Wochenend‘ und Sonnenschein …

Moin auch. Die letzten paar Wochen waren wir ein wenig mit Hausbasteleien beschäftigt, insofern ist der letzte Beitrag hier auch schon wieder ganz schön lange her. Sorry dafür.

Vor gut drei Monaten sind wir eingezogen [Edit: Inzwischen schon vier. Ich hab irgendwie auch schonmal schneller gebloggt🙄], und letzte Woche kam nun tatsächlich die erste Strom- und Wasserrechnung von der für uns zuständigen eThekwini Municipality sprich, Durbans Verwaltung. Da ich mir angewöhnt hatte, die Zähler an jedem Monatsersten selber abzulesen, wußte ich so in etwa, was uns erwartete. Was dann auf der Rechnung auftauchte, hatte damit allerdings nur begrenzt etwas gemein: Hier kommt niemand, um Strom oder Wasserzähler abzulesen. Die Rechnungen der Municipality beruhen scheinbar fast ausschließlich auf Schätzungen, zumindest steht das so wörtlich in der Rechnung. Meine monatlich gemeldeten Zählerstände scheinen jedenfalls niemanden hinreichend interessiert zu haben, um die Rechnung danach auszustellen.

Daß der geschätzte Wert für die vergangenen 12 Wochen ohnehin schon um 50% überhöht war, geschenkt. Sofern dann irgendwann mal eine Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch stattfindet und die Vorauszahlungen auch wirklich erstattet werden, alles gut. Das scheint allerdings nicht immer so richtig zu funktionieren, zumindest deutet eine Meldung in dem allwöchentlich in unserem Briefkasten liegenden „Westville & Reservoir Hills Gazette“-Pamphlet von letzer Woche darauf hin.

Danach hat sich hier in Durban kürzlich sogar eine Bürgerinitiative gebildet, deren Beteiligte der Stadtverwaltung inzwischen offen mit Nichtzahlung ihrer Strom- und Wasserrechnungen drohen, sollte sich die intransparente Abrechnungspraxis und die ungemein nervige Loadshedding-Lage nicht kurzfristig deutlich verbessern. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten und lautete sinngemäß: „Wir tun unser Bestes, um die Situation zu verbessern. Aber wenn Ihr die Zahlung verweigert, drehen wir Euch den Saft ab.“ Nun ja …

Von derlei Scherereien bleiben wir hoffentlich verschont. Unser Bemühen nach Unabhängigkeit vom hiesigen Stromversorger hat vorletzte Woche eine weitere Hürde genommen:

Seither sitzen acht 545Wp-Panele auf dem Dach und sorgen für die nötige Energie. Zusammen mit einem 5kW Hybrid-Inverter und ebenfalls 5kWh LiFePo-Akku reicht das aus, um bei ausreichend Sonnenschein fast netzunabhängig zu leben, selbst wenn 8h am Tag die Poolpumpe läuft. (Wenn man allerdings, so wie gestern, vergißt, das Licht in der Garage abends auszuschalten und die ganze Nacht lang die demnächst noch als letzte gegen LED zu tauschenden 8x58W Neonröhren sinnfrei und unbeobachtet vor sich hin leuchten, dann wird es über Nacht doch etwas eng mit der Batteriekapazität …)

Wie auch immer. Ich hatte vor der Anschaffung natürlich Tante Google zu der Frage bemüht, was man denn wohl so an Ausbeute bei 4.4kWp erwarten kann. Für Südafrika habe ich dazu zwar nichts verwertbares gefunden, aber für Deutschland war die Ansage, eine 5kWp-Anlage brächte im Durchschnitt rund 12KWh pro Tag.

Insofern kann ich mich nicht beschweren: Gestern war ein strahlend sonniger (immer-noch-Winter-) Tag, um 5h30 fingen die Panels die ersten Sonnenstrahlen ein und um 10h00 war der über Nacht bis unter 30% entladene Akku wieder vollständig aufgeladen. Eine Viertelstunde später sprang die Poolpumpe an und für die folgenden 6 Stunden fiel trotzdem genug überschüssige Solarpower an, um nebenbei noch 1.5KW verballern (oder exportieren) zu können. Ausbeute des Tages: 20.1KWh, paßt.

Rund 20KWh war in etwa das, was wir vor der Umstellung unserer Kocherei auf Gas pro Tag verbraten haben, danach wurde es schon deutlich weniger. Jetzt sind die beiden verbleibenden nominell größten Verbraucher wohl die Poolfilterpumpe und der elektrische WW-Boiler. Da hierzulande eigentlich jeder zweite Haushalt einen Solarthermie-Boiler auf oder unter dem Dach stehen hat und die Dinger hier preismäßig durchaus bezahlbar sind, werden wir das wohl irgendwann auch noch in Angriff nehmen. So’n büschen Platz auf’m Dach ist ja noch >:-)

Was fangen wir dann nur mit all dem überschüssigen Strom an? Sowas wie Einspeisevergütungen gibt es hierzulande nur in höchst rudimentärer Form und macht derzeit finanziell überhaupt keinen Sinn, sofern man nicht gerade ein ganzes Industriehallendach mit Solarpanels zugepflastert hat, weil zum Einen für Privathaushalte der geforderte bidirektionale Zähler für rund 11.000R gekauft werden muß und zum Anderen dafür dann zusätzlich noch 350R an Nutzungsgebühr pro Monat und somit täglich schon mehr belastet werden, als wir mit unseren paar eventuell zu exportierenden KWh vergütet bekommen könnten.

