Braaii – Night again, heute mal auf deutsch

Jetzt weiß ich, was Kirsten im Juni bei meinem ersten ZYC-Braaii meinte als er sagte: „warte mal ab bis zum Sommer, wenn erst die ganzen internationals hier aufschlagen, dann ist hier der Bär los“.

Stimmt. Heute war, wohl da für den Abend eigentlich heftiger Regen angesagt war, zwar kaum ein ZYC-Mitglied am Start, dafür aber gleich fünf (!) deutsche Crews, die im Verlauf der letzten Tage und Wochen eingetrudelt sind und sich jetzt hier auf die Weiterfahrt vorbereiten. Einige von denen waren sich schon im Pacific, in Australien oder im Indischen Ocean begegnet, andere kannten sich über die Funknetze und so war es ein recht lustiger Abend (und so ganz unweihnachtlich) mit viel Gelache und Gequatsche. Ich fand es, als bislang noch völlig langfahrtunerfahrener hochinteressant, mich mal mit Leuten auszutauschen, die schon da her kommen, wo ich erst noch hinwill, und deren Schilderungen mal aus erster Hand und von Auge zu Auge zu erfahren, statt immer nur aus Büchern.

Jeder wollte natürlich vom anderen wissen, woher, wohin, welches Boot, wie lange schon unterwegs; und als ich sagte, ich hätte den Kat erst im Frühjahr hier in Richards Bay gekauft und wäre jetzt dabei, ihn für Langfahrt auszurüsten, war ich spontan in die Fahrtenseglergemeinde adoptiert, obwohl ich noch keinen Meter damit gesegelt bin :-) Auch meine Befürchtungen, was meine Unerfahrenheit angeht, wurde von allen Anwesenden recht locker gesehen: Kalle, mein Tischnachbar, ließ sich ausgiebig darüber aus, daß sie (er und seine Frau) eigentlich genau  „null Ahnung vom segeln“ hatten, als sie vor Jahren einen 40ft Katamaran kauften, ihre Plünnen reinschmissen, und seither um die Welt segeln. Helmut, vor seiner Langfahrtzeit auch „nur“ Ostsee-Segler, ist 1999 in Kappeln (Schlei) losgesegelt und seitdem unterwegs, davon zwölf Jahre im Südpazific.  Das läßt zumindest hoffen, daß meine Pläne vielleicht doch nicht so völlig realitätsfern sind, wie ich hin und wieder befürchtet habe  :-)

Der angedrohte Stark-Regen kam dann gegen 21h doch noch plötzlich und unerwartet, und löste die gesellige Versammlung spontan auf. (Immerhin: Diesmal hatte ich in weiser Voraussicht meine Luken und Portlights schon vorher geschlossen und brauchte nicht wieder das ganze Boot auszuwischen)

Ein Wort zum Titelbild: Das Fahrtensegler-Leben ist echt nicht ohne Tücken und Gefahren! Statistisch gesehen werden über’s Jahr weltweit deutlich mehr Leute von herabfallenden Kokosnüssen erschlagen, als im selben Zeitraum Haien oder Krokodilen zum Opfer fallen. :-)

2015-12-20 07.23.31
Eigentlich sehen sie völlig harmlos und unschuldig aus, wie sie so da rumhängen, nicht wahr? In Wahrheit gehören sie jedoch zu den heimtückischsten Gewächsen, denen man als Segler unterwegs so begegnet. Besonders, wenn es etwas mehr windet, stürzen sie sich gern mal auf arglose Wanderer, die gerade unter ihrer Palme rasten…