Der Hafen ist voll, es ist mal wieder soweit: Die World ARC 2018 Flotille ist in Richards Bay eingefallen. Sonntag kamen die ersten Boote an, inzwischen sind, bis auf zwei Nachzügler die noch auf Rodriguez rumlungern, wohl alle eingetrudelt und der Braai-Abend gestern war entsprechend gut besucht. Ich hatte allerdings durchaus den Eindruck, daß sich diese geschlossene Cruisergesellschaft nicht unbedingt unters Volk mischt, sondern eher für sich bleibt. Wie es jemand im Cruiser’s Forum treffend ausdrückte: „Die segeln eigentlich nur von einer organisierten Party zur nächsten„. Ich will das hier nicht schon wieder aufwärmen, meine Meinung zum Thema „$34.000 USD Teilnahmegebühr ausgeben, um dann in 15 Monaten im Konvoi um die Welt zu hetzen“ hatte ich wohl schon mal kundgetan. Kann man mögen, muß man aber nicht. Wie auch immer, inzwischen scheint eh kaum noch ein Boot kleiner als 50ft zu sein, ein 44ft Katamaran und ein 47ft Mono sind schon die kleinsten Teilnehmerboote, die meisten Monos liegen zwischen 55 und 60ft. Nicht unbedingt meine Kragenweite, aber gemäß der Regularien nehmen die ja ohnehin keine Singlehander, sondern nur mindestens Zweier-Crews mit
Einen Vorteil hat diese organisierte Pulksegelei allerdings: Gestern habe ich erstmals hier im ZYC Beamte von Customs & Immigration gesehen. Bei 20 Booten am Stück bequemen die sich offenbar tatsächlich auch mal her um die Einklarierungsformalitäten zu erledigen, was sonst eher nicht passiert. Normalerweise muß man als Einreisender für den Papierkram bei denen im Office antreten.
Die Arbeiten an Thelxinoe schreiten zwar gemächlich, aber doch kontinuierlich voran. Inzwischen ist fast das gesamte obere Deck weitgehend abgeschliffen und wenn es irgendwann mal aufhört, hier permanent mit 20-35kts rumzuwehen, können wir vielleicht auch mal bei Gelegenheit etwas Harz draufkippen und Sand bzw. Glasperlen draufstreuen. Die Luke sitzt provisorisch im eingeklebten Rahmen, der Sonntag eine erste Lage Spachtel erhalten hat und vermutlich morgen mit Glasgelege verstärkt werden kann. Meine eigentlich schon für letzten Montag und anschließend für Freitag angekündigten Tankgeber sind natürlich immer noch nicht eingetroffen, nun aber bestimmt Donnerstag oder Freitag, wie mir heute morgen verkündet wurde. Wäre ja schön, dann könnte ich endlich mal die Tanks einbauen, die rausgetrennten Schotten wieder einlaminieren und auch das Batteriefach fertigstellen, um dann endlich mit der Elektrik weiter machen zu können. Ganz abgesehen davon, daß wir dann vielleicht auch endlich den Motor einbauen könnten. DAS wäre immerhin schonmal ein Riesenschritt nach vorn!
Mein Handy habe ich heute beim Reparaturshop in der Inkwazi-Mall abgegeben. Interessanterweise hatte der Mensch genau das gleiche Ding von einer Kundin da liegen, das sich gestern auf Android Oreo upgedatet hatte und bei dem seitdem der Touchscreen nicht mehr funktioniert. Scheint zumindest, als sei ich nicht der Einzige… Sie waren zwar optimistisch, meins wieder zum Leben erwecken zu können, so ganz traue ich der Sache aber noch nicht. Mal sehen, was sie bis morgen daran ausgerichtet haben…
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß drei meiner Segel verschollen sind? Glaube nicht, also: Als ich 2015 das zweite Mal hier war, hatte ich mit Sandy Samways, der Segelmacherin von North Sails aus Durban, vereinbart, daß sie alle meine drei Segel (Groß, Genua und Kutterfock) zum Reinigen und ggf. Reparieren mitnimmt. Hat sie auch getan. Ende 2015 bekam ich eine Rechnung darüber, habe die bezahlt und meine Segel wurden dann angeblich bei entweder Dylan oder Morgan abgegeben. Von Sandy kam ein Vermerk per email, daß die Genua altersbedingt arg delaminiert sei und vor einer ernsthaften Langfahrt wohl besser ersetzt werden würde. Habe ich dann, nachdem sie bzw. North Sails ein brauchbares Angebot gemacht hatte, auch getan und eine neue bauen lassen. Die neue Genua lag, als ich 2016 wieder zum Boot kam, im Segelsack in der Kabine. Die drei anderen Segel waren an Bord nicht zu finden, hat mich aber nicht großartig gestört, denn die wähnte ich ja bei Morgan oder Dylan irgendwo sicher eingelagert.