Im Angesicht der desaströsen Energiesituation hierzulande, sieht diese grandiose Einspeisevergütung von 0.79R/KWh (~0,035€) imho eher nach gezielter Abwimmelung potentieller privater Solarstromproduzenten, als nach einer Fördermaßnahme, um mehr umweltbewußten [oder überhaupt] Strom ins Netz zu kriegen, aus. Wenn wir vorab erstmal 450KWh/Monat einspeisen müssten, um überhaupt nur die laufenden Kosten für den Zähler wieder raus zu holen, von irgendeiner Amortisation gar nicht zu sprechen, ist das in meinen Augen ziemliche Leuteverarschung.

Also selber verbrauchen. Im Haus sind ja drei Split-Klimaanlagen verbaut, zumindest für eine davon sollte das im Sommer wohl ausreichen. Und im Rest des Jahres … würde sich eine kleine Wärmepumpe für den Pool geradezu aufdrängen, um dessen Saison zu verlängern. Mal sehen.

Der Primärzweck der ganzen Aktion ist jedenfalls erfüllt: Loadshedding ist dank Batteriespeicher kein Thema mehr, und wenn wir nun noch als Bonus unsere Stromrechnung künftig signifikant verringern können, hat sich das ganze Ding mutmaßlich in recht überschaubarer Zeit amortisiert. Alles gut.

[Nachtrag ein paar Tage später:] Seit letzter Woche sind wir übrigens in Loadshedding Stage 6, womit derzeit für mindestens 4 und teilweise sogar 6 Stunden pro Tag der Netz-Strom weg ist …

Mir doch egal :-)

Der Sommer ist fast da: Seit letzter Woche bewegen sich die Außentemperaturen auf die 30°C zu, und auch der Pool hat es mittlerweile (auch ohne separate Heizung) immerhin schon auf gute 22 Grad geschafft, Tendenz steigend. Solange der Zeiger dieses Thermometers nicht mindestens im dunkelgrünen Bereich ankommt, habe ich den Pool zwar vermutlich für mich allein, da Lou alles unter 26° als zu kalt erachtet, aber hey:

Damals, als Bodenwerder noch ein beheiztes öffentliches Freibad hatte [so vor gut fuffzig Jahren], haben wir ganze Nachmittage im Wasser verbracht und soweit ich mich entsinne, waren 22°C da schon das höchste der Gefühle. Wir haben jetzt ein Haus mit Pool, der genutzt werden will, also wird’s Zeit, den inneren Schweinshund mal wieder ein wenig abzuhärten :-)

https://thingspeak.com/channels/2276387/widgets/711221

Das ist, falls sich irgendwer fragen sollte, sowas wie ein web-basiertes Thermometer für den Pool, das alle paar Minuten aktualisiert wird. Man hätte natürlich auch einfach für 200R ein profanes Schwimmthermometer kaufen und in den Pool werfen können, aber da ich ja noch ein gutes Dutzend NodeMCU und ESP32 Microcontroller sowie verschiedenste Sensoren hier rumliegen habe, wurde stattdessen ein wenig gebastelt und programmiert. Das Thema „SmartHome“ hat mich bislang zwar nur eher am Rande interessiert, aber da ich inzwischen einen guten Teil meiner Zeit „zu Hause“ verbringe, werde ich das künftig wohl ein wenig vertiefen.

Was sonst noch so passierte: Nach mehr als einem Jahrzehnt des klavierlosen Daseins, habe ich nun tatsächlich wieder eins gekauft. Hatte ich, als wir den „Palazzo“ als unser neues Domizil vor Augen hatten, mich noch tagträumenderweise an einem Flügel in dem 18x6m „Salon“ sitzen sehen, ist es nach nochmaligem drüber-nachdenken und angesichts der doch geringfügig weniger großzügigen Platzverhältnisse hier im Haus jetzt eine Nummer bescheidener geworden: Vor ein paar Wochen lief mir ein neuwertiges Korg G1 Air DigitalPiano für kleines Geld über den Weg, das jetzt im Arbeitszimmer ein neues Zuhause gefunden hat. (Das war auch deutlich einfacher zu transportieren als ein Flügel und paßte problemlos in den Kofferraum des Audi. Außerdem nimmt es hier dramatisch weniger Platz weg und muß auch nicht dauernd gestimmt werden :-) )

Die ersten Gehversuche damit waren, zugegeben, noch ein wenig holprig, aber inzwischen klingen angeschlagene Akkorde immerhin schon wieder ansatzweise so, wie sie meiner Erinnerung nach klingen sollen. Wird aber wohl noch eine Weile dauern, bis das wieder einigermaßen flüssig wird, aber ich habe ja Zeit.

Ihr seht, wir leben uns allmählich ein. So langsam fühlt es sich hier wie „zuhause“ an. Wir fühlen uns ganz wohl in unserer Hütte, und da ich immer noch auf Tagesschau.de und durch die DeWeZet das Geschehen im Rest der Welt mitverfolge, bin ich momentan auch ganz froh, daß es so ist wie es ist. Derzeit bin ich echt lieber hier, als mich irgendwo im Atlantic oder Pazifik mit dem Boot vor elNino und dessen Auswirkungen zu verstecken. Auch wenn es die hiesige Küste, besonders in der Kap-Gegend, diese Woche dank eines südlich durchziehenden Tiefs in Kombination mit der gerade einsetzenden Springtide ebenfalls ganz gut gebeutelt hatte:

Link zu YouTube

Was wir zum Anlass nahmen, zumindest am nächsten Tag dann mal wieder nach dem Boot zu sehen und sicherzustellen, daß alles ok ist. War es. Bis nach Durban hatten es die Monsterwellen diese Woche glücklicherweise nicht geschafft, und so sah, abgesehen von ein wenig viel Dreck im Hafenbecken,  alles gut aus.