von schrägen Vögeln und sportlichen Heldentaten

Scheinbar sind die hier ansässigen Blech-Spechte (Picus metallii) recht gesellige Wesen, denn kaum waren die drei auf dem Boot nebenan endlich mit ihrem ziemlich nervtötenden Nestbau weitgehend fertig, als gestern schon die nächsten auf dem Stahlsegler am Stellplatz daneben einzogen und anfingen, dessen Außenhülle mit Schlackehämmern zu bearbeiten, um lose Roststellen zu entfernen. Unklar ist, ob sie damit irgendwelche Lockabsichten verfolgen, denn bislang scheint es sich ausschließlich um jüngere, männliche Exemplare zu handeln, die überwiegend  in 3er-Rotten auftreten. Mit der Ruhe ist es jedenfalls wohl erstmal wieder vorbei.

Und das, obwohl hier heute den ganzen Tag über der Strom (diesmal allerdings mit Ansage) abgeschaltet war und ansonsten auf dem ganzen Gelände eigentlich totale Stille herrschte,  was aber auch daran gelegen haben mag, daß zum Einen dieser Umstand schon seit Donnerstag am Aushang stand, und zum anderen Südafrika seit dem Wochenende Rugby-Weltmeister ist. (32:12 gegen den eigentlichen Favoriten England. Jetzt wissen die Engländer mutmaßlich, wie sich Brasilien 2014 gefühlt hat :mrgreen:), Und da Rugby  hier einen ähnlich hohen Stellenwert hat, wie Fußball in Deutschland, dürfte ein signifikanter Teil der Bevölkerung mit einem leichten Hangover in die neue Woche gestartet sein.

Simon zumindest erschien Montagmorgen fit auf der Bildfläche. Da der Strom bereits aus war, als er auftauchte, haben wir das Cockpit halt nochmal von Hand feingeschliffen, und ein paar Stunden später waren bis auf eine Sitzbank und den Boden vor der Tür alle Flächen im Cockpit mit einer neuen Schicht Hell-Elfenbein getüncht. Gefällt mir inzwischen richtig gut.

Nachdem ich zwischendurch Jaques tatsächlich mal in seiner Garage erwischt, und ihm die Zusage abgerungen hatte, diese Woche nun aber endlich die Stagen anzubauen, könnten die Segelmacher jetzt auch allmählich fertig werden und die neuen Segel bringen. Die avisierten drei Wochen Bauzeit sind jedenfalls  um.

Sonntag Abend hatte ich dann noch einen Überraschungs-Gast zu Besuch: Da mein Lieblings-Dodger-Umbauer Stephen seit meiner Rückkehr aus Deutschland nicht mal mehr auf Telefonanrufe reagierte, hatte ich mir im Laufe der Woche mal die Mühe gemacht, rauszufinden wo er eigentlich wohnt, und nebenbei auch noch die Facebook-Seiten von ihm und seiner Frau Karen (die den Laden mit ihm betreibt) gefunden.

Und da bei beiden eine Kommentar- bzw. Bewertungsfunktion aktiv war, habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch jeweils einen Kommentar bzw. eine Bewertung abzugeben. Ganz sachlich, und ohne irgendwelche Übertreibungen, nur den bisherigen Verlauf unserer „Geschäftsbeziehung“ geschildert, aber verbunden mit einer subtilen Warnung an potentielle weitere Kunden, doch lieber keine Anzahlungen im Voraus zu leisten sowie der Ankündigung, meinen Dodger am Montag abzuholen, wenn er sich nicht umgehend mit mir in Verbindung setzt.

Das scheint seiner Frau nicht gefallen zu haben, jedenfalls hat sie ihn am nächsten Tag hergejagt, um die Sache zu klären. Das erste Mal war er schon Mittags hier gewesen, wie er verlauten ließ, da war ich aber wohl gerade mit Peter zum Lunch und er stand vor verschlossener Tür.

Aktueller Stand der Dinge: Fertig innerhalb von zwei Wochen. Nun aber endgültig, ansonsten bleibt es bei der Abholung. Daß ich bei der Gelegenheit dann seinen Laden niederbrennen werde, habe ich ihm allerdings nur mündlich angedroht.

Überhaupt: Irgendwie scheint hier jeder, der irgendwas mit Handwerk oder Dienstleistung zu tun hat, eine ziemlich dehnbare Vorstellung zu haben, was die Einhaltung von Terminen angeht. Nachdem ich zwölf Wochen lang jede Woche mehrfach genervt hatte, steht mein Mast ja nun immerhin seit Mitte August. Die zu diesem Zeitpunkt schon seit Wochen bezahlten und angeblich bestellten Vor- und Backstagen kamen prompt ein paar Tage später, liegen allerdings immer noch irgendwo in Jaques Garage rum, das sind inzwischen auch schon wieder sinnlos vergangene 10 Wochen, seit der Mast steht.

Nicht, daß ich in der Zwischenzeit irgendwo hingesegelt wäre, aber es wär schon nett, wenn mal irgendwas tatsächlich der Reihe nach einfach fertig gemacht würde, statt es anzufangen, dann abzulegen und irgend was anderes dazwischenzuschieben, bis dem Kunden irgendwann der Kragen platzt.

Hayden, als jemand den ich eigentlich bislang noch für einen der zuverlässigeren hier gehalten habe, hatte mir als Termin für die Fertigstellung der GFK-Teile von Badeplattform und Gaskasten einen Zeitrahmen von einer Woche genannt. Das war irgendwann Anfang Juli gewesen…  An dieser dämlichen Gasbox akadiert er bis heute noch rum. Jedesmal, wenn ich zu seiner Garage komme, ist zwar irgendwas dran passiert, nur fertig wird nix. Nur gut, daß ich mit dem einen Pauschalpreis für die GFK-Teile vereinbart hatte und ihn nicht auch noch nach Zeitaufwand bezahlen muß.

Highlight heute morgen im Shop: Meine vor 16 (!) Wochen bestellte Danboline Bilgenfarbe kommt angeblich diese Woche. Oder spätestens nächste. (Grau hätten sie übrigens gehabt. Aber nein, ich mußte ja unbedingt diese total extravagante weiße haben wollen…)