Äh, ja. Was im letzten Beitrag noch als kurze Randnotiz aufgetaucht war, hat sich seither hier in Durban zu einer verheerenden Flut-Katastrophe ausgewachsen:
In den letzten paar Tagen fielen in KwaZuluNatal teilweise bis zu 520mm Regen, mancherorts bis zu 311mm in 24 Stunden. Überflutete Straßen, weggespülte Häuser, Brücken und Autos, die Liste ist lang.
Mit Stand heute Mittag war die Zahl der bestätigten Todesopfer auf 259 geklettert, zudem sind mindestens 2.000 Häuser in den
niedriger gelegenen Ortsteilen zerstört und etliche tausend weitere unbewohnbar.
Strom und Wasser und Handy-Netz waren im Norden, Süden und Westen Durbans zum großen Teil ausgefallen, der hiesige Mobilfunk-Provider MTN gab ein Statement heraus, daß es allein in KZN um die 500 Handy-Masten außer Gefecht gesetzt hat.
Daß wir hier im Hafenviertel noch Strom, Wasser und Internet haben, ist somit wohl eher Zufall. Den Meldungen zufolge ist der Hafenbetrieb allerdings trotzdem massiv gestört. Andere Marinas hier im Hafen hatten wohl weniger Glück als wir: Im Bluff Yachtclub, ungefähr einen Km Luftlinie südwestlich von unserem Liegeplatz in der Marina, haben die Wassermassen angeblich sechs oder sieben Boote mitgerissen. Ein Katamaran steht jetzt mitten auf der trockenfallenden Fläche dazwischen in einem Müll-Teppich, weil an Bord wohl jemand anwesend war und rechtzeitig den Anker fallen lassen hat, bevor der Kahn erst gegen einen der Frachter auf der anderen Seite gespült wurde.
Üblicherweise fährt hier alle halbe Stunde ein Güterzug, beladen mit Neuwagen, direkt an der Marina vorbei. Seit vorgestern allerdings nicht mehr, da u.a. der Lagerplatz, auf dem ständig Tausende von importierten Neuwagen zwischengelagert werden, ungefähr einen Meter hoch unter Wasser stand und jetzt eine einzige Schlammwüste ist.
Heute morgen war für’s Erste Schluß mit Regen, allerdings sind für Freitag und das gesamte Wochenende schon wieder neue Regenfälle und ein COL (CutOff Low, was lt. Definition ein „Mid-latitude Cyclone“ ist, abgekoppelt von der globalen Windrichtung und damit ziemlich unberechenbar) angedroht. Angesichts der Um- und Zustände rings um uns herum gehe ich eh nicht davon aus, daß sich diese Woche noch mal irgendeiner unserer Mechaniker blicken läßt, also werden wir das einfach aussitzen.
Nichtsdestotrotz: Frohe Ostern Euch allen!
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