Auch wenn ich mich an dieser Stelle oft und gerne über die handwerkliche Qualität und Zuverlässigkeit meiner beschäftigten Handwerker auslasse: Ist ja nicht so, als wenn ich hier als Einziger alles perfekt und richtig mache. Hin und wieder (natürlich nur gaanz selten) habe selbst ich gelegentliche Aussetzer. Heute zum Beispiel endete ein solcher damit, daß ich versehentlich ein Loch in meinen Rumpf statt wie eigentlich erwartet in den Kabinenboden gebohrt habe. Selbstverständlich ungefähr 40cm unter der Wasserlinie …
Angefangen hatte das Ganze damit, daß ich heute das letzte vorhandene Loch im Rumpf (zumindest unter der Wasserlinie) von meiner Liste streichen wollte, nachdem nun endlich der Antrieb dran ist. Das wäre dann der Airmar DST800 Echolotgeber gewesen, der in der linken vorderen Kabine im Fußboden sitzt und Daten über Geschwindigkeit durchs Wasser, Wassertemperatur und natürlich Tiefe liefert. Den Geber selbst einzubauen, war keine Herausforderung. Der sitzt in einer Hülse, die widerum im Boden einlaminiert ist. Wird nur reingesteckt, verschraubt und gesichert und guckt dann unten aus dem Rumpf. Das sind die beiden Gnubbel, die unten aus meinem Boot rausstehen. Im Backbord-Rumpf, wie gesagt, der „normale“ Tiefengeber, im Steuerbordrumpf ein vorausschauender Panoptix-Geber, der bis 90m nach vorne sieht und mich im Idealfall davor bewahrt, mal an irgend einer „Pass-im-Atoll“-Kante zu zerschellen.
Der frickelige Punkt bei der DST-Installation war indes, daß ich einen NMEA2000-Geber bestellt hatte um die Daten auf allen angeschlossenen Plottern darstellen zu können. An diesem Geber sitzen ungefähr 5m fest angebrachtes Kabel, dessen anderes Ende es nun irgendwie quer durchs Boot in die Nähe der Navi-Ecke zu ziehen galt. Gesagt getan.. Nachdem ich auch in diesem Rumpf den von Morgan für den Hülseneinbau schon mal ausgesägten, aber anschließend wieder zulaminierten Bilgenausschnitt erneut aufgesägt hatte, flutschte der Geber in die Hülse, wurde verschraubt und gesichert und gut.
Ich hatte mich entschieden, das Kabel quer unter den beiden Vorderkojen lang zu führen, weil ich mit Andi damals dort schon ein 230V-Kabel in Gegenrichtung verlegt hatte und deswegen zumindest schon mal ein adäquat großes Loch in der Wand zwischen den Kabinen war. Hab also die halbe Backbord-Kabine leergeräumt, um an die Klappe im Bettboden ranzukommen, das Kabel da durch zu schubsen und dann unter „meiner“ Koje wieder in Empfang zu nehmen. Soweit, so gut. Besagtes 230V-Kabel kam von der schon vorhandenen Steckdose an meiner Koje, und deren Zuleitung widerum lief durch die vordere Bilge und anschließend über den Wassertank nach hinten. Jedenfalls, soweit man das fühlen konnte. Hinsehen konnte ich da eher nicht, was dann etwas später zu dem ungeplanten Rumpfdurchbruch führte.
Soweit ich das ertasten konnte, kam das Kabel ganz am Ende der Bilge einfach von oben. Das Loch, durch das es führte war allerdings bestenfalls 10mm, etwas knapp also, wenn man einen 20mm durchmessenden Stecker durchschieben muß. Da ich nicht die Absicht hatte, das 230V-Kabel an- oder abzubohren, habe ich zwei Zentimeter weiter vorne ein neues Loch gebohrt.
Was ich irgendwie nicht ertastet hatte: Das 230V-Kabel lief gar nicht wie gedacht senkrecht durch den Boden, sondern in einem 45°-Winkel nach innen. Und außerdem war ziemlich genau an dieser Stelle der Kabinenfußboden zu Ende und alles was dann weiter vorn noch kam, war schon „Außenwand“.
Glücklicherweise habe ich mir irgendwann angewöhnt, nicht gleich mit der Lochsäge „in die Vollen“ zu gehen, sondern immer erstmal ein 5er Probeloch zu bohren. Ansonsten hätte ich zwei Minuten später auch problemlos den Finger unten aus dem Rumpf stecken können. Mist aber auch! Nuja, ein 5mm-Loch versetzt mich nun noch nicht gerade in Panik. Hab es innen und außen mit dem Senker ein wenig aufgeweitet, mir vorhin im Shop noch eine Spritze besorgt, und morgen wird das mit angedicktem Harz aufgefüllt. Der Rumpf ist an der Stelle über 4 Zentimeter dick, das ist wohl unkritisch. Wenigstens hierbei stellt es sich als Vorteil heraus, daß ich immer noch an Land rumstehe
Nachdem ich dann notgedrungen einen Umweg gebohrt und das Kabel durch die Bilge zur Rumpf-Außenseite verlegt hatte,
mußte ich nur noch durch den Schrankboden (ja, ich habe vorher genau nachgesehen, ob da drunter noch Luft ist), das 50mm dicke Schott, und anschließend unter dem Kasten durch, auf dem die Kloschüssel steht. Da laufen ohnehin schon zwei Schläuche durch.
