Also so rein gefühlsmäßig gesehen, ist der Unterschied vom Leben auf einem Boot mit oder ohne Mast eher marginal. Zumindest, solange der Kahn eh noch an Land rumsteht. Hab auch nicht besser geschlafen als sonst auch, nur daß meine Schulterschmerzen heute morgen ebenso spontan wieder weg waren, wie sie gestern morgen auftraten.
Kurz nach Acht war Andries schon wieder vor Ort. Das Projekt des heutigen Tages: Das Verstärkungsblech in der Mitte der Badeplatt-form, das den Unterbau für die Windpilot Pacific Windfahnensteu-erung darstellen soll.
Bei diesem Blech hatte ich eigentlich an sowas wie 1.5 oder 2mm VA gedacht. Immerhin ist der Bereich ja schon mit Coosa verstärkt und so gewaltige Kräfte treten da mutmaßlich nicht auf. Stattdessen kam Andries heute allen Ernstes mit einer 5mm dicken Edelstahlplatte von 50x50cm angeschleppt. Geschätztes Gewicht in der auf Maß zurechtgeflexten Größe: 12Kg oder so.
Er hätte nichts dünneres gekriegt…
Naja, was soll’s. Sollte ich irgendwann einen weißen Hai angeln, stelle ich mich auf die Platte und er wird sich die Zähne ausbeißen, wenn er mir in die Füße schnappen will, und falls ich mal rückwärts gegen einen Eisberg fahre, ist zumindest dieser Teil des Bootes jetzt stabil genug. Immerhin: Die Platte ist so breit, daß da nicht nur die Windfahne, sondern auch noch eine Klapp-Klampe für’s Dinghy mit angeschraubt werden kann.
Den Vormittag über war Andries dann damit beschäftigt, das Trumm passend zuzuflexen, unterseitig zu polieren und anschließend in den Rahmen einzuschweißen.
Von Morgan gab’s heute auch Post per mail: Die obligatorische Freitags-Abrechnung. Diesmal inclusive Mast stellen. Als sie das Ding vor drei Jahren runtergenommen hatten, bin ich mächtig mit Morgan aneinandergeraten, weil er mir für die Kran-Aktion damals um die 320,-€ abgenommen hatte, was ziemlich genau dem Betrag entsprach, den ich die ganzen Jahre zuvor an der Müritz für das Kranen/Slippen der letzten, 7.5to schweren Ganymed inclusive 3km Straßentransport zum Winterlager und im nächsten Frühjahr wieder retour bezahlt hatte.
Damals war er ganz empört über meine Beschwerde, weil das doch ein „Super Preis“ sei, zumal sie extra den Kran-Termin mit einem anderen Boot abgeglichen hätten, um die Krankosten teilen zu können. Die reinen Kosten für den Kraneinsatz waren diesmal auch einigermaßen überschaubar: Umgerechnet 145,-€ für eine gute dreiviertel Stunde Mobilkran ist vertretbar, wenn auch für hiesige Verhältnisse nicht unbedingt günstig. Daß er mir zusätzlich 12.5 Stunden HiWi-Tätigkeiten in Rechnung gestellt hat (für 6 Mann, die eine knappe Stunde beschäftigt waren), geschenkt. Hatte ich nicht ernsthaft anders erwartet nach den Erfahrungen der letzten Jahre. Ich hoffe mal, das war jetzt so ziemlich die letzte Rechnung, die ich von ihm zu erwarten hatte.
Während Andries also den Vormittag damit verbrachte, mein Boot zu panzern, habe ich weiter an meinem Lademodul gebastelt. Erste Tests mit einer der Mini-Batterien ergaben: Funktioniert wie geplant.
in der Zwischenzeit habe ich auch die 8-fach-Relaiskarte wiedergefunden, von der ich sicher war, daß sie hier irgendwo sein mußte. Spart ein paar Kabel, gegenüber den vier Einzelrelais, aber ist natürlich für den derzeitigen Zweck eigentlich total übertrieben. Die wird ersetzt, sobald das Paket mit den 4-fach Karten endlich eintrudelt.
