Moin!
sodele, inzwischen habe ich es, nach kaum 30 Stunden unterwegs, tatsächlich bis in meine (bis auf mein Arbeitszimmer und ein übergebliebenes Sofa ziemlich leergeräumte) Wohnung geschafft. Irgendwie bin ich doch ganz froh, daß ich derlei Fliegereien nicht beruflich machen muß. Mehr als einmal im Jahr brauche ich das echt nicht. Der Flug war allerdings auch definitiv einer der seltsameren in meiner Flugkarierre. Eigentlich hatte ich befürchtet, daß die Flieger voll ausgebucht sein würden, nachdem internationale Flüge von und nach Südafrika seit einer Woche wieder erlaubt sind, aber Pustekuchen.
Der Flieger von Durban nach Johannesburg war noch ungefähr halb voll, der Flughafen O.R.Tambo im Gegensatz zu früher allerdings gähnend leer, bis auf ein paar Coffeeshops fast alle Geschäfte in den Shopping-Lanes geschlossen, kaum Flugzeuge an den Gates, und auf den Flügen von dort nach Doha und von da dann weiter nach Frankfurt hatte ich jeweils eine komplette 9er-Reihe in einem A350-900 für mich allein, ebenso wie die meisten anderen Passagiere auch.
Was die Fluggesellschaft nicht davon abhielt, jedem Fluggast zusammen mit der Bordkarte auch einen Plastikschild für’s Gesicht auszuhändigen, der zusätzlich zur ohnehin obligatorischen Maske die gesamte Zeit an Bord über aufzubehalten war, wenn nicht gerade Essen verteilt wurde. Und die Stewardessen, bei Quatar Airlines normalerweise in dezentes Weinrot gekleidet, liefen in weißen Kitteln rum und sahen mit ihren Plastikhandschuhen und Mundschutz eher nach OP-Schwester aus, als nach Stewardess.
Egal, die Flüge selbst waren entspannt. Viel Platz, die meiste Zeit war’s duster und das Licht gedimmt, also habe ich den größten Teil beider Flüge genutzt und schlicht verpennt. Vor Ankunft in Frankfurt wurden Zettel für das übliche Corona-Protokoll verteilt, ausgefüllt, und bei Ankunft am Flughafen wurden diese zwar wieder eingesammelt und die Pässe kontrolliert, das war’s aber auch schon. Kein Zwangstest, keine Fragen, nix. Erst auf dem Weg zum Fernbahnhof stand eine gut 250m lange Schlange an Leuten rum, die ganz offensichtlich alle darauf warteten, sich kostenlos testen zu lassen.
Angesichts der Tatsache, daß mein gebuchter Zug eine dreiviertel Stunde später abfahren sollte und daß in den paar Minuten, in denen sie am Infostand rauszufinden versuchten, ob Südafrika mit einer im Vergleich zu Deutschland um 2/3 niedrigeren Neu-Infektionsrate nun als Hochrisikoland gilt oder nicht und ich mir derweil das Procedere ansah, bei den Wartenden so gut wie nichts voranging, ließ ich die Gelegenheit für einen kostenlosen Test vorerst verstreichen und machte mich auf den Weg zum Bahnsteig.
Dann quarantänisiere ich mich halt bis nächste Woche zuhause und mache den Test hier vor Ort. So oft wie in den letzten Wochen hat mir ohnehin im ganzen Leben niemand Fieber gemessen, also bin ich derzeit noch optimistisch, daß ich wohl auch diese Flüge Coronafrei überstanden haben werde
Auf der Bahnfahrt vom Fernbahnhof FFM bis Hanau war ich, bis auf zwei Minuten, der einzige Mitfahrer im ganzen Wagen, und sogar das komplette Abteil im ICE hatte ich während der gesamten Fahrt bis nach Hildesheim für mich allein, ebenfalls ein Novum. Die Reiselust in Deutschland hat durch das Virus ganz offensichtlich einen gehörigen Dämpfer erhalten.
Tja, wieder mal zuhause. Das hatte ich mir vor einem Jahr, als ich zuletzt hier gewesen war, zugegebenermaßen irgendwie anders vorgestellt. Und vor einem halben Jahr, als wir noch optimistisch eine gemeinsame Zukunft geplant hatten, erst recht. Aber sei’s drum. Es gibt genügend zu tun hier, also werde ich mir wohl morgen mal die neue Küche vornehmen, damit ich mir in den nächsten Wochen wenigstens mal was warmes zu Essen machen kann
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