Instrumenten-Transplantation

Ich weiß gar nicht, wieso die hier alle so rumflaxen, nur weil ich nach kaum drei Jahren mal den Standort gewechselt habe :-? John machte einen dummen Spruch, Hayden konnte sich eine entsprechende Bemerkung ebenfalls nicht verkneifen, und Neville fragte im Vorbeigehen, als ich jeute morgen gerade in der Sonne im Cockpit saß und an meinem Instrumententräger rumfräste: „I heard, you had an epic voyage?“ :motz:

So sind’se. Egal, eigentlich bin ich hier soweit ganz zufrieden. Kein Fichtenkleinzeug mehr, das morgens weggefegt werden muß, das Solarpanel tut seine Arbeit fast ganztägig, also was soll’s. Sogar einen Nachbarn habe ich: Direkt schräg hinter mir, neben dem Zylonen-Kat, steht  die Maranatha, Kirstens Boot. Er und Antoinette sind zwar in China, haben aber vorher wohl noch das Haus verkauft oder vermietet und ihren bis dahin da mit lebenden Sohn (ebenfalls Kirsten geheißen) schmerzfrei in die Obdachlosigkeit verbannt. Der wohnt also nun 5m hinter mir und ist dabei, den Kahn soweit seetüchtig zu kriegen, daß er ihn irgendwann mal nach China segeln kann. Der Motor liegt immerhin schon mal in eine Plane verschnürt unterm Boot. (Kommt mir irgendwie bekannt vor, die Konstellation :mrgreen:)

Einer der wesentlichen Nachteile dieses Stellplatzes wurde ja bereits erwähnt: Diese todschicken Sonnenuntergänge im  Caspar David Friedrich – Stil sind Geschichte. Gibt es hier natürlich auch, sehen aber mit 6 Booten zwischen mir und dem Horizont doch gleich weitaus weniger romantisch aus.

Dafür habe ich hier jetzt eine Cockpitillumination der feisten Art: Direkt hinter dem Zylonen steht ein Lichtmast, und nachdem der Club da neulich einen fetten 250W LED-Scheinwerfer installiert hat, muß ich wenigstens nicht im Stockdustern meine Stiege runter tappen, sollte ich unverhofft mal Nachts dringend zur Dusche oder sonstwo hin müssen.

Abends um 22h oder so.

Gestern und heute war Sonne und näherungsweise Windstille, also war Basteln im Cockpit angesagt. Ich habe mir mal das alte, mit dem gebrauchten Volvo Penta gelieferte Instrumenten-Panel zu Gemüte geführt und zerlegt, um Drehzahlmesser, Kontrolleuchten, Zündschloss und den Piepser in mein anderes zu transplantieren.

das alte, doch leicht gelittene, Kontroll-Panel des Motors. Keine Ahnung, ob sie beim Ausbauen die Befestigungsschrauben nicht abgekriegt und das ganze Ding dann einfach rausgerissen haben, auf jeden Fall sind alle vier Ecken abgebrochen. Weg damit.

Das Teil, das ich selber angefertigt hatte, besteht aus schwarzem, 5mm dicken Plexiglas. Kann man zwar bearbeiten, ist aber eine einigermaßen spröde Sache und schmilzt, bricht oder reißt, wenn man beim bohren und sägen nicht höllisch aufpaßt. Also habe ich meinen Bestand an Lochsägen durchsucht und mit 32 und 76mm  dann auch welche gefunden, die für Zündschloß und Piepser perfekt passten, bzw. nur um 2mm größer als das Drehzahlmessergehäuse waren und die nächste Stunde lang gaaanz vorsichtig Löcher in mein damals zuhause in mühsamer Fräsarbeit gestyltes Panel gebohrt.

Heil geblieben! (Schweiß von der Stirn wisch …)

Wider Erwarten, ging das tatsächlich problemlos ab. Etwas länger hat es dann gedauert, das rechteckige Loch für die Kontrollleuchten zu sägen. Das Original-Panel ist ein Spritzplastteil, und natürlich sitzen die Leuchten nicht einfach platt hinten dagegen, sondern sind in eine angegossene Führung eingelassen. Selbermachen war mir zu frickelig und wäre auch am fehlenden Material gescheitert, also habe ich das ganze betreffende Teil um die Lampen aus dem alten Panel ausgesägt, zurecht geschliffen und das sollte nun einigermaßen bündig in diese 5mm Plexiglasplatte eingelassen werden.

Dafür wurde zunächst mit dem Multimaster das innere Loch ausgesägt, und anschließend mit Dremel und Fräser ein entsprechend großer Bereich um dieses Loch um 3mm „tiefergelegt“. Was ich bis zu diesem Zeitpunkt leider übersehen hatte war, daß Jaques mein Panelgehäuse damals nicht einfach aus einem schlichten Schaumkern-Laminat gebaut hatte, sondern daß das Ding im hinteren Bereich minimal auf der Innenseite verstärkt ist. Nicht viel, aber genug, daß mein testweise zusammengebautes Panel trotz mehrfachem vorherigen Messen mit dem bündig eingesetzten Leuchtengehäuse seitlich um 2mm nicht mehr ins Gehäuse paßte :wall:

Immerhin fiel mir das auf, bevor ich den Leuchtenrahmen eingeklebt hatte, insofern war’s noch früh genug, das ganze Ding nochmal um diese 2mm nach links zu verlegen. Dolle Wurst.

Wie setzt man geschicktesten ein PE-Teil in einen Plexiglasrahmen? Bostik hilft. Nach dem Aushärten acht Stunden später, sitzt das Ding bombenfest drin und hält auch mit der angeschraubten Aufnahme für die Kontroll-Lampen. Und wenn man nicht all zu genau hinsieht, fällt es gar nicht großartig auf, daß das eigentlich mal ganz woanders saß. Mission erfüllt! Es lebe das Pareto-Prinzip :mrgreen:

Ja, der Drehzahlmesser ist nicht mehr schön. Das Deckglas kann man immerhin zerstörungsfrei entfernen, und entweder gelingt es mir, irgendwo noch ein neues zu kaufen, oder ich bastele was. Überhaupt sollte da ja eigentlich der KUS-Drehzahlmesser hin, der hier seit Jahren irgendwo im Schapp liegt. Bevor ich das versuche, will ich aber vorher wissen, ob diese Instrumenten auch wirklich funktionieren.

Natürlich sind jetzt, da Zündschloß, Kontrollampen und Drehzahlmesser anders angeordnet sind als vorher, diverse Kabel im Kabelstrang zu kurz. Das wird aber das geringste Problem, schätze ich. Und zwei der vier Glühlampen und das Birnchen für die Instrumentenbeleuchtung sind auch kaputt. Mal sehen, ob man hier sowas irgendwo kriegen kann. Im Shop haben sie jedenfalls gestern wiedermal nur mit den Achseln gezuckt …

Zu Essen gab es gestern das dritte Viertel 8-O meiner Jägerspätzle (das letzte habe ich zugegebermaßen inzwischen der Entsorgung zugeführt) und heute war aushäusig angesagt: Peter hatte Chili con avestruz gemacht und mich zum Essen eingeladen. Für ein Chili bin ich ja immer zu haben, und kommt auch mit Straußenfleisch gut …