Zugegeben, der letzte Beitrag ist mächtig lange her. Da ich die letzten eineinhalb Jahre aber auch gar nicht am Boot war, gab es nicht so unheimlich viel zu berichten.
Nun bin ich aber nach einer etwas chaotischen Odyssee wieder in Südafrika, und siehe da: Das Boot ist noch da. Coppercoat ist aufgetragen, Morgans Boys haben, nachdem sie mit den Fenstereinbauten fertig waren, wieder einigermaßen aufgeräumt und wirklich alles in Kisten verstaut, so daß ich heute fast den kompletten Tag damit verbracht habe Inventur zu machen und mir einen groben Überblick zu verschaffen, was außer den von Morgan bereits als fehlend gemeldeten Winches wohl sonst noch so abhandengekommen sein mag. Dazu später mehr.
Wieso nun chaotische Odyssee? Nun ja, es fing damit an, daß ich am Mittwoch pünktlich von Hannover wegkam, nachdem ich den Koffer mit den Ersatzteilen etc. auf Anraten des AirFrance-Checkin-Mitarbeiters vorsichtshalber als „Sperrgepäck“ aufgegeben hatte und dort beim Aufmachen und Kontrollieren dabei war. Keine Beanstandungen, zugemacht und verladen. Der Flug nach Paris verlief problemlos, ich hatte keine Mühe, in den avisierten 1h20 das Gate für den Anschlußflug um 23:30 zu erreichen, um dann festzustellen, daß der aufgrund „technischer Probleme“ leider um ca. zwei Stunden später stattfinden würde.
Wir flogen dann gegen 01:20 ab und kamen um 13:00 in Johannesburg an. Mein Anschlußflug nach Durban war aufgrund der Verspätung natürlich gerade weg, und nachdem ich dann mein Gepäck wieder eingesammelt hatte und eine halbe Stunde durch den Flughafen geirrt war, hatte mich AirFrance auf einen Flug um 15:50 gebucht (der dann immerhin pünktlich startete und ankam). Die SMS, in der sie mir die Umbuchung mitsamt der Flugdaten bestätigten, kam dann ungefähr eine halbe Stunde, nachdem ich auch selbst rausgefunden hatte, daß der Anschlußflug nicht wie ursprünglich geplant mit Comair, sondern SAA stattfinden würde…
In Durban angekommen, holte ich mein Gepäck ab, und machte mich auf den Weg zum Avis-Schalter, um meinen vorbestellten Mietwagen in Empfang zu nehmen. Und hier wurde es dann etwas skurril:
Vor ein paar Monaten habe ich angesichts des Umstandes, daß mich die Mietwagenagentur-Mitarbeiter im Ausland angesichts meines fast 40 Jahre alten Führerscheins schon die letzten Male immer etwas argwöhnisch betrachtet hatten, die rosa Pappe gegen einen neuen Führerschein im Scheckkartenformat umgetauscht. Ich bin mir 100% sicher, daß ich den genau dahin gesteckt habe, wo der andere die letzten Jahrzehnte ebenfalls verbracht hat, nämlich ins Portemonnaie. Dummerweise war er da nicht, als ich ihn jetzt gebraucht hätte und somit stand ich in Durban am Flughafen und bekam mangels vorzeigbarem gültigen Führerschein keinen Mietwagen ausgehändigt. Aaaargggh.. Also wenn ich den nicht aus irgendeinem nicht mehr nachvollziehbaren Grund zusammen mit dem Sharan-Fahrzeugschein in eine Mappe gesteckt und auf die Sonnenblende gelegt habe, weiß ich beim besten Willen nicht, wo das verdammte Ding wohl geblieben sein soll.
Nachdem ich eine ausgiebige Weile meine Blödheit verflucht hatte, habe ich Restaurant am Flughafen dann erstmal einen netten Teller Garnelen in Aioli gegessen, weil ich davon ausging, daß nach 18 Monaten Abwesenheit auf dem Boot wohl nichts ess- oder trinkbares mehr zu finden sein würde, bin dann halt mit dem Taxi nach Richards Bay gefahren und war so gegen 22h tatsächlich im Boot. Kaum 6h später als geplant, und irgendwie einigermaßen fertig.
Das 2016 im Boot zurückgelassene Zeug war, wie schon erwähnt, komplett umgeräumt und in Kisten verstaut, aber wenigstens war ich vor der letzten Abreise so schlau gewesen, alle an Bord gelassenen Kleidungsstücke und das Bettzeug in Beuteln zu vakuumieren und im Koffer zu verstauen, so daß wenigstens diese Sachen die Katzeninvasion vom Vorjahr unbeschadet überstanden hatten und kurzfristig einsatzklar waren. (Irgendwann hatte mich Morgan angemailt, daß es eine Katze wohl durch das eigentlich zugetapte Loch des Landanschlußkabels nach innen geschafft und sich da für etliche Tage oder Wochen aufgehalten hatte. Da ich kein Katzenklo an Bord habe, sahen die Matratzen und Polster dementsprechend wüst aus. Dank eines damals eingelegten Großwaschtages ist davon inzwischen allerdings nichts mehr zu sehen oder zu riechen)
Der Donnerstag ging dann (nachdem ich doch noch eine ungeöffnete Flasche Wasser und ein eingeschweißtes Päckchen Tee gefunden hatte) relativ zügig zu Ende, allerdings nicht, bevor mich der Campinggaskocher bei dem Versuch Teewasser heiß zu machen, erstmal mit einer spektakulären Stichflamme in der Pantry überraschte, worauf ich die weitere Aufheizaktion danach lieber nach draußen verlagerte.
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