Eine völlig neue Erfahrung: Es ist 15 Uhr, mein Landstromkabel ist noch nicht wieder eingestöpselt, so daß ich den Tag über aus dem Akku gelebt habe, und mein Amperemeter zeigt Werte zwischen +5 und +18A, die je nach aktueller Bewölkungslage nur vom Solarpanel auf dem Träger reinkommen und den Akkupack trotz ganztägig laufendem Inverter, PC und Monitor (und den drei Kühlboxen) auf über 95% gehalten haben. Außerdem: Im Lauf des Vormittags hat es zwar teilweise gegossen wie angekündigt, aber der damit einhergehende Wind hat den größten Teil der rumliegenden Kiefern-Bauteile zur Abwechslung mal eher vom Deck geweht, statt mich wie gewohnt permanent mit neuen zu überschütten
Was sagt uns das? Genau, ich bin umgezogen. Zwar nur ein paar Meter in die Mitte des Platzes und stehe nun nicht mehr direkt am „Strand“ unter einem Baum, der ab 14h für Schatten sorgte, dafür hat jetzt aber hoffentlich die permanente Berieselung mit irgendwelchen Baumbestandteilen ein Ende.
Gegen 9 Uhr kamen Jannies Leute angestapft, warfen die gestern ausgeschachteten und mittlerweile vollgelaufenen Gräben, die sie extra leicht schräg ansteigend angelegt hatten, bis direkt vor die Hinterräder wieder zu, und versuchten dann, den Trailer von der Stelle zu bewegen. Nachdem sie den hinteren Meter auf jeder Seite wieder freigeschüppt hatten ging das dann auch irgendwann, und Thelxinoes Reise in die große weite Welt des Parkplatzes konnte beginnen
Eine halbe Stunde später war ich wieder aufgepallt, und zum ersten Mal seit meinem Einzug hier, steht das Boot jetzt tatsächlich waagerecht. Das Waschbecken läuft normal und vollständig ab, und vermutlich kann ich sogar die Dusche benutzen, ohne hinterher 3cm Wasser auf dem Fußboden zwischen Waschbecken und Bodenablauf stehen zu haben. Cool!
Aber natürlich hat auch dieser Umzug, so wie alles andere auch, seine Schattenseiten: Der (fast) unverbaute Cockpit-Blick direkt aufs Wasser und den Sonnenuntergang ist perdu, links und hinter mir stehen jetzt überall Boote im Weg, das obige, im Original noch deutlich spektakulärere, Sundowner-Bild von gestern Abend wird also wohl das letzte seiner Art bleiben, solange ich hier noch an Land stehe.
Und da Thelxinoe jetzt gegenüber der vorherigen Position um ungefähr 70° gegen den Uhrzeigersinn verdreht abgestellt und nun
auch die Abdeckung durch den „Gummibaum“ entfallen ist, hat der heutige, vom Südost reingepeitschte Regen erstmals seit Monaten leichtes Spiel mit meiner Schiebetür und ich sah mich genötigt, wieder mal eine Schale unterzustellen. Ach hätte ich doch nur einen anständigen Dodger …
Außerdem tropft das erste Mal seit gefühlt einem Jahr meine Salonluke, warum auch immer. Ich hoffe, ich habe da gestern nur eine Kiefernadel oder sowas mit in die Dichtung eingeklemmt. Sobald der Regen vorbei ist, werd ich da mal einen Blick drauf werfen müssen. (Der Spruch von gestern, daß das mit dem Getropfe von oben nun wohl vorbei ist, war anscheinend auch eher ein frommer Wunsch. Mindestens zwei Löcher um die Fenster rum habe bei der Zukleister-Aktion gestern offenbar nicht erwischt)
Und natürlich steht meine Stiege jetzt viel zu steil und die Stufen haben ein ziemliches Gefälle, weil das Boot im Vergleich zu vorher fast einen halben Meter höher aufgepallt ist. Hab’s nicht gemessen, aber so vom Gefühl her könnte ich jetzt den Sharan vermutlich auch unter meinem eigenen Boot parken. Das werde ich wohl ein wenig unterfüttern müssen, um da nicht wieder irgendwann den Sittich zu machen. Wobei, solange das beim runter steigen und auf den oberen Stufen passiert, kann ich mich immer noch nach vorn werfen und lande dann im Trampolin-Netz des Wharram-Katamarans Free Spirit, der jetzt unmittelbar hinter mir steht.
Wenigstens habe ich vorhin in einer Regenpause endlich das elend dürre Plastikseil, das Andi da 2016 mal als Geländer angetüddelt hatte und das mich schon ein Stück Finger gekostet hat, durch einen etwas griffigeren knallorangenen 12mm-Tampen ersetzt. Nicht, daß ich jetzt hier auf meine letzten Tage an Land doch noch abstürze. Apropos: Der Zeh von gestern hat inzwischen eine interessante blaurotlila Färbung angenommen, tut aber nicht mehr so weh wie gestern und läßt sich wieder schmerzfrei normal bewegen. Mit etwas Glück ist er einfach nur verstaucht statt gebrochen. (Nein, ich lade davon kein Bild hoch. Ihr wollt nicht meine Zehen sehen )
Hah! Eben kam Marc, klopfte ans Boot und überreichte mir einen Umschlag. Inhalt: Ein Invoice von Jannie für’s Umsetzen des Bootes. Extra aufgelistet, daß ein Slipvorgang für einen Kat von Thelxinoes Größe normalerweise 6.300,-R kostet, hat er mir aber großzügiger Weise nur die Hälfte berechnet. Öhm? Ich hatte auf seine Frage gesagt, ich will ins Wasser, sobald die ARC-Boote weg sind, und er hatte vorgebracht, daß sie meinen Stellplatz brauchen. (Und den von Eco Promise, weswegen sie den ja auch verlegt hatten. Inzwischen steht auch schon eine 13m Flybridge-Yacht an meinem alten Platz)
Wieso also kriege ich jetzt eine Rechnung für das von ihm veranlasste Umsetzen? Die nächsten zwei Wochen hätte ich an meinem alten Platz nun auch noch ausgehalten. Schätze, das bedarf wohl noch ein wenig der Diskussion. Da weiß man aber wenigstens, wo das Gier-Gen bei Morgan herkommt …
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