Heute morgen wurde ich irgendwann gegen 6h30 durch Rumoren unterm Boot wach. Zuerst dachte ich, ein paar von den hier permanent rumstreunenden Affen würden mit den da rumliegenden und gerade geschliffenen Teilen des Z-Antriebs rumspielen, aber als ich runterging um nachzusehen, fand ich Andries und seinen Gehülfen Willem vor, die dabei waren, den immer noch auf dem Behelfstisch angeleinten Motor von seiner Umhüllung und den Stützen zu befreien. Auf meine Frage, was sie vorhätten, gab es als Antwort: „Wir bauen jetzt den Motor ein“. Aha Gut, daß wir drüber gesprochen haben. Auch gut, daß Simon sich gestern noch für einen heutigen Arbeitseinsatz freiwillig gemeldet hatte, weil eigentlich für heute so gut wie kein Wind und Regen erst ab Mittag angesagt war und wir das Vordeck besanden wollten. Der hatte sich den Tag allerdings sicher weniger kräftezehrend vorgestellt
Kein Kran, keine Hebezeug, nichtmal der Mast steht und selbst meine Großschot ist momentan zerlegt, mit der man das 240Kg-Ding sonst irgendwie über den Geräteträger hätte hochwinschen können. Aber: Wir sind hier in Afrika. Manpower ist hier noch das Billigste. Vier Mann, vier Ecken, und dann ging es erstmal mit dem Trumm vom Bug bis zu der am Heck angestellten Hühnerleiter. Mich alten Mann wollten sie glücklicherweise nicht mit einspannen, also schnappte ich mir die Kamera und habe das ganze auf Film gebannt.
Nach einer guten halben Stunde übelster Asterei stand das Ding dann tatsächlich an seinem Platz in der Nacelle, obwohl ich so meine Bedenken gehabt hatte, wenn vier Mann gleichzeitig mit dem Motor auf dieser zusammengezimmerten Treppe hochklettern wollen. Natürlich ist es noch nicht angeschlossen und es fehlen immer noch Adapter und Teile, um den Auspuff und den Kühlwasser-Pickup an den Z-Antrieb anzuschließen, ganz zu schweigen von der sonstigen Verkabelung und Verschlauchung, aber immerhin: Der erste wesentliche Schritt ist gemacht.
Nachdem ich jedem Beteiligten erstmal eine eisgekühlte Cola verabreicht und mich für ihren Einsatz bedankt hatte, haben wir noch den Z-Antrieb provisorisch angehängt und gesichert. Schwimmt bzw. fährt zwar noch nicht, sieht jetzt aber immerhin schon wieder so aus als ob es gleich losgehen könnte.
Wird doch …
Eine halbe Stunde später setzte der angedrohte Regen dann tatsächlich mit Wucht ein, also schickte ich Simon heute schon zum Lunch nach Hause, baute die Motor-Abdeckungen wieder ein um nicht abends in das Loch zu fallen, und mein Sonnensegel überm Cockpit wieder an. Tagwerk vollbracht, Zeit für die restlichen Spaghetti Bolognese, den Abwasch und dann war Feierabend für heute und ich war die nächsten Stunden mit Videoschnitt und Upload beschäftigt.
Im Hintergrund läuft hier übrigens schon seit geschlagenen acht Stunden ununterbrochen Techno-/Hiphop-/Dance- und ähnliche Musik in arg übertriebener Lautstärke, in Verbindung mit einem permanent da reinquatschenden DJay, der allmählich an meinen Nerven zu zerren beginnt. Offensichtlich findet irgendwo im Tuzi-Gazi-Hafen anderthalb Kilometer entfernt ein OpenAir-Konzert oder sowas statt. Zumindest waren heute Mittag über die Häuserzeile am anderen Hafenufer hinweg die sicher 60-80m hohen Wasserstrahlen zweier Feuerlöschboote zu sehen. Keine Ahnung, ob die die Fangemeinde durch Beregnung abkühlen sollten
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