Live-Musik im Garten

Diese Woche war ein wenig Kultur angesagt: Kirsten hatte nach dem gemeinsam besuchten Event im Mtunzini Country Club neulich ja angekündigt, sich darum zu bemühen, den dort aufgetretenen Nibs van der Spuy auch in den Zululand Yachtclub zu holen, und das hat nun tatsächlich geklappt. Nibs war da, und er hatte Anton mitgebracht. Ein eigentlich in Portugal lebender südafrikanischer Guitarerro und ein in London geborener Fiddler, der aber seit Jahrzehnten in Richards Bay lebt, die zusammen für gut eineinhalb Stunden mit eigenen Songs Pub-Feeling in den Club brachten. Und auch wenn das Ganze mitten in der Woche am Donnerstag draußen an der Wetbar stattfand und es schon vor Beginn des Events ein wenig arg kühl wurde, war das ein richtig gelungener und, Corona zum Trotz, gut besuchter Abend und die ca. achtzig Anwesenden begeistert.

Nibs van der Spuy und Ant Cawthorn-Blazeby

Auch wenn irisch angehauchte Folkmusik normalerweise nicht so wirklich mein Ding ist: Live kommt sowas eben doch anders rüber, und diese beiden waren wirklich gut :-)

Freitag Abend waren wir dann im Richards Bay Country Club. Lou hatte auf Facebook eine Anzeige entdeckt, die einen Karaoke-Abend ankündigte.

Der RBCC ist eigentlich ein Golfclub mit angeschlossener Wohnanlage im Mzingazi Golf Estate, nett am Mzingazi-Lake gelegen und die Restauration im Club wird von „Porky’s at the lake“ betrieben, die mir noch aus ihrer Zeit im TuziGazi-Hafen als Lieferanten der mit Abstand besten Pizzen bekannt waren, die ich hierzulande gefunden hatte. Also wieso eigentlich nicht …

Die Einfahrt ins Clubgelände ist jedes Mal ein Akt: Natürlich ist das Gelände rundum eingezäunt und bewacht und die Straße führt durch ein Gate mit Wärterhäuschen. Wird bei uns im ZYC seit Monaten jeder Ankömmling am Tor mit Namen und Temperatur erfaßt, sind sie im RBCC noch eine Spur penibler und bestehen auf gültigem Führerschein und gültiger Registrierungsplakette am Auto.

Bislang war noch jedes Mal, wenn wir reinwollten, ein anderer Guard im Dienst, und jeder hatte so seine Probleme mit der deutschen Zulassung meines Sharans. Beim ersten Versuch vor ein paar Wochen waren wir noch daran gescheitert, daß ich am Tor keinen Führerschein vorzeigen konnte; seit ich für solche sinnlos-Zwecke wieder meine antike rosa Pappe unter der Sonnenblende spazierenfahre, ist zumindest das kein Problem mehr. Daß das Foto darin mit mir keine nennenswerte Ähnlichkeit mehr aufweist und das ganze Ding seit Jahren auf jeder Seite als ungültig gestempelt ist, interessiert niemanden. Hauptsache, man hat was zum abfotografieren :-)

Der Sharan per se stellt sie schon vor größere Probleme: Nicht nur, daß er so ein völlig komisch aussehendes Kennzeichen hat, das nicht in das hier gebräuchliche Schema paßt, nein, ich habe auch keine südafrikanische Registry-Plakette an der Windschutzscheibe, was sie jedesmal aufs Neue verwirrt. Sei’s drum, neuerdings lasse ich sie einfach meinen Fahrzeugschein knipsen, und damit sind sie dann normalerweise zufrieden und lassen uns nach kurzer Debatte passieren. So auch dieses Mal.

Die georderte „Don’s Pizza“ war nach wie vor erstklassig, die Musik allerdings für meinen/unseren Geschmack drastisch zu laut und in Zeiten drohender Virus-Infektionen ist die Verwendung von Nebelmaschinen in Innenräumen derzeit wohl auch nicht unbedingt angeraten, fand aber trotzdem statt, also haben wir uns direkt auf die Terasse verholt, uns eine Pizza geteilt, und bei Discomusic und vergleichsweise milden 22°C den Mondaufgang über dem Golfcourse genossen. Gesungen haben wir nicht, das ganze Event war allerdings auch nicht unbedingt überlaufen :-)

Apropos Corona: Nachdem es lange so ausgesehen hatte, als sei Südafrika mit nur zwei Infektions-„Wellen“ glimpflich davon gekommen und die Infektionszahlen seit Februar im niedrigen vierstelligen Bereich rumdümpelten, zeichnet sich seit vier Wochen ein beunruhigender Anstieg bei den Neuinfektionen ab. Die Impfungen gehen nach wie vor nur äußerst schleppend vonstatten, dafür hat sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den letzten 14 Tagen verdreifacht. Und da sich hierzulande inzwischen die deutlich infektiösere indische Variante ausbreitet, halten wir die Füße still und versuchen, anderen so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Eventuell mal vorsichtig geäußerte Reisepläne sind somit erstmal wieder in weite Ferne gerückt. Ich gebe zu, auch wenn uns eigentlich nichts treibt und wir bis jetzt ein ganz lockeres Leben führen, fühle ich mich inzwischen doch einigermaßen angenervt von dieser ganzen Situation. :-(

