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Abgeschossen

Der letzte Beitrag ist, zugegeben, schon wieder eine Weile her. Was nicht zuletzt daran lag, daß es zum Einen wenig berichtenswertes gab, und mir zum Anderen auch ein wenig an Motivation gemangelt hat, hier was in die Tastatur zu picken, nur um irgend etwas  geschrieben zu haben.

Um es vorwegzunehmen: Stand letzten Mittwoch war unser Antrieb noch immer nicht wieder funktionsfähig. Zwar wieder montiert, und auch der Motor stand wieder an seinem angestammten Platz, hakte die Fertigstellung dann allerdings wieder mal an den letzten „geringfügigen Kleinigkeiten“, so daß der Kahn nun immer noch in Durban am Steg liegt.

Lou und ich sind allerdings derzeit nicht mehr an Bord. Eigentlich wollten wir ja dem südafrikanischen Winter aus dem Weg gehen und drei Monate in Europa verbringen. Also habe ich, nachdem auf der Website der deutschen Botschaft zu lesen war, daß die Erteilung eines Schengen-Visums normal zwischen 10 und 14 Tage dauert, frühzeitig Anfang April angefangen, mich bei TLS in Durban um einen Termin für das Procedere zu bemühen. Seit einiger Zeit wird das ganze Drumherum der Visa-Sache nämlich nicht mehr vom Konsulat selbst gehandhabt, sondern ist Abgeschossen weiterlesen

… und nun zum Wetter

Äh, ja. Was im  letzten Beitrag noch als kurze Randnotiz aufgetaucht war, hat sich seither hier in Durban  zu einer verheerenden Flut-Katastrophe ausgewachsen:

In den letzten paar Tagen fielen in KwaZuluNatal teilweise bis zu 520mm Regen, mancherorts bis zu 311mm in 24 Stunden. Überflutete Straßen, weggespülte Häuser, Brücken und Autos, die Liste ist lang.

Badefreuden auf der N2 nördlich von Durban, der Hauptverkehrsader entlang der Küste.

Mit Stand heute Mittag war die Zahl der bestätigten Todesopfer auf  259 geklettert, zudem sind mindestens 2.000 Häuser in den

Erdrutsch

niedriger gelegenen Ortsteilen zerstört und etliche tausend weitere unbewohnbar.

Strom und Wasser und Handy-Netz  waren im Norden, Süden und Westen Durbans zum großen Teil ausgefallen, der hiesige Mobilfunk-Provider MTN gab ein Statement heraus, … und nun zum Wetter weiterlesen

Endzeitstimmung

Das Ende ist nah! Zumindest das des hiesigen Sommers. Und das  des Corona-Lockdowns hierzulande, der nach unglaublichen 730 Tagen letzte Woche tatsächlich offiziell für beendet erklärt wurde.

Seit vier Tagen sind  die Temperaturen auf unter oder nur noch knapp um die 20°C gefallen und genausolange regnet es auch schon. Mal mehr, mal weniger, aber ohne nennenswerte Unterbrechung. Derzeit gallert es aus allen Rohren und der Blick aus den Fenstern sieht aus wie durch einen Wasserfall. Vorgestern haben wir die Klimaanlage gegen den Heizlüfter getauscht und auch den  Heizteppich wieder reaktiviert. DerAufenthalt  im Cockpit ist, trotz Kuchenbude, eine eher feucht-klamme Angelegenheit und  macht nicht  wirklich Spaß,  Da soll man nun nicht trübsinnig werden …

Bis  Donnerstag letzter Woche waren noch um die 30°C und Sonnenschein, und Montag blitzte ganz kurz die Hoffnung auf, daß wir  in absehbarer Zeit womöglich endlich die Leinen loswerfen könnten, da waren nämlich zumindest Motor und Getriebe schon wieder an ihrem Platz und Thelxinoe stand erneut für eine Spring-Tide an Land, um nur noch mal eben den Antrieb wieder anzuschrauben.

Eigentlich hätte das bereits vorletzten Freitag passieren sollen, allerdings stellte sich beim vorab stattfindenden Zusammenbau von Motor und neuer Getriebeglocke heraus, daß die in dem neu gefertigten Getriebe-Adapter sitzende Welle vorn leider um fünfzig Milimeter zu kurz war, um überhaupt brauchbar in die Verzahnung im Motorschwungrad zu passen.

