Im Gegensatz zum gemeldeten Osterwetter in Deutschland, wäre das hiesige mit „durchwachsen“ noch äußerst schmeichelhaft umschrieben gewesen. Eigentlich hat es ab Samstag Mittag bis heute Nacht ziemlich kontinuierlich vor sich hingeregnet und die Temperatur lag durchgehend unter 20 Grad, so daß ich hier mit langer Hose, Fleecejacke und Socken im Boot rumsaß und meine Fußbodenheizung angemacht hatte. Die Ostereiersuche der Kids fand zwangsweise im Saale statt, und gesegelt ist auch niemand, soweit ich das sehen konnte. Zugegebenermaßen habe ich meinen Kahn allerdings auch nur mal verlassen, wenn es sich nun gar nicht mehr vermeiden ließ.
Den überwiegenden Teil des Osterwochenendes habe ich dagegen verpennt, versurft, verkocht und verlesen. Immerhin: Auch wenn ich wieder mal genügend Wasser unter den Kielen und auf dem Gelände um mich rum hatte, meine Bootsständer haben dem Dauerregen standgehalten und Thelxinoe steht immer noch sicher auf ihren vier Böcken. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, irgend jemand anders wird heute einen echten Scheißtag gehabt haben, nachdem ihn das Cluboffice heute morgen angerufen hat:
Der 45ft-Kahn ist zwar nicht bewohnt, lag hier aber seit Jahren am Steg und sollte eigentlich mit „geringfügigen Restarbeiten“ schon lange verkauft werden, wie Brad heute morgen berichtete. Ich mutmaße, seit heute Nacht hat sich die Liste der zu erledigenden Arbeiten ein wenig verlängert. Abgesehen von der verursachten Schweinerei durch auslaufenden Diesel und Öl, war die ganze Sache bis 15h allerdings schon wieder erledigt und der Kahn aus dem Wasser, nachdem sie ihn mit Luftkissen gehoben, ausgepumpt und dann mit zwei Arbeitsbooten zur Sliprampe bugsiert hatten.
Was nun genau passiert war, wußte noch niemand so recht. Möglicherweise defekte Batterien/Landanschluß und/oder versagende Bilgenpumpen, so daß die Regenmassen der letzten paar Tage nur noch der berüchtigte Tropfen waren, die das Faß zum untergehen brachten, weil der Kahn dann über irgendeinen, normalerweise über der Wasserlinie liegenden, Borddurchlass oder die Auspuffe vollgelaufen ist. Wird sich sicher in den nächsten Tagen rausstellen.
Angesichts dieser Bilder ist in mir inzwischen der Entschluß gereift, meinen Bilgenpumpen besser auch noch je einen automatischen Schwimmerschalter zu spendieren. Bislang steht zwar in jeder der vier Bilgen eine elektrische 500GPH-Bilgenpumpe und in den beiden hinteren ist zusätzlich noch je eine fette manuelle installiert, die hätten in so einem Fall aber herzlich wenig geholfen, weil sie bislang nur genau dann etwas tun, wenn man sie von Hand einschaltet oder bedient. Was zum einen voraussetzt, daß überhaupt irgendjemand an Bord ist und zum Anderen auch noch, daß demjenigen auffällt, daß Wasser in den Bilgen steht bzw. der Kahn gerade am absaufen ist.
Heute morgen erhielt ich dann gleich zweimal unerwarteten Besuch: Als erstes stand Brad vor der Tür, um ein paar Maße zu nehmen. Ich hatte letzte Woche noch einmal bei Morgan darauf gedrängt, daß er seine Lager noch mal nach den angeblich schon fertiggestellten, in meinem Badezimmer aber immer noch fehlenden Schranktüren durchforstet oder alternativ neue bastelt. Gefunden haben sie sie offenbar nicht, also kam Brad heute morgen angestiefelt, um die Dinger auszumessen und neue zu bauen. Dabei stellte sich dann auch raus, daß die drei „Türen“ überhaupt noch nie gebaut worden waren, lediglich die untere Eck-Abdeckung war von ihm irgend wann mal laminiert worden (ist aber auch nicht mehr aufzutreiben). Wenn das mal vorher irgend einer von denen zugegeben hätte, wären diese Türen inzwischen längst aus weißem Acrylglas gefräst und eingebaut. Nun ja.
Eine Stunde später tauchte unverhofft Stephen auf, der sich hier wochenlang nicht blicken lassen hatte. Nachdem er sich versichert hatte, daß ich ihn nicht von Bord prügeln würde, bat er sich noch ein oder zwei weitere Wochen für die Fertigstellung des Dodgers aus. Angeblich war das „Load-shedding“ in Empangeni, wo er seine Werkstatt hat, wohl noch wesentlich ausgeprägter als hier in Richards Bay und hat für massive Verzögerungen gesorgt. Wie auch immer, das abzulehnen hätte mich nicht weitergebracht, also gehen wir nunmehr davon aus, daß das Ding irgendwann Mitte Mai vielleicht einbaufertig ist oder auch nicht. Es nervt …
Zu Essen gab es heute nur ein übergebliebenes Panini mit Leberwurst. Immerhin war Ostern gewesen, und ich hatte die letzten Tage gleich zweimal fürstlich gespeist: Sonntag gab es die Hälfte eines 500g-Rumpsteaks mit Spargel und frischen Champignons in einer leckeren Pilzsauce, und Montag die zweite Hälfte mit Bratkartoffeln und den restlichen, diesmal angebratenen Pilzen.
Wie sich bei meinem wochenendlichen Versuch, den Tankgeber für den Schwarzwassertank einzubauen, herauskristallisierte, besaß ich bis dato noch gar keine 40mm-Lochsäge, sondern nur eine mit 35mm. Damit vorzubohren und dann auf 40mm aufdremeln erschien mir ein relativ sinnloses Unterfangen zu sein, also hatte ich die Aktion nach dem vergeblichen Versuch, Ostersamstag beim Bolt-Centre eine passende Lochsäge zu erstehen, auf heute vertagt.
Da dieser Tank bereits angeschlossen und quasi „eingemauert“ ist, läßt er sich bestenfalls um ein paar Grad ankippen, wenn man an die noch zu schaffende Öffnung für den Tankgeber rankommen will, also machte ich mich nach Stephens Abgang erneut auf den Weg zum Bolt-Centre, um besser gleich passendes Werkzeug zu erstehen. Erstaunlicherweise hatten sie sowohl 40er, als auch die für die versenkten Steckdosen demnächst benötigten 60er Lochsägen vorrätig. Der Lichtblick des Tages!
Inzwischen ist der Tank wieder an seinem Platz verzurrt, der Geber eingebaut und abgedichtet und theoretisch kann dieser Schrank jetzt verschlossen werden, sobald Brad mit der neuen Abdeckung hier auftaucht. Ist ja nicht so, als wenn hier nun garnix fertig würde
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