Von Mal zu Mal wenn ich nach einer Weile in Deutschland wieder zum Boot zurückkomme, bin ich doch immer wieder verblüfft, wie ein paar Monate in der Sonne das Ding rapide in den Zustand zurückversetzen, den es vermutlich hatte, bevor ich es gekauft habe. Dylan, der Typ der mir das Boot als „selbstverständlich vollständig seetüchtig mit aber natürlich ein paar noch zu behebenden kleineren optischen Macken“ verkauft hatte, tut wohlweislich gut daran,  sich nicht mehr bei mir zu melden, geschweige denn, sich hier blicken zu lassen.

Daß ich vor dem endgültigen Ablegen den Kaufpreis nochmal reinstecken würde, war ursprünglich mit der noch eingeplanten Nachrüstung diverser Ausrüstungs- und Sicherheitsteile wie Watermaker, Rettungsinsel, Navi-Elektronic usw. begründet und kam ja nicht wirklich überraschend. Daß dieser Kahn aber zwei Jahre nach dem Kauf  und nur an Land stehend aussieht, als hätte er Lepra und sich großflächig von seinen oberen Farbschichten trennt, dürfte wohl dem Umstand geschuldet sein, daß hier vor der Inserierung und den Fotos sowas wie eine Verkaufslackierung im übelsten Sinne stattgefunden hat.

Als ich Thelxinoe das erste Mal live gesehen habe, war die Lackierung zwar nicht gerade glänzend und sicher nicht mehr das ursprüngliche Gelcoat, aber immerhin durchgängig weiß. Bis mitte 2016, als ich das letzte Mal hier war, sah es immerhin noch ansatzweise ähnlich aus, aber dies hier:

kam dann letzte Woche doch ein wenig überraschend. Keine Ahnung, ob die einfach ohne jede Vorbehandlung einen 20l-Eimer weiße Binderfarbe aufs Deck gekippt und verrollt haben, die sich jetzt bei jedem etwas heftigeren Regenguß auflöst und den beige-gelben Untergrund insbesondere auf den Antislip-Areas wieder zum Vorschein bringt, auf jeden Fall werde ich wohl vor dem endgültigen „Leinen los“ nochmal einen Schwingschleifer zur Hand nehmen  und das gesamte Deck anschließend neu streichen müssen.

Aber vielleicht kann ich die restliche weiße Farbe ja auch einfach abkärchern oder sie ist sowieso verschwunden, wenn ich nächstes Jahr wiederkomme. Oder ich lasse es einfach so wie es jetzt ist, und muß dann wenigstens nicht damit rechnen, von Piraten überfallen zu werden, sofern die im Besitz eines Fernglases sind. Vermutlich haben die dann sogar Mitleid …

Ich hatte mich am Tag nach meiner Ankunft ja schon gewundert, daß verhältnismäßig wenig Kohlenstaub auf dem Boot lag. Vielleicht sollte ich mal Morgan fragen, ob der seine Jungs angewiesen hatte, das Boot vor meiner Ankunft in einen halbwegs präsentablen Zustand zu versetzen, und die sich dann bei der Gelegenheit mit dem Kärcher auf meinem Deck ausgetobt haben. Hier ist ja nix unmöglich.