Chaos-Tage in Südafrika

In den letzten paar Tagen bzw. inzwischen Wochen haben sich die Dinge hier im Lande drastisch zum Schlechteren gewendet, was im wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen ist:

Zum einen hat Präsident Ramaphosa, wie angesichts der aktuellen Infektionszahlen gar nicht anders zu erwarten war, den vor zwei Wochen ausgerufenen Lockdown-Level 4 um weitere zwei Wochen bis zum 25.7. verlängert, womit die Bevölkerung erneut für Wochen „auf dem Trockenen sitzt“, da u.a. der Verkauf von Alkohol verboten ist, ganz abgesehen davon, daß die angeordnete Schließung vieler Geschäfte natürlich den ärmsten Teil der Bevölkerung am härtesten trifft. Niemand von denen hat Vorräte für mehrere Tage oder gar Wochen, viele leben schlicht von der Hand in den Mund. Und wenn diese Jobs wegfallen, weil ihre Arbeitgeber die Bude zumachen müssen, droht Hunger.

Zum Anderen hat sich, nach zähem Widerstreben, Ex-Präsident Jacob Zuma tatsächlich bei der Polizei gemeldet, um seine wegen Mißachtung des Gerichts verhängte 15-monatige Gefängnisstrafe anzutreten, was viele seiner Anhänger in den Reihen des ANC so gar nicht gut fanden. Die Social Media sind voll von Aufrufen und Kommentaren „Free Zuma“, und vorletzte Woche ist die Stimmung übelst gekippt, und was als Proteste angekündigt war, endete in heftigsten Ausschreitungen, Vandalismus und Plünderungen. Chaos-Tage in Südafrika weiterlesen

Lockdown, Tag 469

Die Reaktionszeiten werden kürzer: Seit vorletztem Sonntag befindet sich Südafrika wieder im verschärften Lockdown Level 4, nachdem die Delta-Variante des dämlichen Virus in Gauteng (die Provinz um Jo’burg und Pretoria) in den Vorwochen zu einem dramatischen Anstieg der Fallzahlen geführt hatte, sodaß inzwischen den dortigen Krankenhäusern die Intensiv-Betten ausgehen und die ersten Patienten in andere Provinzen ausgelagert werden mußten. Abgesehen davon, ist die Provinz seither weitgehend abgeschottet, Reisen nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Und auch im Rest des Landes gilt: Keine Bars oder Restaurants mehr offen, nur noch Takeaway und Lieferung möglich (was immerhin sehr gut funktioniert), kein Alkohol-Verkauf oder -ausschank, keine Versammlungen mehr, und die Schlangen vor den noch offenen Geschäften werden auch wieder länger.

Die dritte Welle hat lange gebraucht, um hier einzuschlagen, aber nun hat sie uns auch mit Macht erwischt.

Hatten wir die Woche davor noch damit verbracht, uns um ein Schengen-Visum für Lou zu bemühen und waren dafür in Durban gewesen, liegen unsere diesbezüglichen Reisepläne somit erstmal wieder auf Eis, bis ein Ende absehbar ist. Zwar ist der Lockdown (eigentlich) auf 14 Tage befristet, das hat beim ersten Mal aber ja auch schon nicht so recht funktioniert und endete damit, daß wir geschlagene fünf Monate in Isolation verbracht haben. Nu ja, harren wir der Dinge, die da kommen mögen.

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