Als Morgan die eingebaut hat, wäre es ein leichtes gewesen, entweder einen vernünftigen Zugang in diesen ansonsten unzugänglichen Kasten zu gestalten, oder zumindest einfach einen halben Meter 80er Leerrohr einzubauen, falls mal irgend jemand später vielleicht irgendwelche Kabel (z.B. die von dem Panoptix-Geber, dessen Hülsengnubbel seine Jungs hier selbst anlaminiert haben) verlegen möchte.
Aber nein… Stattdessen haben sie für die beiden 25- und 42mm-Schläuche jeweils ein eigenes 28er bzw. 45er Loch in Schott und Kastenwand gebohrt, es irgendwie geschafft, die beiden Schläuche innerhalb des Kastens auch noch umeinander zu verdrehen, und ich konnte zusehen, wie ich meine Kabel da irgendwie durchbekam. Das Anschlußkabel von dem Panoptix-Geber hat, Garmin-typisch, eine wasserfeste Netzwerk-Schotteinbau-Steckdose fest angeschlagen. Durchmesser satte 32mm. Die habe ich jetzt der Einfachheit halber im Boden des Schrankes eingebaut und für den restlichen Weg bis zur Navi-Ecke einfach ein handelsübliches CAT6-Kabel verlegt.
Das soll für den Zweck wohl auch genügen, Wasser sollte da ja normalerweise wohl nicht hinkommen, auch wenn dieser Schrank den Zugang für meine ganzen Rumpfdurchlässe auf der Steuerbordseite darstellt. Und für den Fall, daß ich jemals wieder irgendwelche Kabel unterm Klo durchwerfen muß, habe ich zumindest jetzt eine 2m Pilotleine in dem Kasten liegen, was die Sache wohl deutlich vereinfachen sollte.
Ansonsten gab es noch ein wenig Gebastel im Badezimmerschrank, um diese Kabel dann auch bis zur Navi-Ecke zu ziehen, und dann konnte ich dort endlich mal einigermaßen grobreinigen. Mit den staubintensiven Arbeiten bin ich, zumindest im Bad, fürs Erste durch. (Naja, irgendwann müßte die Decke noch weiß gestrichen werden, das ist nach dem Lukeneinbau immer noch nicht passiert, aber das ist nun irgendwie auch eher nebensächlich.)
Gestern hatte ich Simon die seit Monaten unterm Boot gelagerte Klotür mal grundreinigen lassen, um sie dann in den nächsten Tagen endlich wieder einzu bauen, womit das Bad dann tatsächlich nahe an „fertig“ wäre. Die ist zwar nur aus Holz und gefällt mir nicht wirklich, wird aber wohl erstmal genügen müssen.
Zu Essen gab es heute, dank des gestrigen Braai-Abends, nur schmale Kost: Roastbeef-Toasties und Käse-Bananen-Sandwich.
Nächste vorgemerkte Baustelle: Die Steuerbord-Wasserpumpe. Die funktioniert zwar ganz prima, abgesehen davon, daß die von Morgan damals georderte Parmax4 in Verbindung mit dem Druckspeicher etwas überdimensioniert scheint und für meinen Geschmack deutlich zu intermittierend läuft, sobald man einen Wasserhahn aufdreht. Wesentlich störender ist allerdings der Geräuschpegel, den das Gerät produziert. Nachdem ich zuerst Morgan verflucht hatte, weil er mir ein dermaßen lautes Ding verkauft hat (die mitgebrachte und etwas kleinere SeaFlo-Pumpe am Backbordtank hört man so gut wie nicht, wenn die Schranktür zu ist, diese hier dröhnt allerdings durch das ganze Boot), kam ich dann kürzlich drauf, als ich einen Blick auf den davor eingebauten und inzwischen seit 6 Monaten in Betrieb befindlichen Aktivkohlefilter werfen wollte:
Stephan, der Doof! Ich hatte dieses Foto zwar schon vor Monaten gemacht, nachdem wir mit der Verrohrung fertig gewesen waren, aber irgendwie nicht so recht zur Kenntnis genommen, daß er allen Ernstes die Pumpe mit einer starren Rohrverbindung an die Sammelleitung angeschlossen hat. Arghhh…. Da hilft es dann auch nicht, daß die Pumpe selbst auf gummigelagerten Füßen an die Wand geschraubt ist.
Das sieht zwar so vielleicht professioneller aus (naja, hätte es jedenfalls, wenn er die Rohre auf die passenden Längen gekürzt hätte, statt hier überall Bananen einzubauen. Klempner-Ästhetik pur …), überträgt aber natürlich die Vibrationen der Pumpe ungefiltert auf das ganze Boot als Resonanzkörper. Schätze, ein Stück Schlauch macht an der Stelle dann wohl doch mehr Sinn. Beim nächsten Mal, wenn die Tanks leer sind, denn… (Sofern meine immer noch beim Zoll rumliegenden Dichtungen dann auch irgendwann mal eintrudeln.)
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