Schon wieder Donnerstag … Zwei Tage lang war’s wieder mal windig ohne Ende mit zwischenzeitlichen Regeneinstreuungen, und ich habe mich mit Kleinkram im Innenraum beschäftigt, derweil Simon wohl mit den Nachwehen seiner Deckschrubberei zu kämpfen hatte und wegen „Rücken“ einfach zu Hause geblieben war. Egal, draußen hätte er eh nicht viel machen können, insofern war das kein Verlust. Von der Andries’schen Mannschaft ließ sich auch niemand blicken, also ließ ich es gemächlich angehen und habe nur so verhalten vor mich hin gebastelt. Und immerhin war heute (wenn auch nur in Deutschland) ja auch Feiertag
Nach zwei Tagen Südwind und Regen, sah der Kahn heute morgen eigentlich wieder fast genau so verpäkt aus, wie vor der intensiven Reinigungsaktion letzte Woche, nur ohne die Rostsprengsel, also habe ich Simon die Aktion heute gleich nochmal wiederholen lassen, und Dank des ausschweifenden Industrieseifeneinsatzes sieht das Boot jetzt tatsächlich mal weiß und sauber aus. Jedenfalls bis zum nächsten Regen aus Süd…
Ich glaube, sollte ich es jemals hier weg schaffen, locke ich Simon einfach mit an Bord und lasse ihn erst im nächsten Hafen wieder weg, nachdem er den Kahn in einer Gegend ohne Kohlehafen nochmal final grundgeputzt hat
Mein schickes neues 330Wp-Solarpanel saß ja nun schon eine Weile auf dem Geräteträger, war allerdings immer noch nicht angeschlossen, weil Hein aus unerfindlichen Gründen die Löcher für die Anschlußkabel im Geräteträger an der Backbordseite gebohrt hatte, und das Panel auch mit den Kabeln entsprechend verschraubt war. Wie gesagt: Mir unverständlich, warum man ein Solarpanel so anbaut, daß man zusätzliche 3m Kabelweg durch eine verwinkelte Stahlkonstruktion hat, anstatt einfach den direkten Weg zu gehen. So manches hier passiert offenbar auch einfach ohne irgend eine sinnvolle oder gar logische Begründung. Vermutlich lag es gerade so rum auf dem Vordeck und sie haben es dann einfach genau so angebaut.
Ich war jedenfalls entschlossen, das Ding umzudrehen, anstatt sinnlos längere Kabel zu verlegen, und nachdem von der Andries-Mannschaft keiner aufgetaucht war, beschloss ich gestern, nachdem der Regen aufgehört und ich das Panel losgeschraubt hatte, die Spechte vom Nachbarboot um spontane Unterstützung zu bitten, weil es mit 2x1m doch etwas unhandlich für eine Person ist. Die kamen prompt rüber, und nach drei Minuten saß das Solarpanel richtig rum auf dem Träger. Geht doch…
Den restlichen Nachmittag war ich dann damit beschäftigt, dafür noch zwei weitere 6mm²-Kabel durch Geräteträger und Rumpf zu ziehen (was allein doch ein wenig umständlich war und mich ungefähr 20 mal die Treppe hoch und runterkraxeln ließ), stellte bei der Gelegenheit fest, daß der Rumpf auf der Innenseite im normal nicht zugänglichen Bereich um den Ruderkoker, wo die Kabel ankommen, doch „etwas“ stachlig ist, weil überall Laminatspitzen vorstehen und einem in die Hände pieken, und fand beim
Kabelziehen im Innenraum dann hinter dem achteren Kollisionsschott im Steuerbordrumpf (der ehemals mit Colaflaschen gefüllte Raum unter der Koje) eher zufällig ungefähr 25L Wasser, die den Laufspuren nach zu urteilen, wohl da reingeregnet waren, während die Abdeckung über der Lenkseilführung demontiert gewesen war. Immerhin: Das Kollisionsschott ist einwandfrei dicht und wird seinen Sinn auch ohne Colaflaschen erfüllen.
Heute habe ich den Raum mit einer meiner Reserve-Pumpen leergepumpt, und morgen kann Simon dann gleich nochmal da drinnen putzen.
Zwei meiner Mysterien aus den letzten Beiträgen scheinen sich zwischenzeitlich geklärt zu haben:
Die von Hayden aus Durban mitgebrachten Anoden für den Antrieb sind leider gar nicht für den 270er, sondern für den Nachfolger 280. Die Antriebe sind zwar fast baugleich, die Anode für den 270er ist aber in der Tat lediglich eine reine Ring-Anode ohne die Auswüchse oben und unten und auch nur maximal ein Drittel so dick wie die, die er mitgebracht hatte. Also mit ein bischen Glück, paßt mein neuer Propeller dann mit der richtigen Anode doch drauf. Wer das nun vergeigt hat, keine Ahnung. Die VP-Bestellnummern sind bis auf eine einzige Ziffer identisch, also vielleicht falsch rausgesucht, falsch eingelagert oder was auch immer …
Als ich die falsche Anode heute abgeschraubt habe, war sie auf der Rückseite einigermaßen ölverschmiert.
