Archiv der Kategorie: Geschichten

„Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“

Eigentlich bin ich nicht so der abergläubische Mensch und tendiere eher dazu, die Dinge positiv zu sehen, aber so hin und wieder drängt sich auch mir der Verdacht auf, der gute Edward A. Murphy hatte bei der Postulierung seiner als „Murphy’s law“ bekannt gewordenen These möglicherweise doch nicht so völlig unrecht.

Vor ein paar Wochen war ich mit meiner Mastercard beim Geldabheben wohl irgendwie Opfer einer Skimming-Attacke geworden, jedenfalls hatte irgendeine Pappnase mit meinen Kartendaten online ein paar Kinokarten, ein paar Blumen und irgendwas bei einem Online-Schnapsladen bestellt. Mutmaßlich, um sich mit seiner Freundin einen schönen Abend zu machen. In den knapp 36 Stunden, bevor ich das beim Abholen der Auszüge online gemerkt und die Karte daraufhin sperren lassen habe, summierte sich das immerhin „Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“ weiterlesen

Dicke Backen gemacht

Heute ist Wind! Nachdem ich jetzt, bis auf die zwei Tage  mit 25kts nach dem Zyklon, fast vier Wochen lang feinstes afrikanisches Spätsommerwetter mit beständigen Temperaturen knapp um die 30 Grad und angenehmen Windgeschwindigkeiten im einstelligen Bereich  genießen konnte,  drehte vor vier Stunden der Wind auf Süd und nahm von 4 auf 20-25kts zu, draußen vor der Küste auch mit Böen um die 45kts, dafür fiel die Temperatur spontan auf jetzt nur noch 23 Grad.    Simon hatte, im Gegensatz zu mir, wohl den Wetterbericht gelesen, jedenfalls ist er heute morgen gar nicht erst aufgetaucht. In der letzten Woche hatte er bekanntlich den Wasserpass geschliffen, gemalt, wieder geschliffen und anschließend noch einen schicken schwarzen Deko-Streifen obendrüber gepinselt.

Solange man nicht näher als 2m ran zoomt, sieht der Streifen sogar fast parallel aus.

Eigentlich sollte er diese Woche die Dicke Backen gemacht weiterlesen

Eine wahre Weihnachtsgeschichte

[Scene: Ein afrikanischer Provinzhafen, mäßig belebt][Sprecher: Maximilian Schell, oder jemand, der so klingt wie Maximilian Schell]

„Also begab es sich zu  der Zeit, als „Donaldus der Unberechenbare“ Herrscher der neuen Welt war, Beginn des letzten duodecimus des vorletzten annos im zweiten decennium des einundzwanzigsten saeculums, daß ein fernab der Heimat weilender Seereisender sich in dem Gedanken gefiel, seinen Lieben daheim einige Spezereien vom Ort seines derzeitigen Verweilens zu senden, um sie zur Weihnacht damit zu erfreuen und ihnen zu zeigen, daß er in Eine wahre Weihnachtsgeschichte weiterlesen

„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“

[Col. John „Hannibal“ Smith]

[Warnung: Dies ist ein ziemlich langer, und in großen Teilen auch sehr persönlicher Blogeintrag, bei dem ich lange mit mir gerungen habe, ob ich das wirklich öffentlich hier stehen haben will. Ich war haarscharf davor, den größten Teil wieder zu löschen, habe es dann aber doch so gelassen, wie ich es geschrieben hatte. Schließlich ist das hier sowas wie mein persönliches Tagebuch. In guten, wie in schlechten Tagen. Wer also davor zurückzuckt, was er möglicherweise in den tiefen Abgründen einer ex Gebrauchtwagenverkäuferseele finden könnte, sollte das hier eventuell überspringen und auf den nächsten Blog warten]

Vor gar nicht mal so unheimlich langer Zeit hat mir jemand, den ich sehr schätze und dem ich mehr als allen anderen vertraue, in einem Brief vorgeworfen „Du hast Deinen Plan und ziehst den auch ohne Rücksicht auf Verluste konsequent durch“. Das war in dem „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ weiterlesen

Unsere kleine Farm

Samstag ist’s. Nachdem ich tatsächlich bis fast 9h tief und fest geschlafen und wir geduscht und uns über das Frühstück hergemacht hatten, ging es ans Einräumen und auschecken. Kurz nach 10h hatten wir die Schlüssel an der Rezption abgeworfen und waren erneut auf dem Weg zum Capetown International Airport, um den kleinen Toyota gegen einen noch etwas kleineren VW umzutauschen.

Nachdem das erledigt war, ging es über die N2 Richtung Stellenbosch, wo wir nach leichter anfänglicher Verwirrung dann doch noch den Weg zu Duncan’s „African Overlanders“ Anwesen fanden. Nach 2 Km sandiger Buckelpiste standen wir vorm Tor und begehrten Einlass.

Das ist übrigens nicht der Weg zu Duncan’s Farm, sondern zum Nachbarn, nachdem wir falsch abgebogen waren :-)

Im Gegensatz zu Andy’s wilden Vermutungen nach Duncan’s etwas unklarer Beschreibung bei seiner Einladung gestern, müssen wir allerdings nicht wirklich auf Strohballen schlafen, lediglich die Hütte selbst besteht aus verputzten Strohballen mit (immerhin isoliertem)Wellblechdach. 24m² mitten auf die Wiese gebaut, ein paar rustikale Betten drin, feddich. Eine Heizung wäre noch nett gewesen, ich friere mir hier derzeit echt den Hintern ab bei 14-18°C Außentemperatur tagsüber und vermutlich nicht mehr als 8-11°C Nachts.

 

Trautes Heim… Der blaue Bulli nebenan gehört übrigens zwei Holländern, die innerhalb von 10 Monaten auf eigener Achse hergejökelt sind.
Nachbars Garten, abgeerntet und vermostet

Bischen skurriles Viehzeuchs gibts hier auch:

Zwei Langhalsschafe und eins der seltenen hornlosen Tüpfel-Zwergnashörner

In erster Linie leben Duncan und Eli allerdings nicht von der Farm an sich, sondern davon, daß sie bekloppten Europäern dabei helfen, ihr Auto  für irgendein abenteuerliches Unterfangen ins Land oder anschließend wieder nach Europa zu kriegen.

Nachdem wir uns so einigermaßen eingerichtet hatten, überfiel uns gegen Abend denn doch noch der kleine Hunger, und wir machten uns auf zur nächstgelegenen Mall, um ein paar Einkäufe zu tätigen und Essen zugehen. Nach der eher unbefriedigenden Aktion gestern bei KFC in Kapstadt, landeten wir diesmal in einem Steakhaus und konnten uns an ein paar guten, wenn auch zu lange gegrillten, Steaks erquicken.

Wieder zurück auf der Farm, war es mittlerweile nicht nur stockdunkel, sondern auch arschkalt, so daß Andy auf die glorreiche Idee kam, den Kamin im Küchencontainer anzufeuern.

Hüttenabend im Küchencontainer

Es wurde zwar relativ zügig relativ warm, dabei aber auch mächtig diesig, so daß wir diese Aktion nach kurzer Zeit beendeten, um nicht an Rauchvergiftung dahinzusiechen.