Eigentlich hatte ich gestern abend ganz was anderes gesucht und mein halbes Dutzend Metro-Kisten durchforstet, aber einmal dabei, stieß ich bei der Aktion immerhin auf die Box mit meinen LEDs. John hatte mir ja neulich berichtet, daß er Stunden damit zugebracht hatte, das Eismachding zu zerlegen, eine neue (falsche ) LED einzulöten, und dann wieder zusammenzubauen. Nach dem Frühstück heute morgen ging es in den Bastelmodus, keine Viertelstunde später war eine der IR-LEDs mit ein bischen Kabel an eine 3V-Fotobatterie verknotet und provisorisch in die Eiskiste mcGyvert, und weitere dreißig Minuten später konnte ich meine ersten maschinellen Eiswürfel seit Monaten ernten. Bei den immer noch herrschenden Temperaturen (schon über 30°, noch bevor Simon heute morgen auch nur zur Arbeit erschienen war), eine absolute Wohltat und deutliche Verbesserung gegenüber den Vortagen.
Bei dem vorgestrigen Versuch, die im Eisfach des Kühlschrank eingefrorene Eiswürfelschale unfallfrei da raus zu operieren, hatte sich nämlich auch die letzte meiner Eiswürfelgenerierungshilfen aus Plastik zerlegt. Keine Ahnung, aus was für einem komisches Zeug die die Dinger hier gießen, aber wenn sie kalt genug sind, damit Eiswürfel drin entstehen können, sind sie dermaßen spröde, daß sie auseinander brechen, sobald man sie nur schief ansieht. Egal. Jetzt kommen die Eiswürfel wieder aus der Maschine. Und wenn ich irgendwann mal ganz viel Zeit habe, dann zerlege ich die Kiste nochmal und baue die LED anständig ein. Vielleicht lasse ich die falsch eingebaute blaue auch noch drin, gefällt mir gut. Wie sie schon bei VW damals wußten: Blau macht glücklich
Simon durfte sich heute, genau wie schon die letzten beiden Tage, in den Achterkabinen und da speziell dem hintersten Bereich zwischen den Schotten von Achterkabine und Ruder-Compartment austoben. Das waren, außer meiner vorderen Kabine an Steuerbord, die letzten Räumlichkeiten, die bislang noch keine neue Farbe zu sehen gekriegt haben. Das ist zwar eigentlich „toter Raum“ zwischen zwei Kollisionsschotten und für nix sinnvolles zu gebrauchen, aber genau so sahen die nach inzwischen 27 Jahren auch aus. Also ist er seit drei Tagen damit beschäftigt, lose Farbe abzupicken und alles zu schleifen. Und wenn meine vor 19 Wochen bestellte Bilgenfarbe tatsächlich, wie nun aber ultimativ, endgültig und definitiv sicher angekündigt, gestern gekommen wäre, hätte er sie inzwischen auch pinseln können. Neuer Termin: Freitag
Die Öffnung, um da dranzukommen, ist ungefähr 40x25cm, und dahinter geht es noch einen guten dreiviertel Meter nach unten. Wie er da so kopfüber drinhing und am Schleifen war, mußte ich unwillkürlich an den dämlichen Witz über den Gynäkologen denken, der sich als Maler bewirbt und seinen neuen Meister damit verblüfft, daß er beim Probearbeiten einen kompletten Flur durchs Schlüsselloch tapeziert hat, weil kein Schlüssel da war.
Daß er bei der ganzen Aktion keinen Hitzschlag erlitten hat, hat mich im Nachhinein echt gewundert. In den Achterkabinen sind zwar je ein Portlight und ein Luk, aber als ich Mittags mal heimlich das Infrarot-Thermometer reingehalten habe, zeigte das um die 48 Grad an. (Hab ich ihm nicht erzählt, aber dafür habe ich ihm eine eisgekühlte Cola spendiert )
Nach dem Eiswürfelformdesaster vorgestern, habe ich mich heute Vormittag mal damit beschäftigt, meinen Kühlschrank abzutauen und grundzureinigen, um die Gebrauchsfähigkeit des Eisfaches wieder herzustellen.
