Spechtalarm!

Ich muß mich beschweren! Seit diese beiden Schwarzspechte auf dem Blechkahn nebenan begonnen haben, das Ding unter unermüdlichem Einsatz von handlichen Schlackehämmern vom Rost der Jahre zu befreien, ist mein Blutdruck sicher wieder um 20% gestiegen und inzwischen gehen sie mir ganz derbe auf den Zwickel. Sonntag morgen haben sie mich mit ihrer Pickerei sogar schon um kurz nach Sieben aus dem Schlaf gerissen, während sie in der Woche erst gegen acht anfangen :motz:

Das ist ein Video!

Hayden wußte heute immerhin zu berichten, daß der Blecheimer wohl tatsächlich verkauft wurde. Was damit künftig angestellt werden soll, ist immer noch nicht klar. Ich hoffe zumindest, daß sie mit ihrer Entrosterei irgendwann mal fertig werden. Den ganzen Tag lang dieses Gepicke ist jedenfalls überaus nervig.

Die Badeplattform hat heute den 4. und 5. Teil ihres Antirutsch-Belages erhalten. Jetzt müssen noch die Kanten ein wenig „gesoftet“ werden, damit ich mir nicht die Füße dran aufreiße, und sofern es morgen nicht regnet, ist die Aktion mit ein bischen Glück dann endlich beendet. Dafür, daß die ursprüngliche Aussage mal „in einer Woche ist das fertig“ lautete, hat es dann auch lange genug gedauert.

Meine Stagen sind nach heutiger Aussage von Jaques inzwischen auch eingetrudelt. Vielleicht finden die sich dann ja auch noch diese Woche irgendwann mal, und bauen sie ein, auf daß ich die Segelmacher in Gang setzen kann.

Und auch von der Geräteträger-Front gibt es Neues zu vermelden: Nachdem Andries gegen 15h  auch noch auftauchte, ließ er es sich nicht nehmen, den Träger doch selber festschrauben zu wollen, und entgegen all meinen Erwartungen, hat er das immer noch krumme Ding unfallfrei und ohne ein riesiges Loch in den Rumpf zu reißen, soweit ans GFK rangezogen gekriegt, daß es beihnahe paßt. Mag an der ziemlich massiven Gegenplatte gelegen haben, die seine beiden Hiwis heute auf meine Anleitung hin angefertigt hatten. Sinn hätte es wohl gemacht, den Bereich vorher nochmal zu grundieren und zu lackieren…

Ansonsten waren die beiden heute ziemlich planlos und standen den ganzen Tag einfach nur sinnlos rum, weil Hayden und sein Copilot den Platz auf der Badeplattform blockierten und sie von Andries keine anderen Anweisungen erhalten hatten. Nachdem ich mich dann mal eine gute Stunde mit den beiden unterhalten hatte, konnte ich zumindest ansatzweise nachvollziehen, warum hier alle so hochgradig unmotiviert rumarbeiten (oder halt auch nicht) und jeder der jüngeren Weißen eigentlich nur das Ziel hat, in irgend ein Land zu gehen, wo man mehr verdienen kann:

Die gehen, trotz abgeschlossener Ausbildung,  jeder mit knapp 5.500R/Monat (335,-€) nach Hause! Das ist ziemlich genau das, was ich auch Simon bezahlen würde, wenn er 7 Tage die Woche arbeiten würde oder minimal mehr, als ich als einzelner im Monat hier für Essen und Zigaretten bei PnP ausgebe. Wie man davon hier als 22-jähriger eine Familie mit demnächst zwei Kindern ernährt, ist mir einigermaßen unklar. Und dabei fühlten sie sich noch nichtmal wirklich unterbezahlt; die Verkäufer in der Inkwazi-Mall verdienen im Schnitt nochmal 1/3 weniger und müssen ja auch irgend wie über die Runden kommen.

Nur mal so im direkten Vergleich: Als ich 1982 das erste Mal hier war und als gerade ausgelernter Kfz-Mechaniker bei Lindsay Saker VW in Johannesburg gearbeitet habe, lag mein Bruttolohn bei 1250,-R/Monat. Das waren zu der Zeit etwas mehr als 2.500,-DM und für mich, als relativ frischer Geselle direkt nach der Bundeswehrzeit richtig viel Geld und ungefähr doppelt soviel, wie ich damals in Deutschland verdient hätte.

