So allmählich setz‘ ich mir wirklich die Hasskappe auf, sobald ich nur an einen x-beliebigen der von mir hierzulande jemals beauftragten Handwerker denke: Von einer Woche zur nächsten wird man nur vertröstet, fest zugesagte Montage-Termine werden schlicht durch Nichterscheinen ad absurdum geführt und sich bei Nachfragen mit angeblich immer noch fehlenden Ersatzteilen rausgewunden, obwohl es eine Woche zuvor noch hieß „Alles klar, alles da“. Die gehen mir inzwischen alle ganz furchtbar auf den Senkel.
Angefangen von den Erfahrungen in Richards Bay mit Morgan und seinen Hanseln, die mich letzten Endes über eine halbe Mio Rand gekostet haben und dafür entgegen den abgegebenen Qualitäts-Beteuerungen in Bezug auf die eigene Arbeit eigentlich fast nur halbfertigen Kram abgeliefert, oder bei den paar Gelegenheiten, wo die Arbeit an sich in Ordnung war, irgend etwas anderes vergeigt hatten, über Jaques und seine „Laissez-faire“-Einstellung zu irgendwelchen abgegebenen Terminzusagen, die nicht zuletzt darin gipfelten, daß es über ein Jahr gedauert hat, bis mein demontierter Mast wieder an Deck stand, bis hin zum größten Pfuscher von allen: Andries, der zwar manchmal durchaus sinnvolle Ideen hat, diese aber nicht brauchbar umsetzt und stattdessen einfach drauflos improvisiert, und dank des Versagens seiner Bastellösung dafür verantwortlich ist, daß wir in diesem Drecksloch von Marina überhaupt erst gestrandet sind.
Hatte ich noch irgendwie gehofft, daß das ein lokales Richards Bay – Phänomen wäre, scheint sich diese Hoffnung hier in Durban leider zu zerschlagen, jedenfalls geht es hier nahtlos genau so weiter, wie es da aufgehört hat. Vor inzwischen fast zwei Monaten haben Jonathan und Gavin Thelinoe’s Antrieb mitgenommen, um ihn zu überholen und abzudichten, sowie eine neue Zwischenwelle und einen neuen Getriebe-Adapter zu bauen. Selbst bei wohlwollender Betrachtung wäre das eine Arbeit von einer, maximal zwei Wochen, und auch wenn Ersatzteile vielleicht erst aus Kapstadt bestellt werden müssen: In der Zwischenzeit hätte die auch ein berittener Bote herbringen können.
Es nervt! Wir hängen seit Monaten hier rum, können eigentlich nichts Sinnvolles unternehmen und der eigene Wutpegel über die hier vorherrschende Ignoranz, Borniertheit und Geldgier steigt beständig. Für den Punkt „Geldgier“ ist in diesem Fall primär die Marina zuständig: Die entblöden sich hier nämlich nicht, für einen 11m-Platz an der Steganlage 400R (~25€) pro Tag zu berechnen. Für europäische/mediterrane Verhältnisse wäre das vergleichsweise ok, für hiesige aber völlig überzogen; selbst in Capetown nehmen sie nur halb soviel. Zugang zu den Duschen und Toiletten werden von den beiden ansässigen Clubs zudem separat mit 1000R/Monat abgerechnet und sind in den Marina-Gebühren nichtmal enthalten.
Als Krönung des Ganzen ist eine monatliche Zahlung (im Voraus natürlich) nicht etwa günstiger als tägliche, wie man vermuten möchte, sondern stattdessen 10% teurer. Marc, der von mir neulich auf das Thema angesprochene Marina-Manager, geht mir mittlerweile weiträumig aus dem Weg, anstatt sich auf eine neuerliche Diskussion einzulassen. In den 10 Wochen unseres Hierseins habe ich inzwischen soviel an Liegegebühren abgedrückt, wie für das gesamte letzte Jahr in Richards Bay.
Tja, soweit der Stand der Dinge. Selbst wenn Antrieb und Motor bis nächste Woche wieder eingebaut und voll funktionsfähig wären, uns läuft die Zeit davon. Bis wir in Capetown sind, wäre es, passendes Wetter mal vorausgesetzt, fast schon Mitte April, und selbst wenn wir dort sofort weitersegeln und den touristischen Teil weglassen, was ich nicht wirklich vorhabe, fänden wir uns wohl erst nach Beginn der Hurricane-Season auf dem Weg über den Atlantic wieder. Das muß ich nun auch nicht haben.
Was also tun?
Solange der Kahn nicht wieder fahrtüchtig ist, ist jede konkrete Planung eh müßig. Auf irgendwelche Terminzusagen gebe ich hier jedenfalls nichts mehr. Wenn alle Stricke reißen, bleiben wir eben noch ein weiteres Dreivierteljahr in Südafrika und machen vielleicht zwischenzeitlich mal irgendwo eine Weile Urlaub abseits vom Boot.