Das letzte Mal war höchstens vier Monate her, und eigentlich läuft der nur auf Stufe 1-2 von 7, aber trotzdem: Gut über 5Kg Eispanzer werde ich da heute wohl rausgemeißelt bzw. den Rest dann aufgewischt haben. Scheinbar fordert das Leben am Meer mit der einhergehenden hohen Luftfeuchtigkeit (Nach dem Aufstehen gegen 4:30 heute morgen: 24°C und 97% ) doch seinen Tribut.
Der gestrige Tag war ebenfalls schon irgendwie vom Wasser geprägt: Mit dem Gedanken im Hinterkopf, daß der Zeitpunkt von Thelxinoes Einwasserung nun wohl doch näherrückt, war ich gedanklich nochmal alle Punkte durchgegangen, die es da so zu beachten gibt, und einer davon sind halt die Borddurchlässe. Das Loch in der Nacelle hatte ich ja nun gerade zugekleistert, und alle jetzt noch vorhandenen Durchlässe sind neue Truedesign-Durchlässe, die damals von Morgan eingebaut worden waren.
Beim Gang um’s Boot fiel mir dann erstmals bewußt auf, daß mein Auslass für die Pantry-Spüle unter der Wasserlinie liegt. Nicht viel, aber immerhin zehn Zentimeter. Das ist für sich genommen ja schon keine so tolle Idee, weil dann permanent Seewasser innerhalb des Bootes steht, wenn auch in einem Rohr. Was mich dann allerdings doch irritiert hat, war der Umstand, daß der verbaute Durchlass gar kein Gewinde für ein Seeventil hatte, und somit natürlich auch keins vorhanden war. Ein 50mm-Loch, 10cm unter der Wasseroberfläche und dahinter angeschlossen etwas, das sich wie ein etwas besserer Fahrradschlauch anfühlt? Oops.
Daß Stephan, der Klempner, damals einen ganz normalen Haushalts-Syphon eingebaut hatte, der zu allem Überfluß auch noch aus einem völlig wabbeligen Weichplastik-/Gummizeug besteht, hatte ich damals so hingenommen, auch wenn mir das reichlich sinnlos erschien. Daß hier nun aber überhaupt kein Seeventil vorhanden ist, und die Schläuche nur mit jeweils einer einzelnen Plastikschelle auf den Rohren befestigt waren, muß wohl irgendwie an mir vorbeigegangen sein, oder ich hatte es nicht für wichtig gehalten, weil ich davon ausgegangen war, daß der Auslass, wie im Bad auch, über Wasser liegt.
Man muß das Schicksal ja nun nicht extra herausfordern, also habe ich den alten/neuen Auslaß an der Bordwand abgesägt und den Rest rausgeprügelt, einen neuen plus ein anständiges Ventil gekauft und den dann, nachdem der Bereich geschliffen war, mit Bostik MSR wieder eingeklebt. Für den labberigen Gummikram habe ich so spontan keinen Ersatz gefunden, also ist der erstmal wieder eingebaut. Aber wenn der nun irgendwann verrecken sollte oder ich was passendes finde um es vernünftig umzubauen, kann ich das Loch in der Wand wenigstens mit einem Handgriff schließen, bevor mir der Kahn voll läuft.
Noch mehr Wasser: Seit ein paar Tagen habe ich ja meine Klimaanlage wieder in Betrieb. Die schafft es bei diesen Temperaturen tagsüber zwar auch nur, den Innenraum auf um die 38°C „runterzukühlen“, produziert dabei aber immerhin sowas wie kühlen Luftzug und außerdem jede Menge Kondenswasser. Das Thema hatten wir ja schonmal. Statt das in die Bilge zu leiten, fange ich es derzeit in einem 10L-Kanister auf, der normal auf meiner Werkzeugkiste steht, da der Entwässerungsschlauch ansonsten zu kurz wäre. Nicht um es zu trinken, logisch, aber um damit eine Maschine Wäsche zu waschen, reicht es allemal aus und erspart mir das vorzeitige Wiederbefüllen meiner Tanks. Sollte ja eigentlich auch besonders „weich“ sein.
