Im Stich gelassen

Simon ist, nach dem Sauwetter gestern,  heute schon wieder nicht zur Arbeit erschienen, obwohl bei Sonne, 25° und leichter Brise eigentlich ideale Bedingungen gewesen wären, um auf Deck zu sitzen und irgendwas zu schleifen. Der wird doch nicht jemanden gefunden haben, der ihm mehr bezahlt?? Von „Rob, the gasman“, der die Gas-Anlage auf dem Nachbarkat installiert hat und den ich eigentlich engagieren wollte, um die auf Thelxinoe bislang nur aus einem an mehreren Stellen zusammengestückelten Schlauch quer durchs Boot bestehende Anlage ebenfalls kurzfristig in einen zertifizierbaren und sicheren Zustand zu versetzen, habe ich seit der „Baustellenbegehung“ am Montag auch noch nichts wieder gehört. Eigentlich sollte der kurzfristig ein Angebot hermailen. Und auch Sandy die Segelmacherin aus Durban, die sich für diese Woche angekündigt hatte, um die Daten für meine beiden vermißten und somit zu ersetzenden Segel für ein Angebot aufzunehmen, hat sich bislang nicht blicken lassen. Verläßlich geht irgendwie anders.

Sei’s drum. Ich habe das milde Wetter genutzt, um unter Tage weiter zu machen. Alle zwanzig Minuten kurz mal unterbrochen von einem ausgelösten FI an dem Steg-Schaltkasten, an dem Thelxinoes Landanschluß hängt, habe ich endlich den Steuerbord-Tank eingebaut, mit Zurrösen und Spanngurt vertüddelt und die ersten Längs-Verstärkungen einlaminiert, um dann morgen die Platte und die Trennwand wieder einsetzen zu können.  Die untergeklebten Moosgummistreifen sind übrigens nicht zur Wärmeisolierung gedacht, sondern sollen verhindern, daß der Tank später im Seegang auf dem gestrichenen Fachboden rumrutschen kann. Auch wenn er dafür nur 5mm Platz hat und verzurrt ist: Kann ja nicht schaden, wenn man ein wenig mehr Reibung ins Spiel bringt, um das zu unterbinden.

Wenn man das so betrachtet, hätten da völlig problemlos auch 150L-Tanks reingepaßt statt der jetzigen mit 104L. Vielleicht hätte ich doch lieber selber messen sollen. Naja, verpaßt.

Die andere Seite mache ich dann wohl sinniger Weise erst, wenn die Gasinstallation beendet ist, da die Leitung da durch muß und momentan dafür noch alles offen zugänglich ist.

Gegen 16h war der Strom dann endgültig weg und  zwar, wie sich nach dem Dunkelwerden zeigte, nicht nur auf dem Clubgelände, sondern der ganze Ort inklusive Industriehafen war duster. Scheint wohl was Größeres gewesen zu sein. Da ich keine Ahnung hatte, wie lange das nun wohl dauern mochte, sah ich mich genötigt, meinen nach dem Ende des letzten längeren Stromausfalls wieder demontierten Inverter erneut anzuschließen. Ohne Landstrom momentan noch keine Fritzbox, und somit auch kein Internet und zudem kein Zweitmonitor. Das ist doof und verheißt einen langweiligen Abend. Langweilig wurde es dann allerdings doch nicht:

Bei der Gelegenheit hätte ich nämlich gleich zweimal fast das Boot abgefackelt. Das erste Mal, als beim Versuch, Kaffee zu kochen und dafür Wasser mit dem Wasserkocher heiß zu machen, der Inverter nach kurzer Zeit anfing zu hupen und meine Batteriekiste begann, Rauchwölkchen auszustoßen weil das Pluskabel vom Inverter auf dem Batteriepol nicht richtig festgezogen war und der Mantel des 50mm²-Kabels schon am Schmelzen war, und das nächste Mal, als ich das Kabel wieder anständig festziehen wollte und dabei mit dem 13er irgendwie zwischen Plus- und Minuspol des 400Ah-Batteriepacks geriet, was ein fröhliches Funkensprühen erzeugte. Sowas dämliches aber auch. Lernt man im ersten Lehrjahr, daß man sowas besser nicht macht :-/ Und ja, bei den Winston-Zellen sind extra große rote und schwarze Abdeckkappen für die Pole dabei, damit genau sowas nicht  passiert. Die waren aber gerade nicht drauf, weil ich ja dran rumgeschraubt habe.

Nun ja, Boot steht noch, ich bin unverletzt und abgesehen von ein bischen geschmolzener Plastikisolierung und der verkokelten Zuleitung von einem der beiden Stromsensoren, die auf dem Pluskabel gelegen hatte, ist weiter nix passiert.

das war brenzlig

Allerdings bin ich heilfroh, daß mir das jetzt, und  nicht erst passiert ist, nachdem die Kiste schon in ihrem Fach deponiert ist. Das hätte deutlich übler ausgehen können, weil es zweifellos wesentlich länger gedauert hätte, bis es meine Aufmerksamkeit erregt …

Marianne habe ich heute übrigens dabei erwischt, wie sie eine fette Fliege hinter meinen Kühlschrank zerrte. Nachdem sie vor ein paar Tagen schon vergeblich versucht hatte, sich in dem Gehäuse für die beiden Zusatzinstrumente im Cockpit häuslich einzurichten, was ich aber im Ansatz unterbunden habe, war heute hinter dem Kühlschrank schon wieder ein Nest mit einer Larve drin. So allmählich wird das Viech  doch etwas lästig. Irgendwann haue ich es doch noch platt, damit das ein Ende findet.