Für mein damaliges hiesiges Auto, einen antiken 6V-Käfer, (der erste und einzige Käfer in meinem Leben :-)) habe ich 300,-Rand bezahlt, für eine nagelneue Suzuki 750GSX Katana dagegen 3.000,-R. Der Toaster, den ich Jahrzehnte später als erstes Ausrüstungsstück für das Boot gekauft habe, kostete 2015 in Rand ungefähr genausoviel wie damals der Käfer, nur daß das da gerade mal noch knapp 20,-€ waren und man heute für 3.000R bestenfalls ein neues Fahrrad kaufen könnte …

Also haben sich die Löhne seitdem ungefähr verdreifacht, und alles andere ist um das 10-20-fache teurer geworden. Kein Wunder, daß hier jeder nur weg will.

Genug philosophiert, zurück zum Alltag:

In der Zwischenzeit hatte ich meine Windfahnensteuerung soweit zusammengesteckt, daß ich das Ding morgen mal auf die bis dahin hoffentlich ausgehärtete Badeplattform stellen und ein paar 10er-Löcher in die darunterliegende Panzerplatte bohren kann, um sie auch zu befestigen. Und dann war da ja noch die Sache mit dem Antrieb…

Dieser 270er Z-Antrieb hat, normalerweise, einen elektrischen Linearmotor zum Anheben des „Legs“ unter, bzw. in meinem Fall, über die Wasserlinie. Meiner allerdings nicht. Zum Einen fehlte diese gesamte Tilt-Einheit schon, als ich das Boot gekauft habe, zum Anderen ist mein Antrieb durch die verbaute 10″-Verlängerung nach Meinung aller zu dem Thema Befragten wahrscheinlich sowieso viel zu schwer, um von diesem Spindel-Antrieb angehoben zu werden, und überhaupt wäre, da der ganze Antrieb nicht direkt am Spiegel, sondern zehn Zentimeter dahinter an einer vorgesetzten schrägen Distanzplatte hängt, ohnehin kein Platz dafür da, also muß eine andere Lösung her.

Modernere Antriebe haben für diesen Zweck zwei Hydraulik-Zylinder, die außen am Antrieb angreifen und das Ding hochheben. Paßt hier aber auch nicht, und ist auch nicht vorgesehen. Erst zwei Generationen später, mit dem 290er Antrieb, kam das ins Spiel. Also hat irgend jemand oben an meinen Antrieb eine Öse geschraubt, um da eine Strippe dranzuknoten und das ganze Gemächt dann daran aus dem Wasser zu ziehen. Ein überaus merkwürdenes Konstrukt, aber da mir ehrlich gesagt auch noch nichts besseres eingefallen ist, werde ich das im Prinzip wohl so übernehmen. Den Antrieb mit dem 15×15-Propeller unter Segeln im Wasser zu lassen, ist jedenfalls keine Lösung. Da könnte ich genausogut auch einen Wassereimer hinter mir herschleppen, das dürfte ähnlich bremsen. Auch wenn dieser Dean nun wahrlich kein Rennboot ist  und ich keinerlei Regatta-Ambitionen habe: Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 7 Knoten zählt jeder halbe Knoten Speed.

Wenn man den Antrieb nun ganz nach oben hebt, sitzt diese Öse ziemlich genau in der Mitte der „Panzerplatte“, da muß also auch noch ein 13er Loch rein, um den Tampen dann hochziehen zu können, wenn man nicht mindestens drei Umlenkrollen dazwischen basteln will. Das wird sicher noch spannend …

Heute war ich das erste Mal seit etlichen Wochen wieder zum allmontäglichen Braai-Abend. Habe mich allerdings nicht übermäßig lange aufgehalten, sondern nur ein Stück Filet und ein paar Russians gebraten, und dann in aller Gemütlichkeit auf dem Boot gegessen. Grillabende bei 15 Grad Außentemperatur sind nur bedingt mein Ding und so ganz groß war der Andrang nun auch wirklich nicht :oops:

Einsamer Grillabend …

Dazu gab es einen griechischen Salat, und das letzte Roggenbrot von der Back-Aktion am Samstag. (Die letzten beiden Teiglinge habe ich wieder zusammengeknetet und ein kleines Brot draus gemacht)

Das mit dem „am nächsten Morgen backen“ funktioniert übrigens gut. Und mein kleiner Elektro-Backofen hat sich als das ideale Gerät erwiesen, um „mal eben“ zwei Brötchen zu backen. Wenn man den Ofen vorgeheizt hat und den Timer auf die maximalen 15 Minuten einstellt, werden die bei Ober- und Unterhitze gerade so  gar, ohne anzubrennen. :wink: