Archiv der Kategorie: Bordbibliothek

Lockdown, Tag 51

Öhm… Am Mittwoch Abend gab es eine neue Ansprache von Cyril Ramaphosa, seines Zeichens Präsident des Landes. So im direkten Vergleich mit seinen letzten Reden war diese hier allerdings doch einigermaßen unkonkret, obwohl eigentlich alle erwartet hatten, daß er die allmähliche Lockerung der Lockdown-Maßnahmen und deren zeitlichen Ablauf mal näher ausführen würde. Das fand dann aber nur in sehr bescheidenem Rahmen statt…

So wie es derzeit aussieht, wird die „Lockdown-Stufe“ in einigen weniger stark infizierten Regionen des Landes zu Ende Mai von „4“ auf „3“ zurückgefahren, was zweifellos etliche Leute wieder in Lohn und Brot bringen dürfte, zum anderen klang allerdings auch dezent durch, daß sich die inner-südafrikanischen und erst recht die  internationalen Reisebeschränkungen wohl noch ziemlich lange hinziehen dürften. Nur der Erwähnung halber: Seit Anbeginn des Lockdowns vor nunmehr 7 Wochen sind nicht nur die Flughäfen komplett gesperrt, sondern auch die Straßen an den „Grenzen“ der Provinzen abgeriegelt und es wurden zuhauf Leute beim Versuch diese zu überfahren angehalten/abgewiesen oder gleich verhaftet.

Bei den internationalen Flügen ist von einer Wiedereinführung voraussichtlich im November (immerhin 2020) die Rede! Und vor Öffnung der Flughäfen für den Internationalen Verkehr brauche ich wohl sicher auch nicht darüber zu spekulieren, ob ich eventuell nennenswert früher hier ausklarieren und wegsegeln könnte. Festgenagelt, sozusagen…

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Antrieb dran!

Man mag es kaum für möglich halten, aber seit Freitag Mittag ist ein weiteres Loch in meinem Boot verschlossen: Der Antrieb ist dran! Das Problem „woher mit dem Kühlwasser“ ist zwar immer noch nicht abschließend geklärt, sicher ist allerdings, daß es wohl nicht durch den Antrieb gefördert werden wird. Also gab es auch keinen Grund mehr, das Ding nicht endlich zu montieren. Montag werden wir mal testen, ob und wie das mit der Schaltung funktioniert, und dann kann ich hoffentlich im Verlauf der Woche endlich einen feisten Haken hinter den to-do-Listen-Punkt „Motor und Antrieb einbauen“ machen.

just add water …

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Der Tag heute fing immerhin schon mal bedeutend versöhnlicher an, als der gestrige ablief. Als ich so gegen 6h wach wurde, habe ich natürlich als erstes mal nachgesehen, ob auf dem Teppich der Achterkabine schon die beiden leeren 5L-Wasserflaschen schwammen, die auf dem Fußboden gestanden hatten, aber nein: weiterlesen

Heiß & kalt

Richards Bay, 08.12.2015

Das mit dem afrikanischen Sommer ist ja so’ne Sache. Einerseits hatte ich mich zwar gefreut, dem gerade hereinbrechenden deutschen Winter mit all seinen Schmuddeleien noch für eine Weile zu entgehen; auf das was mich hier erwartete, war ich allerdings trotz meiner (damaligen) Zeit in Jo’burg nicht so recht vorbereitet.

Irgendwann letztes Jahr hatte ich bei ebay ein halbes Dutzend zwergige Thermometer aus China (Stückpreis ungefähr 1.60 € incl. Versand) erstanden, von denen zwei den Weg aufs Boot fanden. Nachdem ich die erste Nacht an Bord irgendwie überlebt hatte (Temperatur morgens um 1h immer noch über 31°C 8-) ), bestand meine erste Aktion am nächsten Tag erstmal darin, die im Juni erstandene und für die damaligen Nachttemperaturen als durchaus adäquat empfundene Biber-Bettwäsche durch etwas tropentauglicheres zu ersetzen. Nächster Punkt auf der todo-Liste war die Inbetriebnahme das vorhandenen Kühlschranks, denn ohne kalte Getränke würde ich hier sicher keine drei Wochen überstehen, das war mir von vornherein klar.

Kirsten [Schreuder, Clubkamerad und „Kumpel vor Ort“] hatte in meiner Abwesenheit die Verschlauchung der Gasanlage ersetzt, einen schicken Gasflaschenhalter aus VA gebraten und einen neuen gebrauchten Herd/Ofen eingebaut. Nur getestet hatte er offenbar nicht. Der Kühlschrank, der sich als reiner Absorber rausstellte, war jedenfalls ums Verrecken nicht zur Arbeit zu bewegen. Dann halt nicht! Absorberkühlschränke mögen ihre Berechtigung in Wohnwagen haben, auf Booten sind sie mir auf jeden Fall suspekt. Ganz besonders dann, wenn sie nicht mal kühlen…

Nachdem ich dann den Vormittag einigermaßen erfolglos in RB rumgefahren war, um einen Kompressor-Kühlschrank zu erstehen, stolperte ich 150m vom Boot entfernt, beim Yachtausrüster hier auf dem ZYC-Gelände über eine Indel-B Kompressorkühlbox, die als Vorführmodell für lächerliche 3950,- ZAR (ca. 260,-€) angeboten wurde. Paar passende Kabel und Crimpverbinder dazugekauft, und zwei Stunden später konnte ich meine erste selbstgekühlte Cola genießen :-)

Apropos Temperaturen: Die wurden auch in den nächsten paar Tagen nicht nennenswert humaner. Am Wochenende war ich schon soweit mich zu freuen, daß um 11h „nur“ 32°C im Cockpit waren. Das ließ wenigstens ein ganz klein bischen Motivation für die eigentlich eingeplanten Basteleien zu, auch wenn ich mich die erste Woche wirklich zu fast garnix aufraffen konnte…

Die Tagestemperatur der ersten paar Tage

Die übliche Nachmittagstemperatur der ersten paar Tage. Echt toll, wenn man bei 4° abgeflogen ist :-)

ungeplanter Nebeneffekt: aufgrund der temperaturinduzierten Zwangs-Inaktivität sah ich mich genötigt, meine Spontanaufstockung der Bordbibliothek (Frank Schätzing: „Breaking News“) schon am ersten Wochenende abzuarbeiten, während ich fast nackt auf jeden Windhauch lauernd unter dem Biminitop hockte, literweise Wasser, Eistee und Fruchtschorle wegzog und sofort wieder ausschwitzte. Ich glaube, ich hab noch nie soviel beim Lesen geschwitzt wie diese Woche hier :-)