Woraufhin sie die Glocke wieder mitnahmen und einen  passenden Adapter mit Innen- und Außenverzahnung anfertigten. Endzeitstimmung weiterlesen

Südafrikanische Handwerker [und andere Unbill …]

So allmählich setz‘ ich mir wirklich die Hasskappe auf, sobald  ich nur an einen x-beliebigen der von mir hierzulande jemals beauftragten Handwerker denke: Von einer Woche zur nächsten wird man nur vertröstet,  fest zugesagte Montage-Termine werden schlicht durch Nichterscheinen ad absurdum geführt und sich bei Nachfragen mit angeblich immer noch fehlenden Ersatzteilen rausgewunden, obwohl es eine Woche zuvor noch hieß „Alles klar, alles da“. Die gehen mir inzwischen alle ganz furchtbar auf den Senkel.

Angefangen von den Erfahrungen in Richards Bay mit Morgan und seinen Hanseln, die mich letzten Endes über eine halbe Mio Rand gekostet haben und dafür entgegen den abgegebenen Qualitäts-Beteuerungen in Bezug auf die eigene Arbeit eigentlich fast nur halbfertigen Kram abgeliefert, oder bei den paar Gelegenheiten, wo die Arbeit an sich in Ordnung war, irgend etwas anderes vergeigt hatten, über Jaques und seine „Laissez-faire“-Einstellung zu irgendwelchen abgegebenen Terminzusagen, die nicht zuletzt darin gipfelten, daß es über ein Jahr gedauert hat, bis mein demontierter Mast wieder an Deck stand, bis hin zum größten Pfuscher von allen: Andries, der zwar manchmal durchaus sinnvolle Ideen hat, diese aber nicht brauchbar umsetzt und stattdessen einfach drauflos improvisiert, und dank des Versagens seiner Bastellösung dafür verantwortlich ist, daß wir in diesem Drecksloch von Marina überhaupt erst gestrandet sind. Südafrikanische Handwerker [und andere Unbill …] weiterlesen

Gepflegte Langeweile

Durban ist öde! Jedenfalls, wenn man wie wir, hier in der Marina mehr oder weniger festsitzt und darauf wartet, daß es irgendwie vorangeht mit den Arbeiten am Antrieb und ansonsten wenig zu tun hat. In den letzten Tagen haben wir einen großen Teil der Malls der Umgegend abgeklappert, aber auch hier ist das Sortiment der immer gleichen Ketten-Läden dasselbe wie in Richards Bay auch schon. Auf Dauer eine eher eintönige Art  der Beschäftigung.

Mittwoch waren wir zusammen mit Graham und Darlene, den Eignern eines weiteren Dean Katamarans an unserem Steg los, um wenigstens schon mal die Edelstahlschrauben für die Motorlager zu besorgen, die die von Andries verbauten und innerhalb von kaum zwei Jahren schon fast weggerosteten black steel –  Schrauben ersetzen sollen, und  haben anschließend ein paar Stunden im Gateway Theatre of Shopping verbracht, mit über 460 Shops und 90 Restaurants sowie diversen Hotels [und 12.000 Parkplätzen 8-O] weltweit immerhin unter den Top100 der größten Malls, aber abgesehen davon und von gelegentlichen Uber-Ausflügen zum Einkaufen, hängen wir derzeit wirklich nur rum. Ein gelegentlicher Milkshake im Point Yacht Club zählt inzwischen schon zu den Höhepunkten des Tages :roll:

Der Z-Antrieb ist, so jedenfalls die Aussage des Monteurs, überholt und eigentlich fertig zum Einbauen, man warte allerdings noch auf ein paar Kleinteile, die eigentlich Donnerstag oder spätestens Freitag aus Capetown hätten eintrudeln sollen. Sind sie aber anscheinend dann wohl doch nicht, der eigentlich für Freitag eingeplante Wiedereinbau fiel jedenfalls kommentarlos aus, ohne daß sich irgend wer blicken lassen oder Bescheid gesagt hätte. Welcome to Africa …

So sitzen wir hier auf unserem Kahn und langweilen uns. Bei einem unserer Ausflüge hatte Lou einen Laden für Handarbeitskram entdeckt, und sich spontan entschlossen, erstmals seit der Primary School wieder das Stricken anzufangen. Sollte das alles hier noch länger dauern, kriege ich für den Winter vielleicht wenigstens noch einen warmen Pullover  :mrgreen: Gepflegte Langeweile weiterlesen