Auch das Wetter wirft uns den einen oder anderen Knüppel zwischen die Beine. Eigentlich hatten wir in der neulich erwähnten „Dean-Catamaran-Group“ für heute einen Termin für ein gemeinsames Fotoshooting vereinbart. Inzwischen sind aufgrund technischer Gegebenheiten von den hier zur Zeit versammelten sieben Dean 365 allerdings ohnehin nur noch fünf tatsächlich im Wasser, nachdem Goody vorgestern wegen eines durchgammelnden Saildrives spontan an Land gehievt worden war, aber zwei von deren Crews sind aus unterschiedlichen Gründen gar nicht vor Ort, und als ich heute morgen wach wurde, pustete der Wind mit 25Kts aus Südost, wodurch unser gestern nur an den Davits angetüddeltes, aber nicht geliftetes Dinghy bei den durch den Hafen laufenden 40cm Hackwelle fröhlich unter der Badeplattform rumbollerte.

Kein passendes Wetter für eine Fotosession, zumal Joop von der Goody eigentlich Luftaufnahmen machen wollte.

Unsere zwar immer noch unfertigen, aber wenigstens testweise schon mal montierten Cockpitverdeck-Seitenteile haben das Geblase erstaunlich gut vertragen. Derzeit nur mit Klettband fixiert und noch ohne Heckabschluß, halten sie dem Wind von achtern verblüffend gut stand und machen bis hierhin einen anständigen Eindruck.

Seitenteil

Und auch, wenn die Ausführung nicht wirklich dem entspricht, was ich mit Daniel ursprünglich mal vereinbart hatte und die Dinger die falsche Farbe haben: Sie erfüllen zumindest ihren Zweck und halten das Cockpit bei Wind von vorn oder von der Seite trocken und benutzbar. Nur was an der Anfertigung dieser beiden Panels nun über ein Jahr gedauert hat, habe ich bis heute nicht verstanden.

Nachdem er das erste angefertigte Panel komplett vergurkt hatte, ist ihm natürlich in der Zwischenzeit das Material ausgegangen, und das noch fehlende Heckteil wird wohl noch auf sich warten lassen.

Und dann war da noch …

Huhn (Gallus gallus domesticus), kopflos und ziemlich tot. Eingeschränkt schwimmfähig, im Gegensatz zu Enten und Schwänen befinden sich dabei allerdings über 90% der Masse unterhalb der Wasseroberfläche. Quasi wie ein sehr kleiner Eisberg …

… das etwas kopflos dahertreibende weiße Huhn, das gestern am Boot vorbei driftete. Wie Lou mich aufklärte, wohl das Überbleibsel eines durch eine(n) Sangoma durchgeführten „Reinigungsrituals“, bei dem die spirituell zu reinigende Person mit einem geköpften Opfer-Huhn abgerieben wird, das dann mit all dem von dieser Person aufgenommenen Ballast in den Fluß geworfen wird und das Übel weit weg trägt. Andere Länder, andere Gebräuche …

Bei uns gab’s diese Woche ebenfalls Huhn, allerdings nicht zum einreiben, sondern zur oralen Verabreichung. Mal als Brathuhn, mal als Curry, oder mal ganz profan in der Tüte bei KFC gekauft und bei einem spontanen Picknick im Park verkonsumiert.

Bastelei der Woche: Seit vorgestern ist der Traveller nun tatsächlich benutzbar. Eine ganze Weile lang hatte ich vergeblich versucht, Ersatz für die beiden verbogenen, somit dysfunktionalen und selbst mit leichter Gewaltanwendung nicht mehr zu bewegenden Stopper zu finden. Scheinbar gibt es aber keine Ersatzteile mehr für das Ronstan Traveller-System mit 27mm T-Schiene, jedenfalls habe ich auch online bei den üblichen Verdächtigen in D nix passendes gefunden.

Hier im Shop kamen sie nach einer Weile Katalogwälzerei zwar mit etwas sehr ähnlich aussehendem an, das sie mir für den Vorzugspreis von je 1550R mit mindestens sechs Wochen Lieferzeit irgendwo in Übersee bestellen wollten, was aber für eine 25mm-Schiene war und somit wohl eher nicht passen dürfte, da meine Schiene 27mm breit ist. Egal, ich habe die beiden Stopper jetzt abgeflext, ein paar neue Doppelblöcke und Deckaugen montiert, und nun läßt sich der Travellerschlitten mit den beiden darüber geführten Leinen nicht nur bewegen, sondern auch beliebig arretieren.

Traveller. Jetzt mit Leinen und ggf. Winch-Unterstützung.

Fail der Woche: Ok, das war schon in der Vorwoche, zählt aber trotzdem noch :-) Beim Versuch, testweise mal das Dinghy mit den im Masttop über einen Doppelblock geführten neuen Spi-Leinen und der neulich angebrachten Mast-Winch aufs Deck zu kranen, habe ich es innerhalb von fünf Minuten allen Ernstes geschafft, nacheinander beide Leinen unverrückbar im Block festzusetzen. Rien ne vas plus, sozusagen. Keine Ahnung, ob der Block zu groß für die 10mm-Leinen ist oder einfach alt und nun aufgebogen, auf jeden Fall muß wohl irgendwer demnächst mal den Mast hoch, um das Problem zu lösen. :-(

Nix geht mehr: Beide Leinen mit Winchkraft neben die Rolle gezogen. Dreck, elender …