Frohe Rest-Weihnachten allerseits!
Daran, daß das aktuelle Datum hierzulande für einen großen Teil der Bevölkerung nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt und höchstens wohlwollend zur Kenntnis genommen wird, daß der 25. und 26. Dezember auch hier jeweils ein Feiertag und somit für die meisten Leute zumindest teilweise Arbeits-frei ist, gewöhnt man sich irgendwie im Laufe der Zeit. Und klar, in erster Linie ist es für die hiesigen Einzelhandels-Unternehmen, wie im großen Rest der westlichen Welt, eine umsatzstarke Phase im Kalender mit jeder Menge dekorativem Gedöns allerorten. Außerdem sind jetzt Sommerferien und es ist die Haupturlaubszeit hier, also jede Menge Trubel überall.
Aber irgendwie fühlt es sich doch deutlich anders an, als z.B. in Deutschland, die marginale Temperaturdifferenz mal ganz außen vor gelassen. Wie mir gerade wieder auffiel, verbringe ich inzwischen schon mein siebtes Weihnachten hierzulande, seit ich aus Deutschland weg bin, um „die Welt zu besegeln“ und habe das Gefühl, daß auch mich diese ganze Feiertags-Sache von Jahr zu Jahr weniger interessiert.
Nicht etwa, daß mir der Feiertagsrummel fehlen würde, wahrlich nicht, selbst Glühwein war nie wirklich mein Ding, aber irgendwie stellt sich inzwischen nichtmal mehr das geringste bischen an „Weihnachtsgefühl“ ein, ohne daß ich es vermissen würde. Schon seltsam, das. Mag aber auch mit am zunehmenden Alter liegen 🙃
Meine neulich mal an dieser Stelle getätigte Hoffnung, der wieder aufgeflammten Leukämie mit einer einmaligen 3-Tage-Session an Chemo schon Herr geworden zu sein, hat sich bei näherem Nachhaken als Wunschdenken (oder schlicht als Mißverständnis) entpuppt, jedenfalls kam von meiner Onkologin beim nächsten Bluttest-Termin die Ansage „nee nee, wir müssen die angesetzten 6 Monate schon durchziehen, wenn das nachhaltig werden soll“. Zu früh gefreut, also nochmal.
Vor acht Tagen war ich also wieder hin, um die nächste Charge abzugreifen, wurde aber prompt bis Anfang Januar wieder nach Hause geschickt, nachdem sie mich husten gehört, und daraufhin spontan zum Röntgen geschickt hatte. Lungenentzündung, schon wieder … 🙄 So’n zerschossenes Immunsystem ist in der Tat nicht wirklich der Spaßbringer.
Ejall, nach einer Woche Antibiotikadröhnung sind der Husten und die Schmerzen in der Brust einem lästigen, metallischen Geschmack im Hals und einer gewissen Grundmaddeligkeit gewichen, aber ansonsten geht es mir inzwischen wieder einigermaßen brauchbar. Dafür hat sich Lou jetzt scheinbar eine Erkältung eingefangen und liegt heute schon den ganzen Tag auf dem Sofa und pennt. Irgend was ist ja immer.
Nichtsdestotrotz, Heiligabend hatten wir zumindest teilweise auf dem Boot verbracht. Nicht unbedingt, um da zu feiern, sondern eher, um mal wieder ein wenig durchzufeudeln und Ordnung zu machen, aber immerhin. Ich muß gestehen, hin und wieder vermisse ich die Zeit auf dem Boot, trotz all des Chaos und den Widrigkeiten, die ich in den ersten Jahren darauf durchgemacht habe.
Ich hatte die Woche über ja nicht wirklich was um die Ohren; Lou hat Kekse gebacken, im Garten rumgepusselt und gestern zur Feier des Tages ein grandioses Menü gezaubert, von dem wir noch zwei weitere Tage essen können, also hatte ich Zeit, und habe mir die Jahre 2018 bis Mitte 2020 des Blogs nochmal durchgelesen. Und wußte anschließend wieder, warum ich das überhaupt alles mal in dieser Form festhalten wollte.
Das war, so mit ein paar Jahren Abstand betrachtet, tatsächlich weitgehend ungefiltertes Rohmaterial, was ich hier in die Tasten gequält habe. Mal lustig, mal protokollierend, mal stolz wenn irgendwas tatsächlich mal wie geplant funktioniert hatte, mal gefrustet oder schlicht verzweifelnd, aber immer genau so, wie ich es damals empfunden habe und vielleicht jemandem erzählt hätte, wäre ich hier nicht allein gewesen.