Vorgestern abend blicke ich zufällig auf den Kanister, und sehe das Wasser bis zum Rand stehen. Drum herum alles noch trocken. „Glück gehabt, gerade noch rechtzeitig“, denke ich so bei mir. Kippe den Kanister in die Waschmaschine, stelle die Klimaanlage ab und gehe ins Bett. Heute morgen brauchte ich was aus der Werkzeugkiste, mache sie auf und „Oh! ARGGGhhhh“ alles geflutet mit einer rostigen Brühe …
Der untere Bereich sah nicht nennenswert besser aus, insgesamt standen ungefähr 3L Wasser drin und alles, was nicht aus Edelstahl oder Plastik war, rostete fröhlich vor sich hin. Kagge!
Ich habe dann eine größere Trocknungs- und Konservierungs-Aktion mit WD40 und Ballistol am Cockpittisch durchgeführt, und kaum zwei Stunden später sah mein Werkzeug zum überwiegenden Teil wieder fast normal aus.Nun ja, so kann man seine Tage natürlich auch irgendwie rumkriegen.
Nächstes Projekt: Den Kabelstrang vom Motor zu den Instrumenten oben im Cockpit verlegen. Der ideale Weg wäre zweifellos gewesen, den durch den Innenraum und den hölzernen Kabelkanal zu führen, durch den auch alle Kabel von den Sicherungsautomaten zu der Verteilung unten im Elektrik-Fach verlaufen. Da ist nun aber nur gerade noch genügend Platz, um einen Teil der Mastkabel unter zu bringen, also keine Option, ganz besonders auch deswegen nicht, weil der Stecker an dem Kabelstrang mit 32mm nirgends durchgepaßt hätte. Da mir das eigentlich auch 2016 schon klar war, hatte ich bei der Konzeption des Cockpitbereichs damals ein paar 40mm VA-Rohre passend abgelängt, Füße dafür aus Polycarbonat gefräst und wollte das so gestalten, daß es hinterher so aussieht, als stünde das Panelgehäuse mit den ganzen Instrumenten im Cockpit auf zwei Edelstahl-Säulen.
Die VA-Rohre waren jetzt schon rostig, nur vom Rumliegen hier und bevor ich auch nur einen einzigen Tag lang auf See gewesen bin, aber dafür hatte ich noch einen halben Meter 40mm Polycarbonatrohr über. Also wurde umdisponiert, und nun gibt es zwar nur einen Fuß, den dafür aber in durchsichtig. Bestimmt fällt mir auch noch irgend was sinnloses ein, um das Ding als Alarmlampe oder einfach so zum Leuchten zu bringen
Zum Essen war es eigentlich die bisherige Woche viel zu warm, deswegen gab es tagsüber wiedermal überwiegend Obst oder nix. Freitag hatte ich mir zwar, in freudiger Erwartung, an dem Tag endlich meinen von dem von Andries beauftragten Spezialisten fertiggestellten und sicher perfekt funktionierenden Braai wiederzubekommen, ein Stück Filet mitgebracht, das lag aber bis vorgestern immer noch unangetastet im Kühlschrank, weil der Grill natürlich bis heute noch nicht wieder hier ist. Überraschung …
Wie auch immer, Montag Abend hatte ich dann doch irgendwie Hunger und habe die Hälfte davon zusammen mit einer gehäckselten gelben Paprika in die Pfanne gehauen, ein Panini dazu aufgebacken und war danach auch satt.
Gestern abend gab es dafür dann nur ein Salami-Brötchen und ein bischen Salat. Und heute habe ich eigentlich seit den beiden Toast heute morgen um halb fünf nur zwei Pflaumen und einen Keks gegessen, also irgendwie kriege ich bei diesen Bildern nun doch noch Schmacht. Mal sehen, was noch da ist …
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