Seit heute herrscht hier auf dem Gelände sozusagen das Schweigen im Walde. Die Osterferien haben angefangen, und für die nächste Woche oder so wird hier wohl nichts mehr passieren. Simon hat sich gestern für eine Woche abgemeldet, um mit der gesamten Familie zu Verwandten nach Swasiland zu fahren, die meisten der Arbeiter waren heute ebenfalls schon nicht da und somit habe ich das Clubgelände spätestens ab morgen wohl weitgehend für mich alleine. Lediglich am Wochenende findet dann ein vom Club organisiertes, allgemeines Ostereiersuchen für die Kids der Mitglieder mit anschließendem Braii und Musik statt.
Heute war Posttag! Nicht, daß etwa mein angeblich vor vier Wochen in Pretoria abgeschickter Grill überraschend eingetrudelt wäre, aber immerhin konnte ich heute ein Paket von Sara abholen (das diesmal nur knapp drei Wochen gebraucht hatte). Falls das wirklich an der Postlaufzeit liegt und nicht etwa von der Grillfirma vergeigt wurde, ist das wirklich ein echtes Armutszeugnis für die südafrikanische Post.
In Sara’s Paket war in erste Linie meine lange entbehrte Camping-Waschmaschine, um meine Klamotten endlich mal wieder mit warmem/heißem Wasser waschen zu können (die vom Club aufgestellten Waschautomaten waschen ausschließlich mit kaltem Wasser, wofür auch immer das gut sein soll). Die paßt, nach einem ersten spontanen Einpaß-Versuch, tatsächlich auf den Zentimeter genau dahin, wo ich sie hinhaben wollte. Cool! Jetzt muß ich da nur noch eine Steckdose in die Nähe bringen.
Da so eine Waschmaschine naturgemäß einen gewissen Hohlraum beherbergt, paßten da netterweise auch die beiden bestellten NMEA2000-Tankgeber für den Tagestank und den Fäkalientank, eine kabellose Fernbedienung für die Ankerwinde, eine Handvoll 12V-USB-Einbausteckdosen, ein Arduino Due mitsamt ein paar CANBus-Adaptern zum rumspielen, ein Kilo Weingummi, ein paar neue Japan-Zugsägen und anderes Gedöns mit rein. Das nächste Bastelwochenende ist gesichert…
Da ich ja immer noch so locker vor mich hin rekonvalesziere, habe ich mich auch in den letzten Tagen auf Tätigkeiten der leichteren Art beschränkt. Seit gestern sind immerhin die Decksbeschläge und Genua-Schienen auf Thelxinoe’s Achterdecks mit Butylband eingedichtet und wieder montiert . Als nächstes werde ich mich wohl daran machen, meine inzwischen vier selbstholenden Winschen einzubauen.
Auf dem Weg zum Einkaufen in der Mall fiel mir dann ein neues Verkehrsschild an der Hauptstraße auf, das da letzte Woche definitiv noch nicht gestanden hatte:
Auch, wenn es auf dem Bild nur mit viel Fantasie zu erkennen ist: Das soll ein Flußpferd darstellen! Wie mir John (der Elektriker) nachmittags mitteilte, hat sich wohl ein Hippo-Pärchen den Fluß runter verschwommen und macht jetzt mit seinem Paarungsgehabe die Hafengegend unsicher. Gestern sind sie angeblich auf der Sliprampe des benachbarten Motorbootclubs (150m Luftlinie von hier) aus dem Wasser gestiegen und haben die Leute erschreckt. Die nächste Sliprampe ist keine 20m von mir entfernt, also „Augen auf beim morgendlichen Gang zur Dusche“ Von denen will ich sicher nicht noch im Halbschlaf überrannt werden…
Was gab es sonst noch Neues zu berichten? Essen ist immer noch schmerzhaft, mit einer Tendenz zum Sabbern, also gab es die letzten zwei Tage lang eine traditionelle „Rekonvaleszenten-Hühnersuppe“, angereichert mit ein paar leicht kaubaren Erbsen, Graupen, Reis und Bockwurst. Auch mal lecker.
Das Wetter ist (meist) einigermaßen erträglich, auch wenn es gestern Nacht ein paar Stunden lang wie aus Eimern gegossen hat (und die Dachluke für den Klima-Abluftschlauch natürlich wieder mal nicht ganz zu war, wie mir dann morgens auffiel).
Also habe ich die windstillen Tage noch ein wenig genutzt, um den Spark auszufliegen. Außerdem habe ich Luminar3 von Skylum als Bildbearbeitungsprogramm für mich entdeckt, um aus ganz normalen Screenshots von Spark-Videos kitschige Postkarten-Motive machen zu können
Aber, es wird allmählich kühler! Ganz eindeutig zu erkennen an dem für Langfahrtsegler unentbehrlichen „Zeit-zum-weiterziehen“-Indikator, den hier sowieso jeder im Küchenschapp dabei hat:
Wenn das Kokos-Öl, das hier im Normalzustand halt klar und flüssig ist, sich über Nacht im Glas in eine feste, weiße Masse verwandelt, heißt das, der Winter naht und es ist Zeit, wieder wärmere Gefilde aufzusuchen. Schade eigentlich, daß ich hier immer noch auf dem Trockenen sitze….
Dann erstmal weiter gute Besserung und frohe Ostern