So rein produktivitätsmäßig betrachtet, hätte ich eigentlich auch genau so gut noch eine Woche länger in Deutschland verbringen und gleich ein bischen Urlaub machen können, statt direkt wieder zurückzufliegen, nachdem ich meine ganzen Termine erledigt hatte. Das hiesige Wetter schwankte die Woche über zwischen 17° und Dauerregen mit Starkwind und drückend heißen 39° bei Windstille. In jedem Fall war das für den Fortschritt der Arbeiten am Boot wenig förderlich.
Das Auffälligste, was diesbezüglich diese Woche passiert ist, war noch der Umstand, daß ich heute morgen das Cockpit mit einem ersten Teilanstrich getüncht habe und es nunmehr so langsam sein endgültiges Aussehen erhält und immerhin schon ein ganz klein wenig weniger nach Baustelle aussieht. Sobald das fertig ist, kann es an den Einbau der Instrumente und deren restliche Verkabelung gehen.
Ansonsten war ich die Woche über einigermaßen allein im Gange. Hayden war wiedermal in Durban, Jaques in seiner neuen Eigenschaft als Vice-Commodore des Clubs mit den Vorbereitungen für die heutigen Festivitäten beschäftigt, also sind weder der Gaskasten fertig, noch die neuen Stagen montiert, Andries und sein Team kämpfen seit zwei Wochen mit der Fertigstellung der queitschgelben Ketschauf dem Dolly, die das Ding seitdem blockiert und eigentlich schon seit einer Woche fertig und wieder im Wasser sein sollte und Stephen reagiert mittlerweile nicht mal mehr auf meine Anrufe. Vielleicht hat ihn ja auch einer seiner anderen Kunden erschlagen, der weniger Beherrschung zeigte als ich, jedenfalls geht nur noch seine Mailbox ran. Sieht so aus, als müßte ich den Dodger wohl doch noch selber aus Empangeni holen und wieder anbauen.
Die ganze Woche seit ich wieder hier bin, habe ich wirklich beschissen geschlafen und bin jeden Morgen wie gerädert mit übelsten Rückenschmerzen aufgestanden, manchmal schon um halb vier, weil ich schlicht nicht mehr liegen konnte. Meine letzte verbliebene Matratze ist ja eh nur ein besserer Schwamm und inzwischen dermaßen durchgelegen, daß es nun wirklich Zeit für was neues wird, bevor ich mir das Kreuz noch völlig verbiege und mich garnicht mehr rühren kann. Neue Matratzen für die Vorderkabinen standen ja ohnehin noch auf der todo-Liste, also habe ich Mittwoch mal eines dieser hiesigen Bettengeschäfte aufgesucht, um zwei neue Matratzen zu bestellen.
Eigentlich wollte ich bei meinem Besuch erstmal probeliegen und außerdem vorfühlen, was die denn hier wohl so kosten mögen, immerhin kann man in Deutschland völlig problemlos einen vierstelligen Betrag für anständige Matratzen in Normgrößen ausgeben. Für solche, die unter dem Oberbegriff „Yachtausrüstung“ verkauft werden, auch gern das doppelte. Und da meine Kojen mit 192×128 natürlich auch keine Standard-Maße sind, hatte ich mich irgendwie schon auf einen halbwegs exorbitanten Betrag eingestellt.
Zu meiner Verblüffung fand ich zwei Stunden nach meinem Besuch ein Angebot über zwei maßgefertigte, 20cm hohe 7-Zonen-Kaltschaum-Matratzen in den gewünschten Maßen inklusive Schonbezügen und Anlieferung für zusammen umgerechnet knapp 240,-€ im Maileingang. Also bin ich am nächsten Morgen wieder hin, habe die Dinger bestellt und bezahlt. In knapp zwei Wochen sollen sie dann geliefert werden. Da bin ich ja mal gespannt …
Heute war hier, wie oben angemerkt, Fete angesagt. Letztes Jahr um diese Zeit hatten sie ein „Oktoberfest“ abgehalten. Dieses Mal fungierte es unter dem Namen „Beer-Fest“. So richtig mit Festzelt, Feldküche, Getränke-Pavillons usw. Es gab ordentliche Live-Musik, Eisbein mit Sauerkraut, und natürlich jede Menge Bier. Bei 250R „Eintritt“ inklusive Essen und Getränken war mir das den Spaß allemal wert und ich war vorhin für zwei Stunden da, habe zwei der gezapften Craft-Biere probiert, bischen was gegessen und der recht guten Band gelauscht, die von Genesis über Pink Floyd bis zu Stones und Steve Miller ziemlich überzeugende Cover gebracht hat. Nett.
Der Rest der Woche war, auch essenstechnisch, wenig aufregend. Solange es so drückend heiß war, habe ich das Essen entweder komplett ausfallen lassen, oder mich mit einem simplen Obstsalat vorm Verhungern bewahrt, nur als ich Freitag dann doch mal irgend wann zum Einkaufen mußte, war mir nach etwas Handfesterem und ich habe mir vom PnP ein frittiertes Snoek-Filet und eine Handvoll Calamari-Strips mitgenommen und zurück am Boot nochmal kurz in die Microwelle gesteckt. Ansonsten blieb die Küche diese Woche kalt.
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