Was wohl auch mit der (oder ein) Grund ist, warum es in diesem Blog im Verlauf der letzten Jahre immer ruhiger geworden ist. Ich bin nicht länger allein, sondern habe jemanden um mich, mit dem ich über das alltägliche Geschehen reden kann. Und natürlich, wir wohnen jetzt seit eineinhalb Jahren am selben Fleck, und das Aufregendste was in dieser ganzen Zeit überhaupt passiert ist, war noch der Einsturz der Stützmauer in unseren Pool und das damit zusammen hängende Rebuild-Chaos, das über ein Jahr lang währte und per heute immer noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Südafrika halt …
Aber dafür muß ich nicht täglich oder wöchentlich bloggen, dafür tut’s auch ein Statusbericht, wenn sich wirklich mal was verändert hat
Vielleicht müssen wir wirklich hin und wieder einfach mal hier raus, irgend etwas anderes sehen und ein paar Bilder machen, um wieder mal von was anderem berichten zu können, als ordinärem Hauskram. Ich glaub‘, wenn ich mit meiner nächsten Chemositzung Mitte Januar durch bin, werde ich mal ein paar Tage an Bord verbringen und ein paar liegengebliebene Projekte weiterverfolgen.
Der Anfang des Jahres mitgebrachte neue Propeller liegt z.B. bis heute noch rum anstatt montiert zu sein, und den Motor hat seit einem Jahr auch niemand mehr gestartet. Wird Zeit für einen Probelauf, bevor das alles erst komplett festwächst und -gammelt.
Kein Blog ohne Meckerei:
Seit vier Jahren war ich, nach dem permanenten Aufladechaos beim hiesigen Vodacom, von deren Prepaid zu „fixed LTE“ bei einer Firma namens WebAfrica gewechselt. Schlichtweg deswegen, weil es a) billiger und b) einfacher in der Abrechnung war und mir diese stete Unsicherheit ob das Online-Aufladen meiner Sim bei VodaCom nun beim nächsten Mal tatsächlich wieder online funktionieren würde, oder ich erst extra 12Km zum VodaCom-Shop fahren müßte, einfach auf Dauer auf den Senkel ging. Denn natürlich war das Datenvolumen grundsätzlich meist am Sonntag Morgen oder mitten in der Nacht erschöpft, wenn alles dicht war.
WebAfrica sind, ähnlich wie Aldi und Konsorten in Deutschland, keine eigentlichen Provider, sondern lediglich Vermittler, und haben mir damals für relativ günstige 549R/Monat einen monatlich kündbaren „10mbit uncapped“ Vertrag beim Vodacom-Konkurenten TelKom vermittelt. (Nur zur Erinnerung: Die zwei Jahre davor hatte ich durchschnittlich schon 700R für je 20GB an Vodacom abgedrückt, die meistens vor Ende des Monats schon verballert waren). Nachsehen in der Fritzbox-Statistik ergab dann übrigens, daß wir in den letzten 12 Wochen fast 800GB an Datenvolumen genutzt haben.🤥
Vier Jahre hatte ich einen zwar nicht grandios schnellen, dafür aber volumenmäßig unbegrenzten LTE-Zugang, der immerhin ausreichte, um auf dem Fernseher Netflix in 4K oder gleichzeitig da und auf dem PC in FullHD zu gucken. Vier Jahre lang haben sie jeden Monat völlig problemlos 549R von meiner Kreditkarte abgebucht.
Bis Oktober. Die Rechnung kam noch ganz normal per email, aber abgebucht wurde nix, wie ich später feststellte. Ein paar Wochen später fingen sie an, mir SMSe zu schicken, daß ich doch bitte meine Rechnung ausgleichen möge. Da es auf der gesamten Website keine einzige Aussage über irgendwelche Kontoverbindungen oder überhaupt Zahlungsmöglichkeiten gab, habe ich eine freundliche mail mit der Bitte um Kontodaten hingeschickt, und es passierte genau gar nichts. Nur die SMSe kamen weiterhin alle Woche wieder.
In der Zwischenzeit hatte ich mal rauszufinden versucht, ob sie überhaupt versucht hatten, eine der beiden Kreditkarten zu belasten, die ich als Zahlungsmittel hinterlegt hatte, aber Fehlanzeige. Hätte mich auch gewundert, wenn da irgend etwas rückbelastet worden wäre.
