Der gute Eduard hatte zweifellos nicht den südafrikanischen Frühling im Hinterkopf, als er das schrieb. Das einzig blaue, das hier im Moment rumflattert, ist mein Biminitop, bei dem es gerade den vorletzten noch funktionierenden Reißverschluss zerlegt hat und das deswegen wild um sich schlägt. Ich wollte zwar eh ein neues anfertigen lassen, aber wäre schon nett gewesen, wenn es wenigstens diesen Urlaub noch überlebt hätte. So sah ich mich genötigt, erstmal mit Panzerband wieder für ein wenig Stabilität zu sorgen. Mal sehen, wie lange das hält…
Derzeit weht alles andere als ein laues Lüftchen, und für morgen sind bis 55kts in Böen angesagt. Mal ganz abgesehen davon, daß die Temperatur gegenüber gestern um mehr als 10° gefallen ist und ich allen Ernstes in langer Hose im Boot sitze, ist es hier irgendwie ganz und gar nicht frühlingshaft; zumindest nicht so, wie der gemeine Mitteleuropäer sich das in Afrika vorstellt.
Das ging tatsächlich gegen Mittag von jetzt auf gleich los. Ich hatte heute morgen einen Waschtag eingelegt und danach bei noch moderat vor sich hin säuselndem Wind die gewaschenen Sachen einfach auf die Reling gehängt. Plötzlich und unerwartet machten, während ich derweil in der Pantry im Gange war um das letzte Drittel meines am Montag eingekauften Filets seiner artgerechten Bestimmung zuzuführen, meine Cockpitpolster den Sittich und bevor ich noch so recht realisiert hatte, was da gerade abging, hatte es die Hälfte meines einzigen mitgeführten Sockenpaares hinfort geweht. Hab ihn bisher noch nicht wiedergefunden :-/
Und so angenehm dieser alte Baum direkt hinter Thelxinoes Heck als nachmittäglicher Schattenspender sonst auch ist: Mein ganzes Cockpit liegt gehäuft voll mit Kiefernnadeln, -Zapfen und kleinen Zweigen. Ich hoffe doch stark, er behält alle größeren Teile bei sich und fängt nicht morgen an, mich mit Ästen oder schlimmerem zu bewerfen.
Das Restfilet (das kleinste, das ich überhaupt finden konnte, war ein 475g – Stück gewesen, das mir allerdings am Montag dann doch etwas zu groß erschien, um es komplett auf den Grill zu werfen) mutierte unterdessen zu einer sehr schmackhaften und superzarten Einlage in einer „Cape Malay“-Sauce auf Couscous. Sehr lecker, und da ich noch nicht so recht weiß, ob ich aufgrund der angesagten Wetterlage morgen überhaupt vom Boot runterkomme, habe ich lieber die Hälfte davon nochmal in den Kühlschrank verfrachtet
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