerlei Bewuchs, wohingegen auf dem nur mit Trilux33 gepinselten Antrieb und den Echolotgebern großzügige Muschelkolonien wucherten. Wenn nun nicht ausgerechnet während des gesamten Tages der Strom hier auf dem Gelände ausgefallen wäre, hätte man den Schmodderkram einfach mit dem Kärcher abblasen können. So habe ich mich darauf beschränkt, die Barnacles mit einem großen Schaber zu traktieren, was nach 20 Minuten allerdings auch schon erledigt war.

Gutes Zeug. Auch wenn es ein paar Euronen mehr kostet als normales Antifouling: Coppercoat lohnt sich. on the beach … weiterlesen

Good bye, Richards Bay …

Auch wenn (vermutlich nicht nur) ich so manches Mal leise gezweifelt habe, ob ich es wohl jemals noch in Richards Bay aus dem Hafen schaffen würden: Donnerstag morgen haben wir die Leinen losgeworfen und uns auf den Weg nach Durban gemacht.

Sah der ursprüngliche Plan noch vor, in einem Stück nach Port Elizabeth durchzusegeln, machte uns natürlich prompt das Wetter einen feisten Strich durch die Rechnung, da am Abfahrtsmorgen für Samstag/Sonntag statt der ursprünglich angesagten 20kts auf einmal 35kts in der dortigen Gegend angedroht wurden. Nix, was ich auf unserem ersten Törn unbedingt haben müßte, also Plan  B:

Auf nach Durban.

Das sind rund 90nm von Richards Bay aus; kann man mit einem schnellen Segler und passendem Wind in 14-15h schaffen, wie unser früherer Stegnachbar zwei Wochen vorher kundgetan hatte. Wir hatten weder das Eine, noch das andere, also richteten wir uns darauf ein, wohl einen ganzen Tag unterwegs zu sein und irgendwann in den frühen Morgenstunden vor Durban einzutrudeln. Immerhin sollte dies unser „Shakedown-Törn“, ein erster Test-Trip, werden, um zu sehen, wie sich das Boot verhält und ob alles brauchbar funktioniert.

Laut Prognose war bis 11h kaum Wind um Richards Bay zu erwarten, danach sollte eine leichte Brise mit 6-10kts aus Nordost einsetzen, perfekt für unser Vorhaben. Daß beim Klarmachen für den Törn mein neulich geliefertes und bis dato komplett unbenutztes AWN-Steiner Fernglas beim Herausziehen aus der Tasche vorwarnungslos in der Mitte durchbrach, tat der Vorfreude zwar ein wenig Abbruch, aber wir hatten ja noch das alte Compass-Glas an Bord.

Unsere  Stegnachbarn Markus und Lee waren  extra früh aufgestanden, und verabschiedeten uns kurz nach 7h am Steg. Wir fuhren bei absoluter Windstille und bedecktem Himmel aus dem Hafen, wichen einem gerade hereinkommenden Schiff aus, das uns auf der falschen Seite entgegenkam, und Lou hatte direkt hinter der Ausfahrt Gelegenheit, ihren allerersten freischwimmenden Delfin zu sehen. Ich hab ihn allerdings verpaßt, weil ich gerade damit beschäftigt war, Imke nicht im Weg rumzustehen.

Wir motorten also fröhlich vor uns hin, erreichten irgendwann die 80m-Tiefenlinie auf der wir gen Südwesten segeln wollten und warteten auf die Brise, die uns das Leben ein wenig erleichtern und tatsächliches Segeln ermöglichen sollte. Dummerweise ist das Wetter hier alles, aber nicht brauchbar vorhersagbar, und ändert sich schneller, als man gucken kann. Good bye, Richards Bay … weiterlesen