Und jedesmal, wenn ich daraufhin online auf deren Website ging, um das Problem irgendwie zu lösen, erschien folgender Hinweis:
„Ihr zu zahlender Betrag beträgt 0 Rand“
Wir sind dabei, 549R von ihrer Karte abzubuchen. Sie müssen nichts tun
Tja… Eine Weile lang habe ich versucht, sie anzurufen (erfolglos) und nachdem weitere emails nix fruchteten, über deren obskuren WhatsApp Chat-Bot irgendetwas auszurichten: Keine Chance. Ab Anfang November erhielten die eingehenden SMSe einen etwas dringlicheren Unterton und behaupteten, daß mein Account nunmehr bis zur Zahlung gesperrt sei. (Was eindeutig eine Lüge war, da er bis Ende des Monats noch einwandfrei lief)
Am 30.11. gegen 18h00 erhielt ich eine weitere SMS, in dem mir die Kündigung des Accounts für den 1.12., also den nächsten Tag (!) angekündigt wurde. Zwei Stunden später war unser Internet tot.
Ich habe dann mal ein paar GB Datenvolumen auf meine Handy-Sim geladen, mein Telefon als USB-Modem an die Fritzbox geknotet und erneut versucht, irgendwen bei WebAfrica ans Rohr zu kriegen. Nachdem ich fast zwei Stunden lang mit dem dämlichen ChatBot rumgekaspert hatte, gelang es mir, tatsächlich an einen humanoiden Sachbearbeiter weitervermittelt zu werden. Im Verlauf der nächsten zwei Stunden erfuhr ich dann immerhin, wer unseren Account gekündigt hatte, wenn auch nicht, warum sie nicht einfach weiter abgebucht hatten.
Nachdem ich inzwischen ein ganz klein wenig ungehalten war, weil ich eindeutig das Gefühl hatte, gegen eine Wand zu schreiben, hieß es „ich leite Sie mal an meinen Manager weiter“. Ich hing eine weitere Viertelstunde in einer Chat-Warteschleife und es endete dann damit, daß ich anschließend nicht irgendwen am Draht hatte der irgend etwas hätte entscheiden können, oder zumindest eine Aussage treffen, was das alles sollte, sondern lediglich an die „Sales“-Abteilung weitergereicht worden war, die mir einen neuen Vertrag verkaufen wollte. Der alte sei ja gekündigt worden.
Das war dann so der Punkt wo mir der Kragen geplatzt ist und ich sagte „Ihr könnt mich mal“ und das beendete.
Weitere Recherche auf der Seite von TelKom, dem eigentlichen Provider, ergab, daß unser „10mbit uncapped“-Vertrag schon seit einem halben Jahr so nicht mehr angeboten wurde und nur noch für Bestandskunden gültig war. Mutmaßlich, weil sie gemerkt hatten, daß die meisten Leute mit 10mbit ohne Datenlimit für umgerechnet 27€ im Monat völlig zufrieden und nicht gewillt waren, das dreifache für einen „normalen“ Tarif mit mehr Speed, aber klar begrenztem Datenvolumen, auszuspucken.
Anmerkung am Rande: Wie ich beim Durchlesen ihrer Bedingungen entdeckte, sind die aktuellen „unlimited“-Verträge mit der da immer eingeschlossenen FUP (Fair Useage Policy) auch nur noch auf dem Papier „unlimited“. Man bekommt 250GB/Monat (und der Monat hat IMMER 31 Tage, egal wie lang er tatsächlich ist) mit (bis zu) 10Mbit, danach noch 50GB mit 4MBit und danach wird’s mit 2MBit für Fernsehen oder online-gaming arg dünne und ist bestenfalls noch für WhatsApp, Office oder emails zu gebrauchen. …
Wenn sie uns aus diesem Tarif loswerden wollten, hätten sie das auch einfach sagen und uns was anderes anbieten können, anstatt einfach nicht weiter abzubuchen und anschließend zu behaupten, ich hätte ja nicht bezahlt. Blödkappen blöde …
Zwei Wochen später kam dann tatsächlich eine email von WebAfrica, in der sie erneut daran erinnerten, daß da ja noch 549R zu bezahlen seien. Dieses Mal standen sogar unaufgefordert Konto-Daten mit drin. Ich habe das dann umgehend überwiesen (und den Verwendungszweck um ein dezentes F*CK_U ergänzt…)
Das ganze passierte, während hier allenthalben „Black Friday“-Wochen zelebriert wurden. VodaCom hatte ein „Special“ über 400GB+400GB NightOwl +100/100GB Bonus, das mit 499R ungefähr 70% unter dem Normalpreis angesiedelt war, also habe ich am 2.12. online einen Zweijahresvertrag unterschrieben, hatte eine Stunde später die Zusage, daß meine Kreditwürdigkeit akzeptabel und der Vertrag akzeptiert sei und einen Tag später kam eine SMS, die bestellte SimCard wäre an deren Courier „SkyNet Worldwide Express“ übergeben worden.