Als wir nun im August wieder hier ankamen, fand ich nach einer Weile plötzlich das Großsegel unter diversem ausgebauten Holz- und sonstigem Kram in einer der Achterkabinen. Von den anderen beiden keine Spur. Als ich Morgan gefeuert hatte, habe ich natürlich nochmal dezent darauf hingewiesen, daß er wohl noch zwei meiner Segel haben müsste und ich die gern wieder hätte. Nachdem sie dann hektisch alles abgesucht und er sich (vergeblich) mit Sandy in Verbindung gesetzt hatte, um rauszufinden. wem sie die Segel denn nun eigentlich damals übergeben hatte ist der aktuelle Stand der Dinge: Keiner weiß, wer die Dinger damals in Empfang genommen hat, wer das Groß ins Boot geschafft hat, oder wo die beiden anderen geblieben sind. Von Sandy kam lediglich die Aussage, sie hätte auf jeden Fall alle drei Segel gleichzeitig zurückgebracht. Toll! Letzte kleine Chance ist eigentlich, daß die Dinger noch irgendwo bei Dylan rumliegen. Den habe ich jetzt allerdings schon fast drei Jahre nicht mehr gesehen, daher habe ich gestern Abend erstmal Kirsten, seinen Schwiegervater, drauf angesetzt, das doch bitte zu klären.
Im wahrscheinlicheren Fall, nämlich daß die Dinger schlicht weg sind, heißt das aber wohl, bevor ich hier lossegele, muß ich zumindest noch eine neue Kutterfock haben und vermutlich lasse ich das Groß dann auch noch neu bauen. Das Ding hat eh nur 15m², das kann ja vermutlich so unheimlich teuer nicht werden und ich hätte zumindest eine komplett neue Segelgarnitur. War ja irgendwie so halbherzig ohnehin schon im Plan. Trotzdem hätte ich die alte Genua schon ganz gern als Reserve mitgenommen.
Das dritte fehlende Segel ist ein vermutlich noch nie benutztes Sturmsegel, das ich das letzte Mal 2015 eingetütet im Sack in einer der Vorderkabinen gesehen hatte. Könnte natürlich sein, daß derjenige, der sich meine Winschen und mein Werkzeug unter den Nagel gerissen hat, auch das Sturmsegel gebrauchen konnte und mir das nur bislang nicht aufgefallen war…
Essen: In den letzten Tagen ein eher vernachlässigtes Thema. Sonntag blieb die Küche kalt, Montag beim Braai hatte ich zwar ein Rumpsteak in der Tasche, aber eigentlich weder Hunger noch bei dem Gedränge Lust zum Grillen, also habe ich es einfach gelassen und wieder mitgenommen. Nachdem ich auf nüchternen Magen mit Kirsten zwei Bier getrunken hatte, war ich allerdings um 20h auch reif fürs Bett.
Dafür gab es heute aus der Abteilung „Indisches/Cape Malayisches Dosenfutter“ ein Beef Breyani,
sowas in der Art eines ganz ordentlich gewürzten Curries mit gebratenem Reis, Kartoffeln, Gemüse und angeblich Spuren von Rindfleisch. Nachdem ich das mit zwei Dritteln meines 440g Rumpsteaks etwas verfeinert hatte, war das in der Tat ganz gut zu essen und gar nicht so übel
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