Für Sonntag hatte ich einen expliziten Chill-Tag angesetzt. So mit lange schlafen, ausgiebig frühstücken, bischen Kleinkram basteln und mehr nicht. Das mit dem „lange schlafen“ war dann gegen 7h zu Ende, aber da das Wetter recht vielversprechend aussah, habe ich mir ganz gemächlich zwei Ciabatta-Brötchen aufgebacken, zwei Eier gekocht, und dann feist mit Schwarzwälder Schinken, Lachs, Ei und Marmelade mal wieder im Cockpit gefrühstückt. War wie Sonntag …
Das bischen Kleinkram basteln beschränkte sich dann darauf, mal die ganzen Mastkabel zu sichten und zu sortieren. Da Jaques es verpaßt hatte, wenigstens dran zu schreiben welches Kabel wofür ist, war es ein bischen fummelig, aber mit einer der kleinen Batterien auf Deck dann auch nicht weiter schwierig rauszufinden. Heute Abend werde ich mir die neue LED-Beleuchtung dann mal im Dustern betrachten.
[edit: Ja ok, mit ist heller als ohne. Um Nachts irgendwas an Deck zu erledigen, wird das ausreichen. Warum die beiden COB-Strahler allerdings einen derartigen Gelbstich an den Rändern haben, ist mir doch etwas unklar. Bei den baugleichen letzten (auf der Ganymed) war das eindeutig nicht so ausgeprägt. Der Versuch, das von oben mit dem Spark aufzunehmen, hat allerdings nicht wirklich brauchbar funktioniert. Ich hätte vielleicht vorher den ND-Filter abnehmen sollen ]
Bilder von der Kamera am Mast gibt es auch noch nicht: Jaques hatte zwar das Netzwerkkabel eingezogen, aber den Stecker noch nicht aufgecrimpt, weil er zwar eine passende Crimp-Zange besitzt (meine war ja irgendwann verschwunden), aber nicht wußte, wie die Kabelbelegung im Stecker auszusehen hat (die ich ihm allerdings als Ausdruck zusammen mit Kamera, Kabeln und Stecker überreicht hatte). Simples Nachfragen hätte mutmaßlich geholfen und ihm einen neuen Ausdruck beschert.
Somit hängt jetzt ein loses Netzwerkkabel ohne Stecker in 7m Höhe rum. Ganz prima. Naja, die POE-Injektoren sind ja eh noch nicht da und er muß ohnehin nochmal hoch in den Mast, um die neuen Stagen einzuhängen …
Ansonsten war der Sonntag überwiegend geprägt von „leichten, hausfraulichen Tätigkeiten“ Nach dem Frühstück war auch meine erste Maschine Wäsche durch, und nachdem ich hier mal gründlich durchgesaugt, die zweite Ladung T-shirts zum Trocknen aufgehängt und dann auch noch den losen Knopf wieder an meine Hose genäht hatte, war’s schon nach Mittag. Inzwischen waren draußen gut 32°C, absolut kein Wind, also habe ich mich für eine Stunde auf der Cockpitbank langgemacht und anschließend den Rest meines Beef Madras Curries vertilgt (diesmal etwas entschärft mit einem Löffel Kokosyoghurt). Den restlichen Yoghurt gab es dann als Nachtisch mit Weintrauben und gezuckerten Erdbeeren. War ja Sonntag
Mal was zum Thema „WordPress-Verbesserungen“:
Ein Blogger hat das gelikt
Ein Blogger hat das „gelikt“? Das ist nicht nur kein Deutsch, sondern wäre nichtmal in Englisch korrekt. Früher stand da immerhin noch „Einem Blogger gefällt das“, da wußte wenigstens auch jeder „nicht-Schmachtfon-Benutzer“, was gemeint war. Torfnasen … Aber Ihr dürft das natürlich trotzdem auch künftig gerne „liken“, wenn es Euch gefällt
Wie mir gestern auffiel, habe ich ein Jubiläum völlig verpennt: Der vorletzte Beitrag war tatsächlich schon mein 222. Eintrag in diesem Blog. Boah ey …
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