Sonntag hatte Andries tatsächlich mal das für den Antrieb mitgebrachte Öl aus dem Auto gekramt, in dem er es seit Wochen rumfuhr, und eingefüllt. Natürlich nicht nach Vorschrift, weil das a) ja so lange dauert und er b) eh keine passende Pumpe hatte, sondern indem er den oberen Deckel abschraubte und das Öl dann einfach da reinlaufen ließ. Im Idealfall hätte ich vielleicht noch drauf hoffen können, daß er dabei halt rumgesaut hatte und das Öl es deswegen irgendwie bis hinter die Anode geschafft hatte, aber eigentlich spekuliere ich da eher nicht drauf, denn der Rest des Antriebs war komplett trocken. Für mich sieht das einfach so aus, als sei der Wellen-Dichtring undicht. So allmählich frage ich mich wirklich, ob dieser angebliche Antriebsinstandsetzer das Ding überhaupt auseinander gehabt hat, während ich im Februar in Deutschland war. „Angeblich“ sind alle Lager, Dichtringe und Dichtungen ja erneuert worden.
Des anderen Rätsels Lösung bezog sich auf den Grill: Als mir Danny heute spätnachmittags über den Weg lief und sich meinen Schuko-Steckdosenadapter leihen wollte, habe ich den erstmal abgestellt, Andries‘ seit einem Jahr unter meinem Boot geparkten Werkzeug-Trailer nach den Überbleibseln meines alten Grill-Innenlebens zu durchforsten. Nach einigem Suchen kam er unter anderem hiermit an:
Das Ding saß (ehemals) außen am Grill, mutmaßlich wohl, um damit zusätzlich Luft zum Gas einströmen zu lassen, damit die Flamme nicht wegen Sauerstoffmangels nur gelb ist und alles verkokt.
Da sie es beim Ausbau ganz offensichtlich zerstört hatten (Gewinde des Düsenstocks abgebrochen), und Andries zum „regulieren“ der Gasmenge stattdessen einen simplen Kugelhahn eingebaut hat, wird das wohl die Ursache für das gelbe-Flammen-Problem sein. Soll er sehen, wo er ein neues auftreibt. Allmählich geht mir seine Pfuscherei aber doch ziemlich auf den Senkel.
Essen gab es heute auch mal wieder warm. Ich hatte letzte Woche ein Paket „Farmstyle Boerewors“ mitgebracht, weil ich ja Samstag grillen wollte. Da es auch die nur in den hier üblichen Packungsgrößen gibt, 8 Boereworste á 110g. Die ersten beiden hatte ich noch zum Braai-Test genommen, war dann aber wegen der dabei drohenden Nitrosamin-Übersättigung dazu übergegangen, die nächsten lieber in der Pfanne zu braten (was übrigens vorgestern eine ausgezeichnete Curry-Wurst ergab. Da ich nur Mini-Kartoffeln hatte, allerdings mit Bratkartoffeln statt Pommes).
Die letzten beiden mußten nun heute dringend weg. Nochmal Bratwurst oder Currywurst? Näh …
Boerewors besteht, im Gegensatz zu dem was in Deutschland als Bratwurst verkauft wird, nicht aus einer undefinierbar zermahlenen Masse, sondern ist eher sowas wie Jägermett im Naturdarm. Je nach Gusto entsprechend vorgewürzt. Irgendwann habe ich mal gelernt, daß man Mett nicht länger als einen Tag im Kühlschrank lagern soll, aber da ich die Dinger ja nicht roh essen wollte und die hiesigen Lebensmittel sowieso definitiv deutlich anders konserviert verkauft werden als in Deutschland… was solls.
Jedenfalls gab es heute sowas wie Eintopf. Basis war eine Dose „Butternut-Kürbissuppe“, mittlerweile sowas wie meine Universal-Grundlage für sämige Eintöpfe. Kann man natürlich auch pur essen, schmeckt dann aber wie eingeschlafene Füße. Also habe ich die Suppe um mein restliches Gemüse (ein bischen Blumenkohl, ein paar Mini-Paprika und einige zerschnippelte Mini-Karotten) ergänzt, mit Paprika, P+S, PeriPeri und etwas Curry gewürzt, und eine dreiviertel Stunde vor sich hin köcheln lassen. In der Zwischenzeit meine letzten beiden Boereworste aus der Pelle geschlagen, das zu Tage tretende Mett in Olivenöl und etwas Sojasauce scharf angebraten und dann mit in den Eintopf geworfen. Ich war versucht, noch eine Dose Erbsen zu pürieren und dazu zu kippen, hab das dann aber gelassen, weil die Menge inzwischen eh schon für zwei Tage reichen wird
Das Ergebnis war jedenfalls lecker.
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