Manche Dinge die so in meinen PCs vor sich gehen, schaffen es tatsächlich auch nach über 40 Jahren Computer-Benutzung noch, mich auf die Palme zu bringen. Diese Woche war das die „iSpy“-Software, die ich vor etlichen Monaten mal fürs Monitoring einiger unserer IP-Kameras testweise installiert, nach zwei Tagen aber wieder rausgeworfen und durch eine „Anycam“ Vollversion ersetzt hatte. Letzteres tut, was es soll, nimmt dahin auf, wann und wo ich es hinhaben will, und verhält sich ansonsten unauffällig.
Das iSpy-Dings nicht. Obwohl, unauffällig war es in der Tat auch.
Wie mir bei der Deinstallation wohl irgendwie entgangen war, hatte es sich selbst zwar ordnungsgemäß wieder deinstalliert, das von ihm als System-Dienst eingetragene „AgentDVR“-Programm allerdings nicht. Und das lief unbemerkt irgendwo im Hintergrund, tat aber nichts, bis ich mich irgendwann viel später entschloss, die beiden fraglichen Kameras auch tatsächlich endlich in Anycam einzurichten, auf dem eh hier rumstehenden MiniPC einen ftp-Server für die Aufnahmen zu bauen und sie dann laufen zu lassen …
Fast forward zwei Monate: Wochenlang hatte ich mich zunächst gewundert, und war dann zunehmend genervt von dem Umstand, daß mir relativ kontinuierlich der Platz auf meiner 256GB Boot-SSD ausging und ich irgendwie nichts finden konnte, was dafür verantwortlich sein sollte. Das ging soweit, daß ich Freitagmorgen von meinem WhatsApp begrüßt wurde, es hätte sich leider gerade deaktiviert, weil kein Speicherplatz mehr vorhanden. Mal eben erneut 8 GB an Daten auf eine andere Platte verschoben, und keine zwei Tage später dasselbe Spiel wieder. In den letzten zwei Wochen hatte ich schon den größten Teil meiner installierten Programme entweder auf ein anderes Laufwerk verschoben oder schlicht gelöscht. Trotzdem litt mein Laufwerk C: eindeutig an zunehmender Überfüllung, ohne daß so recht erkennbar war, wo das herkam.
Aus lauter Frust bin ich am Samstag losgezogen um eine 1TB M2-SSD einzukaufen und nötigenfalls den ganzen Rechner neu aufzusetzen, sollte sich das Problem nicht anderweitig lösen lassen. Der Versuch, das laufende System irgendwie auf diese zu transplantieren, ohne mit einer kompletten Neuinstallation anfangen zu müssen, scheiterte dann allerdings schon daran, daß es mir auch in mehrfachen Versuchen nicht gelang, ein Speicherabbild auf eine externe SSD zu sichern, weil es jedesmal mitten im Speichervorgang abbrach. Aaarggghhh!
Ok, irgendwas war hier definitiv faul. Mehrfache Virenscans blieben ergebnislos, mein Rechner schien zumindest nicht von irgendwem gekapert worden zu sein, immerhin. Nachdem ich dann wirklich so ziemlich jedes einzelne Verzeichnis auf C: von Hand kontrolliert hatte, fand ich ungefähr sechs-Ordner-tief-verschachtelt im „Programme“-Verzeichnis rund 145GB an Videodaten, die von dem, eigentlich lange deinstallierten, iSpy-Programm bzw. dessen Server-Dienst da hingepackt worden waren und immer noch mehr wurden.
Ich bin mir doch ziemlich sicher, daß ich im Leben nicht akkumulierte Überwachungskameravideos auf meine Rootpartition würde speichern wollen, und wenn doch, dann ganz bestimmt nicht im „Programme“-Verzeichnis. 🤬 Welcher Programmier-Honk denkt sich denn so einen Scheiß als Vorgabe für das Standard-SpeicherVerzeichnis aus??
Tja, immerhin kann man den Dienst deaktivieren. Seither ist nun auch Ruhe auf C: eingekehrt. Und vielleicht ist der ominöse „Kann den RPC-Server nicht erreichen„-Fehler, mit dem die Speicher-Abbilder jedes Mal abbrachen, jetzt ja auch mit erledigt wenn nix mehr versucht, irgendwas im Programme-Verzeichnis zu speichern, während das gerade gesichert werden soll. Dann muß ich ja jetzt nur noch meine ganzen Musik-, Video- und Bildbearbeitungsprogramme und meine Arduino-Programmierumgebung wieder reinstallieren. Wat freu‘ ick mir 😤
Wobei die hier momentan noch sinnlos rumliegende 1TB-SSD natürlich als Plan B auch die Möglichkeit eröffnen würde, mein laut Microsoft wohl hoffnungslos überaltertes Notebook vielleicht doch noch Windows11-tauglich zu machen, wenn ich ohnehin schon in den Tiefen des BIOS rumfummeln muß. Das PC-Health-Programm, mit dem man die Kompatibilität zu Windows11 testen kann, behauptet nämlich, mein Core i7-7700 mit 16GB sei für das Update garnicht geeignet, während sich Lou’s i3 mit 4GB schon vor Jahren ungefragt geupdatet hatte. Pffft …
Das ließe sich wohl ändern, wenn man von „BIOS“ auf „UEFI“ umstellt und TPM2.0 aktiviert. Bislang war ich immer davor zurückgezuckt, weil ich befürchtete, dass die Kiste womöglich als besserer Briefbeschwerer endet, wenn ich da was vergeige. Naja, mal sehen. Ist ja jetzt nicht mehr soo extrem eilig, nachdem wieder Platz ist. Und der W10-Support endet ja schließlich auch erst in ein paar Monaten …