Von dem kam am 4.12. ebenfalls eine SMS, daß sie an diesem Tag vor 17h00 ausliefern würden, und seither herrscht Funkstille. Niemand hat uns kontaktiert, niemand hat versucht, irgend etwas hier abzuliefern… In der einzigen Antwort die ich jemals auf meine Anfragen über SMS, WhatsApp und mail von SkyNet erhalten habe hieß es „Wir haben gerade viel zu tun, aber wir werden Ihren Auftrag so schnell wie möglich abarbeiten“. Das war vor knapp drei Wochen.
Rückfragen bei VodaCom ergaben allerdings, daß die Lieferung wegen „bad adress“ angeblich nicht ausgeführt werden konnte und unsere Sim jetzt wieder irgendwo by SkyNet rumlag.
Ich mein‘, wir leben hier an der Hauptdurchgangsstraße in einem Vorort von Durban, haben genau einen Briefkasten und einen Klingelknopf und direkt neben dem Tor 3m von der Straße weg prangt eine feiste „146“. Das Mädel am Telefon bei VodaCom bestätigte dann auch nur, daß sie unsere genaue Adresse schon auf dem Schirm hatte, bevor sie die angegebene Empfängeradresse in GoogleMaps auch nur zur Hälfte eingeben konnte und das problemlos als freistehendes Einfamilienhaus zu erkennen sei. Wer das als Kurierfahrer nicht finden kann, sollte sich wohl besser einen Job suchen, der weder lesen noch fahren erfordert.
Ich gebe zu, ich war schon hellhörig geworden, als ich den Namen des Couriers in der SMS gelesen hatte. Welcher normaldenkende Firmenchef benennt seinen Laden seit 1984 noch SkyNet?? Jedermann weiß doch seit Terminator 1, daß da nix gutes zu erwarten ist …
Ich habe dann spaßeshalber mal auf Hellopeter.com, einem Bewertungsportal, nachgesehen: Von den gut 2.800 Bewertungen waren 2.412 Bewertungen mit einem (1) von fünf möglichen Sternen. Habe mich nur durch die paar Dutzend Seiten seit Anfang Dezember gelesen, aber die Begründungen waren überall dieselben:
Kein Lieferung trotz konkreter Ankündigung, zigfach „bad adress“ als Angabe für die Nichtzustellbarkeit, oder „Niemanden erreicht“ obwohl die Leute ebenso wie wir zuhause den ganzen Tag mit Warten verplempert hatten, Lügen und Ausflüchte am Support-Telefon (so denn überhaupt mal jemand erreichbar war) und so weiter …
Da frage ich mich dann doch, wieso eine, doch nicht soo unheimlich kleine, Firma wie VodaCom so jemanden als Auslieferer für Karten, Telefone, X-Boxen & Playstations und alles was sonst noch so von einem Provider rausgehauen wird, contracted und in Kauf nimmt, jede Menge Kunden gegen sich aufzubringen? Liest bei denen keiner mal in irgendwelchen Bewertungsportalen, bevor er Verträge mit irgend wem abschließt??
Bin mal gespannt, wie das nun weitergeht. VodaCom hat mir beide Male nachdem ich anrief erzählt: „Wir kümmern uns drum. Innerhalb von 48 Stunden haben Sie Ihre SimCard.“ Das letzte Mal vor ungefähr einer Woche.
Ich will diesen Vertrag für 499R, den sie mir bestätigt haben, und wenn sie mir jetzt nächste Woche die Kohle abbuchen, ohne daß ich überhaupt nur eine Sim-Card erhalten habe um ihn auch zu nutzen, werde ich etwas garstig, schätze ich. Schaun‘ mer mal.
Momentan hangeln wir uns mit 10GB prepaid im Handy über die Woche, also eine digitale Grunderreichbarkeit ist immer noch gewährleistet. Dauerhaft muß ich das aber nicht haben, dann wird mir das zu teuer.
Wird also nicht wirklich langweilig hier. Stay tuned! Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch, und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2025!